Gewerbegebiet: SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken besucht die "BI Hau und Holzwiese"

Horb-Ahldorf. Der nächste hohe Besuch beim Ahldorfer Aufstand: Am Mittwoch besuchte Bundestagsabgeordnete Saskia Esken (SPD) die Bürgerinitiative (BI) Hau und Holzwiese. Ihre wichtigste Botschaft: "Mischt Euch weiter ein, behaltet ein gesundes Misstrauen!"

Gut anderthalb Stunden hatte Esken mit Mitgliedern der BI Hau und Holzwiese den Wald angeschaut und diskutiert. Im Kneiple am Mittwochabend dann ihre erste Bilanz: "Ich finde es sehr positiv, dass sich die BI nicht darauf beschränkt, vor der eigenen Haustüre zu kehren, sondern sich mit anderen BIs vernetzt und übergeordnete Ziele verfolgt. Ich hoffe, dass die kommunale Bürgerbeteiligung auch in der Kommunalpolitik wirklich ernst genommen wird – nicht nur, wenn es einen Bürgerentscheid gibt. An Stuttgart 21 oder dem Hambacher Forst sieht man, was passiert, wenn Politiker das nicht wahrnehmen und die Prozesse eskalieren!"

Esken erinnert daran, dass sie in Calw selbst eine Bürgerinitiative gegründet hat: "Das war gegen die geplante Verfüllung des Baches, um die Tälesbach-Deponie abzustützen – auch mit Abraum aus Stuttgart 21. Die Verfüllung haben wir damals nicht verhindern können. Beim Problem hier in Ahldorf überlege ich mir, ob es Sinn macht, dass ich von außen aus Moderatorin Einfluss nehmen kann."

Die SPD-Bundestagsabgeordnete spricht sich nicht direkt gegen das geplante Gewerbegebiet aus: "Das ist eine Frage der Interessen-Abwägung. Interkommunale Gewerbegebiete sind eine Möglichkeit, flächenschonender vorzugehen."

Esken gibt noch eine Impuls: "Es gibt die Schutzgemeinschaft Eyachtal und die Schutzgemeinschaft Fildern. Die haben die Flächen auch übernommen, um die es in ihren Kämpfen um die Natur gegangen ist. Und pflegen diese bis heute. Wenn die BI Hau und Holzwiese erfolgreich ist, kann sie sich das auch überlegen." BI-Sprecherin Christina Nuss kommentiert: "Das ist ein guter Impuls. darüber haben wir bisher nicht nachgedacht."

Michael Kaupp von der BI betont noch, dass die Mehrheit der Grundstückseigentümer, die ihre Flächen nicht verkaufen wollen, dies bewusst tun. Kaupp: "Das sind Eigentümer, die ihr Stück geerbt haben von den Vorfahren, die Hau und Holzwiese gepflegt haben, um die Natur zu erhalten." Esken sagt dazu: "Immer mehr Menschen erkennen, dass die Nachhaltigkeit vor der eigenen Haustür beginnt."

Auf die Frage, ob die Wahlergebnis der Grünen in Bayern auch zeigt, dass viele Bürger inzwischen die Problematik der Flächenversiegelung erkannt haben, antwortet Esken: "Insgesamt sehe ich schon, dass es Kritik am allgemeinen politischen Gebaren gibt. Da sind wir auch in Baden-Württemberg genügend gebranntes Kind. Die Politik kann daraus lernen, dass es mehr Transparenz und Offenheit braucht – und die Digitalisierung bietet dazu auch bessere Möglichkeiten!"

Dann muss die SPD-Bundestagsabgeordnete weiter. BI-Sprecherin Christina Nuss betont noch einmal, dass die Bürgerinitiative es nicht mit aller Macht zum Bürgerentscheid treibt: "Wir wollen zunächst mitarbeiten und uns nicht gegenseitig auf die Bäume bringen! Wenn sich der Gemeinderat allerdings entscheidet, beim geplanten Gewerbegebiet weiter zu gehen, sind wir bei jedem Schritt konsequent mit dabei!"

Bisher gebe es noch keine Signale der Stadtspitze, die den "Ahldorfer Aufstand" beruhigt. Nuss sagt: "Warum wird das bestehende Gewerbegebiet auf dem Heiligenfeld nicht verdichtet, sondern es soll ein Neues ausgewiesen werden? Wenn der OB sagt, dass er sich in Ahldorf ein modernes Gewerbegebiet vorstellen kann, warum steuert er dann auf dem Heiligenfeld nicht um? Saskia Esken hat diese Haltung in unseren Gesprächen vorhin als ›gesundes Misstrauen‹ gegenüber der Politik bezeichnet."