Gäubahn im Blickpunkt: Über die Ausbauplanungen kursieren derzeit verschiedene Informationen. Foto: Hopp

Andreas Frankenhauser von Tuttlinger Initiative sieht schwarz für die Bahn-Pläne / DB spricht von 2013

Von Christof Schülke

Horb. Rückt der Ausbau der Gäubahn, dessen Planung bereits vorfinanziert wurde, in weite Ferne? Recherchen eines Mitglieds einer Tuttlinger Initiative haben ergeben, dass bis zum erhofften ersten Schritt, dem Ausbau der Strecke zwischen Neckarhausen und Horb, noch Jahre ins Land ziehen.

Die Informationen gehen aus einem E-Mail-Verkehr hervor, über den Andreas Frankenhauser informiert. Er stammt aus Tuttlingen und hat unter anderem das Tuttlinger Stadtbahn-Konzept entwickelt.

Die DB Netz AG, Regionalbereich Südwest, hat die Vorplanung für den zweigleisigen Ausbau von Horb nach Neckarhausen erstellt (etwa sieben Kilometer). Die DB schreibt: "Ab März 2011 beginnt die Entwurfsplanung. Die Vorhabenträgerin rechnet damit, dass ein Antrag auf Planfeststellung erst 2012 beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht werden kann. Mit einem Baubeginn wird nicht vor 2017 gerechnet."

Für den Interessenverband Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn, der die Vorplanungen für den zweigleisigen Ausbau bezahlt hat, wäre diese Verzögerung ein Rückschlag. Der Vorsitzende des Gäubahn-Verbandes, der Tuttlinger Landrat Guido Wolf, hatte gegenüber dem "Grenzboten" Anfang Januar vom ersten Spatenstich für den Bauabschnitt Horb-Neckarhausen noch im laufenden Jahr gesprochen.

In den Kommunen entlang der Strecke fürchtet man jetzt, dass sich auch der Ausbau von Streckenabschnitten verzögert, deren Vorplanung noch nicht einmal begonnen hat – ganz abgesehen von unterschiedlichen Aussagen zur Baufinanzierung.

Frankenhauser, der sich mit den Tücken der Verkehrspolitik beschäftigt hat, sieht folgendes Problem: "Selbst wenn man Geld für den Ausbau der Gäubahn bekommen würde (wonach es derzeit nicht aussieht), wäre ein Fertigstellung nach diesem Zeitplan bis 2019, dem Jahr in dem Stuttgart 21, in Betrieb gehen soll, nicht möglich. Auch S21-Befürworter sind sich einig, dass ohne den Gäubahn-Ausbau ein vernünftiger Fahrplan auf der Gäubahn nicht mehr möglich sein wird, also fahrplantechnisches Chaos ausbrechen würde."

Die Bahn hält jedoch nach eigenem Bekunden am zweigleisigen Ausbau der Gäubahn auf drei Abschnitten fest. Bahnchef Rüdiger Grube hatte Mitte vergangenen Jahres vor etwa 50 Mitgliedern des Interessenverbandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn versichert, er werde für den zweigleisigen Ausbau der Gäubahn auf drei Abschnitten kämpfen. Gegenüber der "Schwäbischen Zeitung" in Tuttlingen hatte der Bahnchef erklärt, man könnte mit dem ersten und wichtigsten Abschnitt zwischen Horb und Neckarhausen bereits Mitte 2013 beginnen und wäre dann im dritten Quartal 2015 fertig. Dafür wären zunächst einmal 12,3 Millionen Euro Baukosten nötig.

Bahn hält an Baubeginn 2013 fest – aber nur bei Finanzierungssicherheit

Hat die Bahn ihre Pläne inzwischen geändert? Auf eine Anfrage des Schwarzwälder Boten teilte die DB AG gestern Nachmittag mit: "An den aktuellen Planungen zum Ausbau der Gäubahn hat sich nichts geändert. Bei entsprechendem Verlauf der Genehmigungsverfahren und einer gesicherten Finanzierung kann mit der Umsetzung der Maßnahmen zwischen Horb und Neckarhausen im Jahr 2013 begonnen werden."

CDU-Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel zeigte sich von den Informationen überrascht. Fuchtel, der sich für den Ausbau der Strecke einsetzt, legt weiterhin darauf Wert, dass die Pläne vorankommen. Die Gäubahn habe nach wie vor einen hohen Stellenwert. Fuchtel will sich nun über den aktuellen Sachstand schlau machen. Es gebe beim Thema Gäubahn immer wieder unterschiedliche, verwirrende Informationen, so Fuchtel.