Die BI Heiligenfeld nimmt Fahrt auf. Foto: privat

Gründung ist nun offiziell. Protestkundgebung bei Gemeinderatssitzung am 21. Oktober geplant.

Horb-Altheim - Nach zwei Bürgerinformationsveranstaltungen in Altheim und Talheim hat sich nun die Bürgerinitiative "BI Heiligenfeld" (BIH) formiert, in der sich Bürger aus Altheim, Talheim und Grünmettstetten gegen die Ansiedlung eines KVT (Kombiniertes Verkehrsterminal) auf dem Heiligenfeld aussprechen.

Seit dem 5. Oktober gibt es BIH offiziell, und ihre Sprecher sind die Ortschaftsräte Ursula Becht und Jürgen Dettling. Bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates in Altheim stellte sie ihre Initiative vor.

Mit einem großen Banner, das auf blauem Grund einen rot durchstrichenen Lkw, auf dessen Ladefläche KVT steht, zeigt und die Botschaft "Nein zum Güterverkehr" trägt, machte die BIH schon von Beginn an auf sich aufmerksam.

Die Vorstellung der BIH im Rahmen der Ortschaftsratssitzung war zwar nicht abgesprochen, doch zuvor seien sämtliche Horber Gemeinderatsmitglieder und die Gremiumskollegen in Altheim von der BI-Gründung in Kenntnis gesetzt worden, wurde von den Verantwortlichen mitgeteilt.

Ziel: Kein weiterer Schwerlastverkehr

Das Ziel der BIH ist klar. Man möchte weiteren Schwerlastverkehr im Altheimer Nadelöhr vermeiden, denn man geht davon aus, dass durch das im Industriegebiet Heiligenfeld geplante KVT noch mehr Verkehr in den bereits sehr stark frequentierten Horber Ortsteil kommen wird. Eine Befürchtung, die auch von Bewohnern der Nachbarorte geteilt wird.

Im Fokus ihres Widerstandes steht dabei die von der Stadt und dem Gemeinderat avisierte "Gewerbegebietserweiterung Heiligenfeld und Neubau eines öffentlichen KV-Terminals". Und das auf einer Fläche, die in großem Maße auf der von Altheim seinerzeit bei der Gründung der Stadt Horb eingebrachten Fläche befindet.

Generell sei zwar festzustellen, dass gegen die Ansiedlungen von KV-Terminals in Deutschland sowie im gesamten europäischen Umland grundsätzlich nichts einzuwenden sei, betonte Ursula Becht. Dies schon vor dem Hintergrund, dass hinter diesem Konzept der Grundgedanke "Von der Straße auf die Schiene" stecke, der grundsätzlich richtig sei.

Warum sie das KVT direkt vor der Haustür trotzdem ablehnen, begründeten Becht und Dettling neben dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen, insbesondere im Bereich des Schwerlastverkehrs, der hochgerechnet über 200 Lkw-Fahrten am Tag nach sich ziehen würde, auch mit dem Flächenverbrauch sowie mit höheren Lärmemissionswerten.

Die Befürchtung der BIH ist, dass Altheim sowie die umliegenden Stadtteile Grünmettstetten und Talheim durch den zusätzlichen entstehenden Schwerlastverkehr "zusammenbrechen werden" – das habe sich im Kopf vieler Menschen festgesetzt.

Dettling wandte sich in seinen Betrachtungen auch den befürchteten Lärm- und Schmutz-Emissionen zu und monierte fehlende Lärmgutachten. Diese seien jedoch allein schon wegen des Be- und Entladens von Stahlcontainern unabdingbar. Insbesondere sei dies in den Nachtstunden nicht zu akzeptieren. Auf direkte Straßenanlieger kämen immense Kosten für neue und schallisolierte Fenster zu, und die Häuser unterlägen wegen des Lärms und des Verkehrs einem hohen Werteverlust.

BIH will für Erhalt der Heimat kämpfen

Zum Thema Flächenverbrauch merkte das Sprecher-Duo an, dass bei den beiden geplanten Bauabschnitten im ersten Schritt acht Hektar und im zweiten Abschnitt weitere viereinhalb Hektar Fläche versiegelt werden sollen.

In der Summe aller Parameter steht für die BIH daher fest: "Das geplante KVT und die Gewerbegebietserweiterung lassen zukunftsorientierte Gedanken bezüglich qualifizierter Arbeitsplätze, Lebensqualität sowie einer unberührten Natur zur Naherholung leider nicht erkennen."

Und die BIH ist bereit, um den Erhalt ihrer Heimat zu kämpfen. Sie riefen deshalb auch zur Protestkundgebung am 21. Oktober vor der Horber Rundhalle auf. "Wir wollen dort pandemiegerecht bei der Gemeinderatssitzung ab 17.30 Uhr Präsenz zeigen und vor der Halle auf unsere Anliegen aufmerksam machen. Das ist kein zeitaufwendiges, aber wirkungsvolles Mittel, damit wir wahrgenommen werden", betonte Ursula Becht kämpferisch. "Zeigen Sie durch Ihre Anwesenheit, dass es nicht nur Einzelpersonen sind, die sich am Vorhaben KVT stören" forderte sie zur zahlreichen Teilnahme an dieser Demonstration auf.