Viele lachende Gesichter beim Glühwein-Flashmob auf dem oberenMarktplatz: Christina Langlotz (Dritte von links) hatte auf Facebook zuder Spontan-Veranstaltung aufgerufen. Foto: Morlok

Gesellige Glühweinrunde auf oberen Marktplatz. Suche nach ominöser Internet-Gestalt.

Horb - "Wir Horber machen keinen Flashmob – mir haben höchstens einen Wischmob" so der typisch humorvoll-trockene Kommentar einer Horberin am Samstagabend vor dem Rathaus.

Die Horberinnen Christina Langlotz und Elisabeth Schneiderhahn und hatten zusammen mit Siska Teichert van der Ploeg zum Glühwein-Flashmob auf dem Marktplatz aufgerufen und viele Horber folgten dieser Einladung. Allerdings hätten sich die Initiatoren ein wenig mehr Zulauf erhofft, hatten doch im sozialen Online-Netzwerk Facebook einige mehr ihre Zusage erklärt.

Was war der Auslöser dieser spontanen Veranstaltung? Es war nicht die Verlegung des Weihnachtsmarktes auf den Flößerwasen oder der frühe Zeitpunkt dieses Marktes, und es sollte selbstverständlich auch kein "Gegen-Märktle" werden, wie die Ideengeber erklären, nein, der Auslöser war der ominöse "Horber Nörgler" der auf Facebook sein Unwesen treibt.

Unabhängig voneinander hatten die Initiatorinnen des Flashmobs, die sich am Samstagabend um 19 Uhr das erste Mal persönlich trafen, seine Kommentare gelesen und sich online überlegt, was man denn machen könne, damit der Nörgler zufrieden wäre. Die Idee eines besonders lebendigen Adventskalenders stand im Raum. Als Gag sollte jemand den ganzen Tag über auf dem Marktplatz stehen und sich mit einem städtischen Bediensteten unterhalten, der aus dem Fenster schaut. "Da friert man ja" kamen Bedenken, und die Antwort war recht einfach: "Dann sollen die beiden Schwätzer halt einen Glühwein mitbringen." Das war die Geburtsstunde des Horber Glühwein-Flashmobs.

Aus dem Spontan-Treffen wurde ein kleines Fest, und für Leib und Seele sorgten viele Spender, die ihre Angebote gegen einen kleinen freiwilligen Obolus, der der Hilfsorganisation "Schenk eine Ziege" zugute kam, kostenlos zur Verfügung stellten. Mit dieser Aktion wird im Rahmen von Mikrokreditvergabe in Uganda Kindern und Jugendlichen die Chance auf eine Ausbildung ermöglicht.

Es hieß also Schlemmern, Trinken und Spenden für einen guten Zweck und sich dabei unterm Horber Weihnachtsbaum in geselliger Atmosphäre bestens zu unterhalten. Am Stand der Initiatorinnen gab es Herzhaftes aus der Küche und Kinderpunsch zum Aufwärmen. Georg Djuga vom Weinkontor hatte dagegen einen Zaubertrank gegen die Kälte mit ein paar Umdrehungen mehr angesetzt. Edle Weißweine, darunter sogar zwei Flaschen Chablis, fanden neben Gewürzen und Zitrusfrüchte den Weg in den Zwölf-Liter-Topf, und da hätte auch der Horber Nörgler, dessen Papp-Becher plötzlich auftauchten, nichts zu nörgeln gehabt.

"Wer ist dieser geheimnisvolle Nörgler?" Niemand kennt ihn, doch gerade das lässt die Gerüchteküche richtig kochen. "Gegä älles – Horber Nörgler" ist sein Slogan im Internet und diesen hatte er auch auf seine Pappbecher drucken lassen, die plötzlich dastanden. EU-Abgeordneter Michael Theurer, der sich das Fest direkt vor seiner Haustür natürlich nicht entgehen ließ, ergänzte "Gegen älles – aber für Horb". Ist er der Nörgler? Man weiß es nicht. Es gibt natürlich ein paar Geheimfavoriten und viele tippen auf die üblichen Verdächtigen, aber geoutet hat sich der "Zorro vom Städtle" noch nicht. Im Internet kann man sich ja prima verstecken.

Tolle Leute, bekannte Gesichter, prima Stimmung. Christina Langlotz zog ein mehr als positives Fazit dieser Veranstaltung, auch wenn sie sich ein wenig mehr Teilnehmer gewünscht hatte.

"Hier haben Fremde, die sich persönlich nicht kannten, zusammen etwas auf die Beine gestellt. Wo so etwas möglich ist, da sind auch noch ganz andere Aktionen denkbar", so ihr Resümee nach zwei Stunden Flashmob, bei dem viele Vorurteile und anfängliche Missverstände mit dem Gesprächs-Mob weggewischt wurden.