Susanne Henning (von links), Dorothee Jakubowski, Elisabeth Kaiser und Walter Kocheise bei der Diskussion zum Theaterstück Koma Foto: Theaterwelten Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Theaterstück Koma im Steinhaus folgt Diskussion mit Suchtberaterin und Präventionsabteilung der Polizei

Horb. In dem packenden Theate rstück Koma wurde im Horber Steinhaus von den Theaterwelten das Chamaeleon die Geschichte eines Mädchens erzählt, das in eine sehr gefährliche Lebenssituation gerät.

Absolut authentisch verkörperte die Schauspielerin Elisabeth Kaiser die junge Marie, die sich aus Liebeskummer auf einem Weihnachtsmarkt sinnlos betrinkt und dann allein auf einem Parkplatz zurückgelassen wird. Am Ende des Stücks bleibt offen, ob die junge Frau dieses Besäufnis überlebt oder, wie es leider immer wieder in der Realität passiert, an ihrer Alkoholvergiftung verstirbt. Kaiser zog das zahlreiche Publikum mit ihrer beeindruckenden Darstellung in den Bann und überzeugte durch ihre Bühnenpräsenz und schauspielerische Leistung, teilen die Veranstalter mit. Die etwa 100 Zuschauer, unter denen sich viele Jugendliche befanden, verfolgten mit Aufmerksamkeit und Spannung die 45-minütige Aufführung.

In der anschließenden Diskussion betonte Dorothee Jakubowski von der Theatergruppe das Chamaeleon, dass es sich dabei um ganz alltägliche Situationen und Menschen handelt, und es jeder und jedem passieren kann, in solch eine Situation zu geraten. Das bestätigten einige junge Männer, die zurzeit in der Reha-Einrichtung Schloss Börstingen an einer Suchttherapie teilnehmen. Aus eigener Betroffenheit berichteten sie, dass sie Alkohol als Einstiegsdroge in ihrer persönlichen Drogenkarriere erlebt haben.

Susanne Henning, langjährige Suchtberaterin in der Außenstelle Horb der Diakonischen Bezirksstelle Freudenstadt, wies darauf hin, dass Komasaufen bei Jugendlichen nach wie vor ein Problem ist. Laut statistischem Landesamt sind im Landkreis Freudenstadt im vergangenen Jahr 65 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gekommen. Walter Kocheise von der Präventionsabteilung der Polizei Freudenstadt empfand das Theaterstück als wirklichkeitsnah, da er es in seiner Präventionsarbeit auch immer wieder erlebt, dass Jugendliche in für sie emotional belastenden Situationen, aus Selbstüberschätzung oder aus Gruppenzwang zum Alkohol greifen. Mitglieder der Freundeskreise Freudenstadt, Schömberg, Dornhan, Aldingen und von der Hauptgeschäftsstelle der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe in Laichingen waren nach Horb gekommen, um sich das Theaterstück anzuschauen.

Henning freute sich über die große Resonanz auf diese Präventionsveranstaltung, die in Kooperation mit dem Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe und der Angehörigengruppe Horb von ihr organisiert worden war. Sie informierte bei dieser Gelegenheit über die Hilfsmöglichkeiten bei Suchtproblemen durch die Selbsthilfegruppen vor Ort, wie zum Beispiel die Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe sowie durch die Fachambulanz Sucht der Diakonischen Bezirksstelle Freudenstadt und Horb.