Viel Blaulicht in der Horber Innenstadt am späten Samstagabend: Zwei bisher Unbekannte haben zwei Molotow-Cocktails in Richtung Horber Polizeirevier geworfen.   Foto: Ganswind Foto: Schwarzwälder Bote

Attacke: Zwei unbekannte Personen werfen Molotow-Cocktails am 1. Mai / Fahndung bisher ohne Erfolg – Zeugen gesucht

Großes Polizeiaufgebot am Freitagabend in der Horb: Zwei bisher unbekannte junge Männer haben laut ersten Erkenntnissen der Polizei zwei Molotow-Cocktails in Richtung Horber Polizeirevier geworfen.

Horb. Verletzt wurde niemand. Es entstand auch nur geringer Sachschaden. Die Attacke löste allerdings einen großen Polizeieinsatz mit über 20 Streifenwagenbesatzungen und einem Polizeihubschrauber aus.

Nach bisherigem Kenntnisstand dürften laut Polizei gegen 21.15 Uhr zwei maskierte Personen vom ersten Stockwerk des gegenüberliegenden Parkhauses in der Neckarstraße jeweils eine brennende Flasche in Richtung des Dienstgebäudes geworfen haben. Eine der Flaschen zerschellte wenige Meter vor dem Revier auf dem Boden und erlosch von alleine. Die andere geworfene Flasche dürfte an einem Baum hängen geblieben und vor dem Eingangsbereich einer Gaststätte aufgeschlagen sein. Hier wurde die Fassade durch Rußantragungen leicht beschädigt.

Die beiden unbekannten Täter sollen dann Richtung Marktplatz geflohen sein. Sehr lange kreiste ein Polizei-Hubschrauber über der Stadt, der bei der Suche der Täter helfen sollte. Bisher erbrachten die intensiven Fahndungsmaßnahmen noch keinen Erfolg.

Bei den Tätern soll es sich um zwei jüngere männliche Personen unter 25 Jahren gehandelt haben. Beide waren dunkel gekleidet, trugen Basecaps und hatten dunkle Bandana-Masken mit weißer Schrift über Mund und Nase gezogen. Einer der Täter soll etwa 180 Zentimeter groß und der andere etwas kleiner gewesen sein. Wer in diesem Zusammenhang verdächtige Wahrnehmungen gemacht hat, soll sich an den rund um die Uhr besetzten Kriminaldauerdienst unter Telefon 07231/1 86 44 44 oder an das Polizeirevier Horb unter Telefon 07451/960, wenden.

Um circa 23 Uhr nahm die Spurensicherung ihre Arbeit auf. Auf dem Boden wurden Spuren mit Zahlen-Tafeln markiert. Die Polizei hatte zuvor bereits den Tatort vom Parkhaus Kaiser bis zum Geschäft Neckar-Sport abgeriegelt. Die Polizei nahm die Personalien von allen Schaulustigen auf.

Koray Yildiz, Inhaber des benachbarten "La Dolce Vita", hatte zufällig zum Tatzeitpunkt vor seinem Lokal gestanden. "Ich habe gesehen, wie aus Richtung ›Kulisse‹-Geländer etwas geworfen wurde. Ich habe zwei Personen gesehen. Es zischte und knallte dann sehr laut. Einer der Brandsätze prallte vom Geländer ab, sodass der Brandsatz abgelenkt wurde. Deshalb fing der Baum davor auch Feuer. Auch auf dem Boden entstanden Flammen."

Laut Duden ist der Molotow-Cocktail, benannt nach dem sowjetischen Regierungschef Wjatscheslaw Molotow (1890-1986), eine mit Benzin und Phosphor gefüllte Flasche, die wie eine Handgranate verwendet wird. Die Brandflasche oder Benzinbombe, abgekürzt häufig auch Molli genannt, ist eine Sammelbezeichnung für eine Vielzahl einfacher Wurfbrandsätze, die jedoch gefährliche Wirkung entfalten kann. Dieser Brandsatz gilt als verbotene Waffe, die nicht hergestellt und mitgeführt werden darf. Verstöße gegen das Verbot werden mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. Das Werfen auf Personen wird in der Rechtsprechung häufig als versuchtes Tötungsdelikt (Mord oder Totschlag) bewertet.