Geschichte zum Anfassen: Der Leiter des Stadtarchivs Schramberg, Carsten Kohlmann, überreichte eine 142 Jahre alte Ortstafel von Rexingen an Ortsvorsteherin Birgit Sayer und Ortsarchivarin Andrea Dettling.Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Historische Rexinger Ortstafel aus dem Jahr 1878 zeigt die Militarisierung nach preußischem Vorbild

Der Historiker und Kulturwissenschaftler Carsten Kohlmann aus Oberndorf überreichte der Ortschaftsverwaltung und dem Ortsarchiv Rexingen am vergangenen Freitag eine historische Ortstafel.

Horb-Rexingen. Das grün umrandete Schild wurde vor 142 Jahren angefertigt wurde. "Nun ist diese Ortstafel wieder in Rexingen und da gehört sie auch hin", betonte der Leiter des Stadtarchivs Schramberg.

Kohlmann konnte dieses Kleindenkmal glücklicherweise vor vier Jahren von einem Sammler aus dem Landkreis Freudenstadt erwerben. "Aus der Zeit der Johanniter sowie aus der württembergischen Zeit sind keine Grenz- oder Ortstafeln erhalten. Umso mehr freuen wir uns, dass wenigstens aus der württembergischen Zeit ein schon verloren geglaubtes Kleindenkmal wieder aufgetaucht ist", betonte Andrea Dettling vom Ortsarchiv.

Zur Zeit des Deutschen Reiches hatte das württembergische Innenministerium angeordnet, die alten Ortstafeln durch neue zu ersetzen. Rexingen schaffte das gusseiserne, weiß lackierte Schild mit grünem Rand im Jahre 1878 an. Eine von Dettling gefundene Rechnung aus diesem Jahr weist einen Preis von 13 Gulden und zehn Kreuzern aus. Hergestellt wurde die Tafel von den Königlichen Hüttenwerken in Wasseralfingen. Wo die Ortstafel installiert wurde, kann heute nicht sicher festgestellt werden. In der Regel wurden die Ortstafeln damals zentral im Ort, oder am Rathaus angebracht.

Auf der historischen Ortstafel des Pfarrdorfs Rexingen wurde nicht nur das zuständige Oberamt Horb vermerkt, sondern nach preußischem Vorbild auch das für die Ortschaft zuständige Landwehr Regiment: "1. Bataillon Horb", "7. Württembergisches Landwehr-Regiments Nr. 125", "1. Kompanie Horb". Das Königreich stellte damals acht Regimenter Infanterie mit ungefähr 4000 Personen auf, welche die Ziffern 119 bis 126 trugen.

Heute sind nur noch wenige dieser Tafeln erhalten. Darunter in Baisingen, Bildechingen, Nordstetten und nun auch in Rexingen. Das gut erhaltene Kleindenkmal wird vermutlich im Eingangsbereich des Rexinger Rathauses seinen Platz finden.