Inhaber Reinhold Kuch (links) hat seinen Freizeitpark Camping-Schüttehof so ausgestattet, dass sich seine Gäste – darunter Carla Schotte und André Verhaart aus den Niederlanden – selbst im Winter in Horb pudelwohl fühlen können. Foto: Hopp

Schüttehof entwickelt sich zur kleinen Stadt. Minustemperaturen haben Campern heutzutage nichts mehr an.

Horb - "Unser Campingplatz ist ganzjährig geöffnet", heißt es auf der Homepage des Horber Freizeitparks Camping-Schüttehof. Campen im Winter? "Ja klar", entgegnet Inhaber Reinhold Kuch. "Zwischen Weihnachten und Silvester kommen viele", betont er.

"Früher war das nur etwas für die ganz Hartgesottenen", erklärt Kuch. Diese Zeiten sind vorbei. "Glamping – glamouröses Camping – heißt der neueste Trend." Diesen Wandel hat Kuch, der den Campingplatz bereits seit 15 Jahren betreibt, beobachtet: "Die Ansprüche sind wesentlich gestiegen. Vor meiner Zeit hat man den Campern ein Stück Wiese zur Verfügung gestellt und das hat gereicht." Heutzutage gibt es auf dem Schüttehof einen Satellitenanschluss, Strom und Wasser: alles direkt am Platz. "Die Infrastruktur unter dem Platz ist so immens wie die einer kleinen Stadt." Er ergänzt: "Mit Plumpsklos lockt man keine Camper mehr an." Die Entwicklung geht seiner Meinung nach eher zum Privatbad. "Ein Föhn muss auf jeden Fall mit dabei sein – fast wie im Hotel." Pommes und Currywurst? Das war mal. Auf der Speisekarte stehen jetzt Calamari.

Durch all diese Entwicklungen wurde das Campen eben auch immer teurer. Aber das macht nichts, denn "der Durchschnittscamper verdient viel Geld. Es campt nicht mehr nur das arme Lottchen", sagt Kuch.

Viele, die im Winter campen, haben Wohnwagen mit Fußbodenheizung. Den Minustemperaturen lässt sich so leicht trotzen. Kuch bietet auf seinem Platz Wohnwagen, aber auch kleine Häuschen an. "So ein Häuschen hat mit der Camping-Atmosphäre wenig zu tun." Der Trend geht, soweit Kuch das beurteilen kann, zum Wohnmobil. "Es werden immer mehr zugelassen." Die seien dann aber so groß und schwer, dass sie im Gras versinken. Befestigte Wohnwagenplätze nehmen daher auch auf dem Schüttehof zu. Er hat die Erfahrung gemacht, dass "die Leute wollen, dass ihr Wagen eben steht und nicht am Buckel."

Winterfest gemacht werden muss so ein Campingplatz natürlich auch. Die oberirdischen Wasserleitungen werden vor dem ersten Frost abgedreht, die Outdoor-Möbel müssen weggeräumt werden und der Unimog bekommt ein Schneeschild verpasst. Dann ist der Schüttehof gewappnet für den Schnee.

Und wegen dem sind Carla Schotte und ihr Freund André Verhaart samt seinen zwei Hunden aus den Niederlanden angereist. Sie sind das erste Mal auf dem Campingplatz in Horb. "Leider liegt hier noch kein Schnee", sagt Schotte. Darauf habe sie gehofft. "In Holland gibt es nicht viel Schnee." Die Kälte mache ihr nichts aus. "Ich halte mich mit der richtigen Kleidung warm." Doch Kuch sagt: "Wenn es regnet reisen dennoch viele ab. Nur wenige Naturverbundene trotzen dem Wetter komplett. Es gibt Familien, die mit drei, vier Wohnwagen anreisen. Die grillen dann auch im Winter. Für die ist das ein Event, eine Tradition", so Kuch. Und er ergänzt nach einer kurzen Pause: "Ich glaube, das ist ein Lebensgefühl."