Wo an Werktagen sonst friedlich Kühe grasen, tanzt am Pfingstmontag der Bär: Die Mönchhofsägemühle ist am 25. Mai Schauplatz der Eröffnung des bundesweiten Mühlentages. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Mönchhofsägemühle am Pfingstmontag Gastgeber der Eröffnungsveranstaltung

Von Christof Schülke

Waldachtal-Cresbach. Der Auftakt des bundesweit stattfindenden Mühlentages der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) findet am Pfingstmontag in der Mönchhofsägemühle statt.

Für die Familie Schittenhelm und ihr Helferteam, aber auch für viele Freunde der Sägemühle ist der kommende Pfingstmontag ein doppelter Feiertag: Waldachtals "lebendiges Denkmal" steht bundesweit im Mittelpunkt des Interesses, und auch dieses Jahr wird viel Publikum erwartet.

Seit Jahren ist die Mühle am Pfingstmontag geöffnet – neben vielen anderen Mühlen in der Republik, die als sanierte Denkmale, Wasserkraftwerke oder noch produzierende Betriebe dem Publikum vorgestellt werden.

Schirmherr ist Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann; die Eröffnungsveranstaltung beginnt am Montag, 25. Mai, um 9.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Um 10.30 Uhr beginnt der Festakt mit anschließender offizieller Eröffnung.

Zur Begrüßung sprechen Uwe Schittenhelm von der Eigentümerfamilie der Sägemühle und Ulrich Höppner vom DGM-Landesverband Baden-Württemberg. Weitere Grußworte sprechen Landrat Klaus Michael Rückert und Waldachtals Bürgermeisterin Annick Grassi. Die Eröffnung übernimmt dann Erhard Jahn, Präsident der DGM.

Nach dem Mittagessen startet das Rahmenprogramm, zu dem wieder viel Publikum erwartet wird. Ab 13 Uhr finden Mühlenführungen statt. Ab 14 Uhr gibt es Rundfahrten durchs Waldachtal, geführte Wanderungen auf dem "Krabbaweg", musikalische Umrahmung sowie ein Programm für Kinder und Erwachsene.

Nicht fehlen wird auch in diesem Jahr die Ausstellung verschiedener Handwerker. Das Ganze findet rund um die Mühle statt, und für die Bewirtung ist gesorgt.

Für das Vesperweiler Mühlenteam und die Familie Schittenhelm – selbst seit 26 Jahren DGM-Mitglied – ist die Eröffnung des deutschen Mühlentages ein weiterer Höhepunkt in ihrem Jahrzehnte langen Einsatz für ihr "lebendiges Museum". 1984 wurde die Mitte der 1970er-Jahre von Georg Ziegler gekaufte und sanierte Mühle erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, damals auf Initiative des Waldachtaler Kurgeschäftsführers Rul Jetter.

Was in den Anfangsjahren als "Mühlenhocketse" begann, die ein Mal jährlich in der letzten Juliwoche stattfand, entwickelte sich zu einem wöchentlichen Öffnungstag, der bis heute ein Publikumsmagnet ist.

Geplant war das nicht. Uwe Schittenhelm erinnert sich: "Ich habe 1988 angefangen, in der Mühle zu sägen. Immer wieder sind Kurgäste vorbeigelaufen und haben sich für unsere Arbeit und die Mühle interessiert." Und immer, wenn Schittenhelm und seine Helfer vor der Mühle ihr Vesper auspackten, bekamen natürlich auch Kurgäste beim Zusehen Appetit und fragten, ob es denn in der Vesperweiler Mühle auch ein Vesper gibt.

Ein Selbstläufer, könnte man meinen, doch ganz so einfach war’s nicht. Die Entscheidung, die Mühle als Besucherattraktion auszubauen, bescherte den Familien Ziegler und Schittenhelm viel Arbeit und machte große Investitionen notwendig. Zum Beispiel 2005, als das Mühlrad und ein Teil der Antriebstechnik saniert wurde.

Belohnt wurde die Mühe im Jahr 2007 mit dem Kulturlandschaftspreis des Schwäbischen Heimatbundes. Weiterer Höhepunkt war 2009 das Jubiläumsfest zu 25 Jahren Bewirtung in der Mühle.

Seit 2006 ist die Mühle Mitglied im Touristikverbund Landerleben des Landkreises Freudenstadt. Die Aktionen geben Einblick in die Tradition der Sägemühlen, man kann gemeinsam mit dem Förster den Weg "vom Baumstamm bis zum fertigen Brett" erleben – und natürlich gibt’s danach das bewährte Vesper mit Hausmacher-Produkten.

Weitere Informationen: www.moenchhofsaegemuehle.de

Seit über 25 Jahren bemüht sich die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V. um die fachgerechte Erhaltung und Nutzung historischer Mühlen als Zeugen unserer Jahrtausende alten Technikgeschichte. Mit ihrer Gründung am 24. Oktober 1987 in Minden (Westfalen) war der erste bundesweit tätige Dachverband aus der Taufe gehoben worden, der die teilweise bereits seit Jahrzehnten bestehenden Einzelinitiativen zur Mühlenerhaltung bündeln und koordinieren sollte. Darüber hinaus gelang es, innerhalb weniger Jahre in allen Bundesländern Landes- und Regionalvereine zu gründen, die unter dem Dach der DGM die Arbeit vor Ort unterstützen sollen. Quelle: DGM