Ein Sportwagen rollt gemäßigt mit 25 Km/h durch Rexingen. Das Aufstellen und die Inbetriebnahme der Geschwindigkeitstafeln durch Manfred Kleine (von links), Dietmar Urban und Eckhard Göttler zeigte bereits Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Projektgruppe installiert Geschwindigkeits-Messtafeln / Zahlen sollen Maßnahmen begründen helfen

Seit vergangenem Donnerstag erwartet die Autofahrer an den Ortseingängen von Rexingen ein digitaler Gruß von der örtlichen "Projektgruppe Verkehr". Ob die Begrüßung herzlich oder gar mahnend ausfällt, haben die Fahrzeugführer selbst in der Hand, beziehungsweise im Fuß.

Ho rb-Rexingen . Zwei neu angeschaffte und installierte Geschwindigkeitsmesstafeln sollen nun zur Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer in der Ortschaft beitragen. Seit jeher belastet die Einwohner Rexingens nämlich der Durchgangsverkehr während der "Rush-Hour" sowie der Schwerlastverkehr, der sich die steilen Hänge von Rexingen hinauf quält.

Laut dem subjektiven Empfinden vieler Einwohner werde zudem oftmals zu schnell durch den Ort gefahren. Im Frühjahr 2018 bildete sich in Rexingen deshalb die "Projektgruppe Verkehr", welche sich unter anderem den Themen Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung im Ort widmet. Auch über die allgemeine Parksituation in Rexingen sowie den Zustand der Straßen und Wege innerhalb und außerhalb des Ortes machte sich die Projektgruppe Gedanken.

Die erarbeiteten Themen und Lösungsvorschläge stellte Projektgruppenleiter Dietmar Urban des Öfteren dem Ortschaftsrat (OR) Rexingen im Rahmen der öffentlichen Sitzungen zur Diskussion. "Man hat den Eindruck, dass das Tempo 50 von einigen Fahrern nicht ganz ernst genommen wird", konstatierte Urban damals. So könne beispielsweise ein Ortsbegrüßungsschild mit der Bitte "40 km/h uns zuliebe" für Sensibilisierung der Fahrzeuglenker sorgen. Ferner schlug Urban vor, dass Geschwindigkeitsmesstafeln angeschafft werden könnten, die bestenfalls in beide Fahrtrichtungen den Durchgangsverkehr aufzeichnen.

Ratsmitglied Maik Sothmann begrüßte diesen Vorschlag und gab dem Gremium zu verstehen: "Wenn wir Messungen und Zahlen hab en, dann haben wir auch etwas in der Hand, um an die Stadt herantreten zu können." Sothmann ist vor allem das überhöhte Tempo der Autofahrer in Rexingen ein Ärgernis.

Im September 2018 sprach sich der OR-Rexingen dafür aus, dass die Sofortmittel aus dem Masterplan 2050 der Stadt Horb der Projektgruppe zugute kommen sollten. Dies ermöglichte die Anschaffung von zwei Geschwindigkeitsmesstafeln. "Das Verkehrsthema hat sich durch alle Gruppen bei der Stadtteilkonferenz gezogen", argumentierte Ortsvorsteherin Birgit Sayer damals. Am vergangenen Donnerstag wurden die Messtafeln letztlich von Dietmar Urban, Eckhard Göttler und Manfred Kleine in Rexingen installiert. Die Stromversorgung für die Messtafeln wird unter anderem mittels Montage an einer Straßenlaterne sichergestellt.

Um den nächtlichen Betrieb der Messtafeln zu gewährleisten, wurde ein zusätzlicher Akku installiert. Die Geräte zeichnen die gefahrenen Geschwindigkeiten und die entsprechende Uhrzeit sowie die Anzahl der Fahrzeuge auf. Ebenso findet eine zweite Messung nach dem Passieren der Messtafel statt. "Dann sieht man, ob einer runtergebremst hat und die Tafel eine Auswirkung auf das Fahrverhalten hat", verriet Urban. Letzteres konnte der Initiator der Projektgruppe direkt nach der Inbetriebnahme der Tafeln feststellen. Das rot aufleuchtende Gesicht mit den herunterhängenden Mundwinkeln veranlasste einige Fahrer dazu, ihr Fahrzeug panisch bergauf abzubremsen, sodass diese plötzlich nur noch mit rund 30 Kilometer pro Stunde die Ortschaft passierten. Was die Geräte nicht anzeigen, aber dennoch aufzeichnen, sind die Fahrzeuge aus der Gegenrichtung und deren Geschwindigkeiten.

Genauere Daten über den Einfluss auf das Fahrverhalten wird die Software der Geräte liefern. Die Verkehrsdaten können sogar mittels einer App über ein Smartphone ausgelesen werden. Um bei den Einsatzorten der Messtafeln variieren zu können, wird eine weitere Halterung im Bereich der Grundschule installiert. Von Wolfgang Essig erhielt die Projektgruppe außerdem die Zusage, dass dieser weitere Halterungen zur Verfügung stellen will. Somit können künftig mehrere Streckenabschnitte in Rexingen unter die Lupe genommen werden.

Ob sich das subjektive Empfinden der Tempokritiker in den Verkehrsdaten widerspiegelt oder die Messtafeln eine positive Veränderung des Fahrverhaltens herbeiführen, wird die Zukunft zeigen. Fakt ist zumindest, mit Letzterem würden sich die Bürger jedenfalls lieber abfinden.