Sie waren Schauspieler, Regisseur, Kamerafrau, Interviewer und Schnittassistenten in einem – die Teilnehmer am Kunst-Neigungskurs – links Christiane Dette und rechts Harald Weiß Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Projekt: Schüler stellen ihren selbst gedrehten Film "Offline" vor / Interview mit Forscher und Psychologin

Im diesjährigen Video-Workshop im Kunst-Neigungskurs am Martin-Gerbert-Gymnasium (MGG) in Horb entstand ein sehr informativer und abwechslungsreicher Film zum Thema Schlafen mit dem bezeichnenden Titel "Offline".

Horb. Die Schülerinnen und Schüler stellten diesen Film nun erstmals vor Publikum vor. Zwar war im MGG kein roter Teppich ausgelegt, doch die Stars des Films waren anwesend. Tzoline Demircian, Malinda Edelmann, Enya Höfler, Isabel Isleib, Siselle Oppermann, Angelika Toth, Armin Wegner, Pascal Wussler und Dennis Ziszka schlüpften für diese Arbeit in die Rollen der Interviewer, der Schauspieler, sie führten Regie, schnitten viele Filmsequenzen zu einer Einheit zusammen und vertonten diese. Was dabei herauskam, das ist mehr als sehenswert.

Schlafstudie simuliert

Das Hauptelement des Films ist ein ausführliches Interview mit dem Tübinger Schlafforscher Jan Born. An einer der Schülerinnen wurde im Anschluss an das Interview eine Schlafstudie simuliert. Ihr Kopf wurde mit Kontakten bestückt, die Hirnströme und Bewegungen der Gesichtsmuskeln aufzeichneten. Die Erfahrungen im Schlaflabor und im Interview mit einem der international bekanntesten psychologischen Schlafforscher waren für die Schüler beeindruckend. Dies erfasste beim Anschauen des gefilmten Materials sogar die Jugendlichen, die nicht beim Dreh dabei waren. Dass Schlafforscher Born so viele Informationen auf eingängige Art lieferte, führte dazu, dass das Interview im Schnitt zum tragenden Gerüst des Filmes wurde.

Außer mit dem Schlafforscher wurden Interviews mit einer Apothekerin zum Thema Schlafmittel geführt, mit einem Arzt das Thema Narkose erörtert und mit einer Psychologin zum Thema Schlafstörungen gesprochen. Diese riet, mindestens zwei Stunden vor dem zu Bett gehen, auf Bildschirmarbeit zu verzichten. Für die Schüler in Smartphone-Zeiten eigentlich ein Unding. Auch riet die Fachfrau, sich vor dem Schlafengehen an bestimmte Rituale zu gewöhnen. Die jungen Filmemacher fragten auch Passanten auf der Straße nach ihren Schlafgewohnheiten und Träumen. Zwei Schülerinnen aus anderen Klassen berichteten über luzides Träumen, also über Klarträume, in dem der Träumer sich dessen bewusst ist, dass er träumt sowie über die Krankheit Narkolepsie. Die Vielzahl von Interviews wurde im Schnitt mit Ausschnitten aus Spielfilmen kombiniert, die Schlaf, Träume und Alpträume zum Thema haben.

Zur akustischen Untermalung steuerte der Neigungskurs Musik ein Schlaflied bei, das als Rahmung und wiederkehrendes Element dem Film eine zusätzliche besondere Note gibt.

Haben die Vorgänger-Klassen meist Kurzfilme von maximal zehn Minuten gedreht, so war dieser Beitrag mit seinen 25 Minuten Dauer doch erstaunlich lang. Die meiste Arbeit hätte die Auswahl der Sequenzen gemacht, die im fertigen Film zu sehen sind, so eine weitere Anmerkung der Schüler. "Wir hatten ja allein über zwei Stunden Filmmaterial von dem Interview mit dem Professor – da wurde mit viel Leidenschaft und Engagement diskutiert, was reinkommt und was wir halt weglassen müssen, um einen interessanten Film zu schaffen."

In der anschließenden Diskussionsrunde wollte Harald Queisser, einer der Vorstände der VR-Bank Dornstetten-Horb und mit einer der Hauptsponsoren dieses Projekts, wissen, wie man denn auf das Thema "Schlaf" kam. "Wir haben halt rumdiskutiert und überlegt, über was wir einen Film machen können, haben aber jeden Vorschlag wieder über den Haufen geworfen. Da hat uns unsere Kunsterzieherin, Christiane Dette, gefragt, was wir denn so am liebsten machen. Da hab ich spontan schlafen gesagt und wir hatten unser Thema", erklärte der Ideengeber den Grund für die Auswahl.

Betreut wurde das Projekt wieder von Harald Weiß (Filmemacher und Diplom-Medienpraktiker) und Kunsterzieherin Dette. Es ist inzwischen der 16. Film, der im Rahmen des Neigungskurses Kunsterziehung entstand. Aus den Zuschauerreihen kam der Vorschlag, doch alle Filme einmal zusammen zu zeigen. Ein Idee mit Charme, die den Verantwortlichen sicher mehr als nur ein Überlegung wert ist. "Dann kämen auch wieder viele Ehemalige zurück ans MGG", regte Schulleiter Georg Neumann an.