Bis zuletzt künstlerisch nach vorne geblickt

Horb. Der in Rexingen lebende bundesweit bekannte Bildhauer und Wasserkinetiker Gottfried Gruner ist am Dienstagabend im 89. Lebensjahr gestorben.

Geboren in Stolberg im Erzgebirge, wurde seine Ausbildung durch den Krieg unterbrochen. Danach kam er über Bremen nach Stuttgart, wo er an der Staatlichen Kunstakademie seine Ausbildung fortsetzte. Lange lebte er mit seiner Frau in einem gastfreundlichen Haus in Stuttgart, bis sie sich vor rund zwanzig Jahren ihr Refugium in Rexingen an der Schafblumenhalde errichteten.

Gottfried Gruner betrachtete sich als Künstler nie als "fertig", sondern bemühte sich bis in seine letzten Wochen um immer gehaltvollere Ausdrucksformen, vor allem im Bereich der Skulptur und in seinen religiösen Werken. Sein Oeuvre kannte aber auch heitere Aspekte, wie sie vor allem bei seinen kinetischen Arbeiten zum Ausdruck kommen. Insgesamt war sein künstlerisches Schaffen geprägt von einem hohen Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Kunst und einer selten gewordenen Strenge gegen sich selbst, die sich vom zeitgenössischen Denken nicht beeinflussen ließ, was in seinen letzten Lebensjahren die Gefahr der künstlerischen Vereinsamung mit sich brachte.

Im April dieses Jahres war es dennoch zu einer kleinen, aber repräsentativen Ausstellung mit Werken von ihm und seiner Frau, der Malerin Traute Gruner, im Horber Bürgerkulturhaus gekommen, die einen eindrucksvollen Längsschnitt über das Schaffen des Ehepaares bot. Das Paar, das wie Philemon und Baucis in der griechischen Mythologie, in Rexingen lebte, hätte acht Tage nach dem Tod von Gottfried Gruner seine Diamantene Hochzeit feiern können.

Eine Trauerfeier findet im kleinsten Kreis im Atelier des Verstorbenen statt.