Die Chorherrenscheune in der Altheimer Straße brannte im Januar 2012 und damit eines der ältesten Gebäude im Horber Tal. Nun soll an dieser Stelle neu gebaut werden. Foto: Archiv/Hopp

Stuttgarter Investoren wollen Altheimer Straße mit Neubau aufwerten. Gebäude 2012 abgebrannt.

Horb - Es war einer der gefährlichsten Brände in der Altstadt: Die Chorherrenscheune in der Altheimer Straße brannte im Januar 2012. Jetzt soll hier ein neues Mehrfamilienhaus gebaut werden.

Investor Dirk Piusinski und sein Vater Wojzeck haben die Pläne in den Städtebau und Sanierungsausschuss mitgebracht. Darauf zu sehen: Der Leonhardsbrunnen und eine dahinter abgerundete Hausecke, Fenster mit Fensterläden und ein Garagentor unten. Piusinski junior: "Wir wollen hier fünf Eigentumswohnungen errichten. Der Kaufpreis soll nicht über 3000 Euro pro Quadratmeter sein."

Ein brandneues Haus, das die schmerzliche Baulücke in der Altheimer Straße 71 schließen soll. Denn hier, so hatte Heimatforscher Franz Geßler recherchiert, stand eines der ältesten Häuser im Horber Tal. Bis ein Feuer im Januar 2012 die Chorherrenscheuer in Schutt und Asche legte. Die Dachdeckerei Schlatter hatte dort ihr Lager. Die Flammen – sie drohten, auf die Nachbarhäuser überzugreifen. 125 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Nach 20 Stunden waren die letzten Glutnester gelöscht. Die Brandursache: vermutlich ein Heizlüfter. Zwei Jahre nach dem Brand wurde das Grundstück geräumt, die Stadt hatte die Fläche erworben.

Jetzt haben sich mit den Piusinkis aus Stuttgart Investoren gefunden, die hier wieder was aufbauen wollen. Weil das Grundstück im Sanierungsgebiet liegt, locken Zuschüsse und Steuererleichterungen. Dafür müssen die Pläne mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt sein. Es schreibt vor: "giebelständig, zweigeschossig, stark geneigtes Satteldach und Ziegeleindeckung. Die Gebäudefront ist vom öffentlichen Platz zurück zu setzen. Die Mauer am Hang ist zu erhalten."

Und wie kommen die Pläne beim Städte- und Sanierungsausschuss an? Dirk Piusinki: "Im Grundgeschoss haben wir eine Funktionsebene geplant – mit Waschraum, Technikraum und Stellplätzen. Wir haben die Hausecke abgerundet, damit genügend Platz auch für Kinderwagen bleiben, die am Brunnen vorbei wollen." Denn vor dem Haus steht der Leonhardsbrunnen von 1580. Er bleibt komplett so wie er jetzt ist.

Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP) gefallen die Entwürfe: "Das ist der erste Grundstein für eine städtebauliche Entwicklung an dieser Stelle. Sie nimmt den Flair der Altheimer Straße wieder auf, durch die Fensterläden wird die Ansicht mit aufgenommen." Weil der Brunnen weiterhin der Stadt gehört, will er mit einer Regelung dafür sorgen, dass es hier kein Wildparken gibt.

Joachim Milles (FD/FW): "Der Entwurf gefällt mir ganz gut. Die Balkone sind allerdings nach hinten im Winterloch. Von der Wohnqualität her gehören sie eher an die Straße." Piusinski erklärt, dass man die Balkone zuerst zur Seite hin machen wollte. "Doch zum Nachbarn hin ist das nicht attraktiv. Zur Straße hin hätten die Bewohner dann Besucher durchs Schlafzimmer führen müssen. Und Balkone vorne hätten wir auch nicht durchbekommen. Sie gehen deshalb zum Hang hin."

Milles weiter: "Erkenne ich das richtig, dass das Grundgeschoss mit Holz verkleidet werden soll?" Der Investor: "Ja. Ein paar Häuser weiter ist die Verkleidung im Erdgeschoss auch aus Holz. Dazu gibt es Scheunentore in der Umgebung aus Holz." Ausschuss-Mitglied Daniel Wochner (FD/FW) ist anderer Meinung: "Die Optik sagt mir persönlich nicht so zu. In der Altheimer Straße ist das Erdgeschoss meistens mit Buntsandstein-Mauerwerk verkleidet. Dazu könnte man im Untergeschoss kleinere Fensteröffnungen machen, die die Fassade besser gliedern." Stadtplaner Peter Klein: "Wir können diese Anregungen platzieren. Es ist prüffähig, ob man das Treppenhaus im Erdgeschoss (in der Mitte, Anm. der Red.) kleine Fenster platzieren kann."

Gerhard Munding (CDU): "Das ist eine ansprechende Planung, die sich gut in die Straße einfügt. In der Scheuer waren gar keine Fenster." Das Rathaus nahm die Anregung mit auf, die untere Fassade in Steinoptik zu gestalten und ein Fenster in der Mitte zu platzieren. Dann wurde einstimmig zugestimmt.