Ralf Kebernik im Fahrschul-Einsatz – derzeit kann er aber keine Fahrstunde geben. Denn durch die Corona-Maßnahmen müssen auch die Fahrschulen ihren Betrieb vorerst ruhen lassen. Foto: Fahrschule Kebernik

Fahrschüler dürfen nicht weiter unterrichtet werden. "Wir benötigen keine Kredite, sondern Zuschüsse".

Horb - Für manche war der Führerschein schon ganz nah. Doch auch in den Fahrschulen herrscht in der Corona-Krise nun Stillstand. Harte Zeiten also für die Fahrschulen in der Region.

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"Viele Fahrschulen haben das Problem, dass sie ein Ein-Mann-Betrieb mit maximal einem Angestellten sind. Da sind ganz schnell Existenzen in Gefahr", berichtet Heidi Kebernik. Sie und Mann Ralf betreiben die Fahrschule mit Sitz in Horb-Altheim. "Die Fahrschulen haben allgemein viele laufende Kosten. Die Leasingraten der Autos müssen weitergezahlt werden, ebenso die Mieten, wir haben zum Beispiel Schulungsräume in Altheim und Eutingen." Die Forderung von Kebernik ist klar: "Kredite allein helfen uns nicht. Denn wir können uns nicht leisten, diese dann wieder zurückzuzahlen." Deshalb ist für Heidi Kebernik klar: "Wir benötigen Zuschüsse von der Politik, die schnell und unbürokratisch die Ausfallzeiten abfedern." Der Fahrschulverband setze sich bereits massiv ein. "Sie wollen zum Beispiel versuchen, Stundungen zu erreichen. Mit VW wird gerade wegen eines Leasingstopps verhandelt." Heidi Kebernik selbst ist im Betrieb ihres Mannes angestellt und bezieht nun Kurzarbeitergeld. "Das ist aber für viele ein harter Einschnitt. Denn man bekommt ja nur 60 bis 67 Prozent seines bisherigen Gehalts." Um Geld zu sparen, werde man nun die Fahrzeuge abmelden."

Und was passiert im Moment mit den Fahrschülern? Gute Nachricht für die Schüler: Es verfällt nichts. "Mit einer App können die Schüler auch weiterhin für die Theorie lernen." Kebernik bedauert, dass Unterricht über Video-Übertragung nicht möglich ist. "Das verbietet das Fahrschulgesetz. Das schreibt Präsenzunterricht vor. Ich finde, das sollte in dieser Situation gelockert werden."

"Wir müssen zu Hause bleiben"

Bei all der großen Belastung aktuell betont sie trotzdem, dass sie hinter den deutschlandweiten Maßnahmen gegen die Corona-Ausbreitung ist. "Ja, wir haben Verständnis. Wir müssen zu Hause bleiben. Deshalb ärgert es mich auch sehr, wenn ich sehe, dass sich manche einfach nicht daran halten wollen."

Auch Fahrschulleiter Peter Piechotta aus Horb steht hinter den drastischen Maßnahmen. "Es ist natürlich eine Situation, die einen im ersten Moment sprachlos macht. Aber man muss lernen: Gesundheit geht vor. Wir haben in unserem Beruf einen engen Kundenkontakt. Und das geht aktuell wirklich nicht. Wir haben so viele Betriebe, die davon aktuell betroffen sind. Jeder muss jetzt seinen Beitrag dazu leisten. Wir müssen zusammenhalten." Er sieht auch gerade die positiven Aspekte: "Ich nutze gerade die Zeit, um meinen Hobbys. Ich bin ein Läufer." Ihm seien die aktuellen Maßnahmen lieber, als später eine Ausgangssperre zu erleben. Denn dann sei es auch mit seinen Hobbys vorbei.

Die Fahrschüler müssten sich keine Sorgen machen, dass sie jetzt wieder von vorne anfangen, wenn die Fahrschulen ihren Betrieb wieder aufnehmen. "Aus meiner langjährigen Berufserfahrung weiß ich, dass man da ganz schnell wieder reinkommt. Man verlernt das bereits Erlernte nicht mehr Das ist wie mit dem Fahrradfahren." Das sei auch schon in der Vergangenheit so gewesen, wenn ein Fahrschüler wegen Krankheit länger ausgefallen sei.