Gegen die Pläne, den Steinbruch mit S21-Material aufzufüllen, bildet sich in Talheim eine Bürgerinitiative. Am Sportplatz drückt ein neues Transparent den Bürgerprotest aus. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder-Bote

Sprecher Dietmar Meintel: "Wir werden alles tun, um die Verfüllung des Steinbruchs zu verhindern."

Horb-Talheim - Der Widerstand gegen "Talheim 21" formiert sich. Jetzt hat sich eine Bürgerinitiative gegen die geplante Auffüllung des Steinbruchs in Talheim gebildet.

Dietmar Meintel, Sprecher der Bürgerinitiative: "Wir haben uns am Freitag gegründet. Wir sind bisher 16 Anwohner. Das sind alles nur Privatleute. Davon gehört keiner dem Ortschafts- oder Gemeinderat an."

Und laut Meintel ist die Stimmung in Talheim sehr aufgeladen: "Es hat lange gedauert, bis wir sachlichen diskutieren konnten. Wir haben dann die ersten Aktionen angedacht."

Und das Ziel der Bürgerinitiative ist ganz klar: "Talheim 21" muss mit allen Mitteln verhindert werden.

Meintel: "Wir haben auch eine Juristin. Wir kämpfen zunächst dagegen, dass es nicht genehmigt wird. Und falls es doch genehmigt wird, werden wir alle juristischen Schritte gehen, die notwendig sind, das Projekt zu verhindern."

Warum sind die Talheimer so aufgebracht? Meintel: "Unser verstorbener Ortsvorsteher Erhard Bok würde sich im Grabe umdrehen, wenn er von den Plänen erfahren würde. Er hat jahrelang dafür gekämpft, dass der Steinbruch geschlossen wird. Dass es dann endlich durchgesetzt wurde, ist sein Lebenswerk. Wir wollen verhindern, dass das zerstört wird."

Wie die konkreten Aktionen gegen Talheim 21 aussehen werden, dazu will Meintel noch nichts sagen.

Klar ist aber: Der stillgelegte Steinbruch hat sich inzwischen zu einem "Biotop" entwickelt, so Meintel. Das schreibt sogar der ehemalige Betreiber des Steinbruchs auf seiner Internet-Seite unter "Rekultivierung" (wir berichteten).

Punkt zwei, der die Anwohner stört: Der zu erwartende Lkw-Verkehr, wenn der Abraum von Stuttgart 21 mutmaßlich von Eutingen nach Talheim gefahren wird. Deshalb hat die Bürgerinitiative beim Fußballturnier um den Steinachpokal beim SV Untertalheim ein Transparent aufgehängt: "200 000 Lkw werden wegen der Steinbruchauffüllung durch Talheim fahren. Resultat: Tod für unser Dorf."

Die Stadt und OB Peter Rosenberger hatten auf Anfrage und nach der Berichterstattung des Schwarzwälder Boten bestätigt, dass es eine Anfrage für die Auffüllung des Steinbruchs gäbe. Rosenberger: "Wir haben uns mit dem Ortschaftsrat verständigt, zunächst verbindlichen Zahlen und Fakten zu erarbeiten. (...) Der Ortsvorsteher hat hinzugefügt, dass er hoffe, dass er mit dieser Bekanntgabe die Gemeinde etwas beruhigen kann."

Ein Sprecher des Kommunikationsbüros von Stuttgart 21 hatte bestätigt: "Die Bahn hat immer betont, dass Aushub kein Abfall ist. Deswegen beschäftigen wir uns intensiv damit, dass der Baustoff adäquat verwendet werden kann. Zur alternativen Verwertung des Baustoffs laufen zurzeit zahlreiche Gespräche. Zu Ergebnissen können wir voraussichtlich vor Ende des Jahres noch nichts sagen."

Wie die jetzige Gründung der Bürgerinitiative zeigt, scheint das Thema "Talheim 21" einen heftigen Widerstand im Ort zu provozieren...