Soziales: Arbeiterwohlfahrt-Kreisverband blickt auf Jubiläumsjahr 2019 / Schülerbetreuung wird ausgebaut / Mitgliederzahl steigt

Im kommenden Jahr wird die Arbeiterwohlfahrt (Awo) 100 Jahre alt, weshalb bei der Kreiskonferenz des Awo-Kreisverbands Freudenstadt im Steinhaus in Horb ein Rück- und ein Zukunftsblick gewagt wurden.

Kre is Freudenstadt. Gefeiert wi rd das 100-Jährige am 16. November in der Halle in Mühlen. Weitere Aktionen sollen folgen. In der Kreiskonferenz 2014 hatte Vorsitzender Ulrich Hoffmann von einem Zeitraum mit "wenigen Höhepunkten" gesprochen, was er vier Jahre später widerlegen konnte. Denn seit September 2014 betreut der Awo-Kreisverband Freudenstadt zusätzlich 45 Schüler der Wilhelm-Münster-Grundschule in Baiersbronn. Punktuelle Unterstützunge n des Freundeskreises Asyl bei Flüchtlings-Aufgaben kamen dazu. Betreuungsangebote für Flüchtlinge konnten jedoch nicht erfolgreich umgesetzt werden, erklärte Hoffmann, dass sich die Awo daher auf Deutschkurse für Migranten fokussiert habe. In Pfalzgrafenweiler richtete die Awo einen Hort mit Ferienbetreuung am Schulzentrum ein. Im ersten Jahr erfolgten 35 Anmeldungen für die Frühbetreuung und den Hort. "Für das neue Schuljahr planen wir eine Erweiterung auf eine zweite Gruppe", berichtete Hoffmann.

Weil sich der Awo-Kreisverband Calw aufgelöst hatte, kam der Awo-Ortsverein Altensteig zum Kreisverband Freudenstadt dazu. Dies spiegelte sich vor allem in den steigenden Mitgliederzahlen des Kreisverbands Freudenstadt wieder, der aktuell 278 Mitglieder zählt, elf mehr als im Vorjahr. Dabei kamen 82 Mitglieder vom Awo-Ortsverein Altensteig dazu. "Sie gehören zu den wenigen Kreisverbänden, die einen Zuwachs verzeichnen", freute sich Dennis Schälicke vom Awo-Bezirksverband Baden. Ein Wachstum an Mitgliedern wünschte sich Hoffmann auch für die Zukunft, denn nur so könnten die zahlreichen Aufgaben umgesetzt werden. Auch wenn das Projekt Betreutes Wohnen auf dem Hohenberg nicht umgesetzt wurde, zeigte sich der Vorsitzende "ganz zufrieden" mit der Entwicklung des Kreisverbands. Die Zahlen würden ebenfalls dafür sprechen, verkündete Hoffmann für den fehlenden Kassierer. Von 2015 bis 2017 seien die Einnahmen stetig gestiegen, was er als "sehenswertes Ergebnis" beschrieb und mit der Angebotserweiterung um die Betreuung in Baiersbronn und Pfalzgrafenweiler erklärte.

Die Vielseitigkeit der Awo-Angebote im Ehrenamt stellten die einzelnen Ortsvereins-Vorsitzenden wie Ewald Frey aus Altensteig vor. Aktuell zähle er 80 Mitglieder, die an Veranstaltungen wie dem Sonntagscafé, Jahreausflügen, Mini-Golfen, Motto-Abenden wie dem bayerischen Abend oder dem Tanz in den Mai teilnehmen. Zusammen mit einem Unternehmen werde das Essen für Alleinstehende umgesetzt.

Ähnliche soziale Projekte beschrieb auch Horbs Awo-Ortsvereins-Vorsitzender Leif Brackelmann: "Wir waren recht umtriebig." Neben den Deutschkursen für Geflüchtete, den Begegnungsangeboten mit dem Seniorenclub in Rexingen, dem Frauentreffen, dem Montagscafé und vielem mehr gehöre die Awo auch dem Repair-Café an. Im September soll die Theatergruppe wiederbelebt werden. Zudem sei die Awo mit dem Jugendamt im Gespräch; es gehe um die Ausweitung der Kinderbetreuung in Horb. Dass Angebote für Familien ebenso wichtig sind wie für ältere Mitglieder, zeigte Mühlens Ortsvereins-Vorsitzender Jochen Renk: "Vor 15 Jahren waren es überwiegend ältere Menschen, aber nun haben wir eine Vielfalt, das sieht man auch in unserem Programm." Er nannte Senioren-Gymnastik, Gehirnjogging, Kinderangebote, Sicherheitstrainings für das Verhalten im Straßenverkehr und weiteres.

Als "riesige Sauerei" beschrieb er die zunehmende Bürokratie, die Ehrenamtliche heutzutage erledigen müssten, und bezog sich damit auf die Neuerungen zur Datenschutzgrundverordnung. Unterstützung würden Awo-Ortsvereine von ihrem Dachverband erhalten, allerdings würde der Gesetzgeber den ehrenamtlichen Mitgliedern zu viel zu muten. "Leider sind die Politiker schon alle weg", zeigte sich Renz enttäuscht, dass er seinen Hilferuf weder an Timm Kern (FDP), noch an Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP) richten konnte. Beide hatten zuvor beschrieben, wie wichtig das Ehrenamt sei. Timm Kern erklärte, dass die Awo-Mitglieder den Status Quo nicht akzeptieren, sondern aktiv an einer Verbesserung arbeiten würden.

Dankesworte hatte Bürgermeister Ralph Zimmermann jedoch ausgesprochen, der als Nachfolger von Jan Zeitler die Dienstleistungen und die Angebote in der Beratung lobte. Die Stadt sei ein Partner der Awo, was man beispielsweise an den Betreuungsangeboten in der Gutermann-Schule Horb, in Nordstetten und weiteren sehe. Als "Anwalt für diejenigen, die ihre Bedürfnisse nicht umsetzen könnten" bezeichnete Dennis Schälicke vom Awo-Bezirksverband Baden den Awo-Kreisverband, sich nicht nur mit seinen drei Säulen vor Ort einbringe.

Ingrid Lebherz, Geschäftsführerin von Awo international, stellte nicht nur ihre Arbeit vor, sondern berichtete von der Unterstützung des Kreisverbands: "Sie sind unser fünfgrößter Kaffeekunde für fairen Kaffee."

Der Awo-Kreisverband Freudenstadt habe auch bei Projekten wie der Hilfe für geflüchtete Menschen aus dem Südsudan Geld gespendet und leiste damit eine wichtige Arbeit. Um diese soziale Arbeit weiter leisten zu können, traten einige Mitglieder ihre Ämter bei der Wahl erneut an (siehe Info). Die Ämter des Kassierers und Schriftführers blieben weiterhin offen, wobei Hoffmann erklärte, dass die Hauptamtlichen diese Aufgabe tragen würden.