Die Zufahrts-Brücke in Nordstetten über die Bundesstraße 32 soll bis in zwei Jahren fertiggestellt sein. Foto: Ganswind

Bau der Zufahrts-Brücke in Nordstetten über B 32 geht jedoch voran. Staus zur Rush-Hour.

Horb - Der Bau der Zufahrts-Brücke in Nordstetten über die Bundesstraße 32 geht es jetzt optisch richtig voran: Jetzt liegt schon ein Brückenteil auf den Seitenbauwerken. Doch der Baustart für die Hochbrücke wird jetzt erst Ende 2020 sein. Damit rechnet das Regierungspräsidium.

Gefühlt werden die Staus zur Rush-Hour immer länger und nerviger in der Kernstadt. Klar, dass die Hochbrücke nicht nur von vielen Autofahrern sehnlichst erwartet wird. Doch wie jede Baustelle liegt die Tücke im Detail. Und so scheint sich die Fertigstellung der Hochbrücke, die das RP beim Spatenstich vor gut einem Jahr für das Jahr 2022 in Aussicht gestellt hat, weiter zu verzögern.

Der Baubeginn für das Brückenbauwerk könnte jedenfalls nach derzeitigem Stand erst Ende nächsten Jahres sein, so eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Karlsruhe: "Derzeit gehen wir davon aus, dass das europaweite Ausschreibungsverfahren in der ersten Jahreshälfte gestartet und Ende nächsten Jahres mit der baulichen Umsetzung begonnen werden kann."

Der Grund, so die Sprecherin: "Derzeit werden die Ausschreibungsunterlagen für die Hochbrücke und die Planung der zugehörigen Baubehelfe erstellt. Durch Änderungen des bisher geplanten Bauverfahrens sind an den Stützenstandorten und den erforderlichen Hilfsunterstützungen zusätzliche Aufschlussbohrungen erforderlich. Diese Arbeiten laufen derzeit noch. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen könnten sich zeitliche Verzögerungen des Baubeginns ergeben, die sich auf die Fertigstellung des Gesamtprojektes auswirken können."

Und wie geht es in Nordstetten weiter? Können die Besucher und Bewohner bald auch über die schicke neue Brücke fahren? Zunächst muss die Brücke noch fertig gebaut werden. Die Sprecherin: "Die Arbeiten an der Überführung der B 32 bei Nordstetten können im November 2019 beendet werden. Die Anschlüsse an die Überführung der B 32 werden im Zuge des Bauloses 2, kompletter Straßenbau einschließlich Stützbauwerke Nordstetter Seite, hergestellt."

Nordstetter Brücke wird bald fertig sein

Die Nordstetter Brücke wird also bald fertig sein. Doch ehe man über die neue Brücke fahren kann, muss man noch knapp zwei Jahre warten. Die RP-Sprecherin: "Ab November 2019 bis März 2020 soll der Voraushub mit Böschungssicherung für die geplante bergseitige Stützwand Nordstetter Hang starten. Ab März 2020 beginnt der komplette Straßenbau einschließlich aller Stützbauerwerke auf der Seite Nordstetten. Die Fertigstellung soll voraussichtlich Herbst 2021 sein."

Das heißt: Die Anschlüsse und Straßen sind im Herbst 2021 fertig – endlich können die Nordstetter die neue Brücke nutzen, die den Vorteil mit sich bringt, dass der Kreuzungsbereich entschärft ist.

Wie sieht es mit der Lärmschutz für Nordstetten aus? Horbs OB Peter Rosenberger: "Wir haben seitens des Rathauses zugesagt, dass der geplante Lärmschutzwall Richtung Nordstetter Steige anstatt eines bloßen Geländers einen baulichen Aufsatz bekommt, der optisch ansprechender ist und zusätzlich Lärmschutz bietet. Die Brücke bei Nordstetten wird auf jeden Fall einen Lärmschutz in derselben Richtung bekommen. Es gibt auch Anregungen, eine Lärmschutzwand an der Brücke Richtung Autobahn vorzusehen. Dieser ist ist baulich nachrüstbar, falls sich herausstellt, dass der Lärm, der über die Brücke relativ langsam fahrenden Autos doch höher ist als für den Bereich Horber Gäle errechnet ist. "

An der Rauschbart-Seite sollen die Bauarbeiten für den Anschluss der Brücke im nächsten Jahr starten. Die RP-Sprecherin: "Die Rodungsarbeiten sind nahezu abgeschlossen, sodass geologische Untersuchungen und Vermessungsarbeiten als Grundlage für die erforderliche detaillierte Ausführungsplanung durchgeführt werden können. Die Ausschreibung dieser Leistungen und der Start für die bauliche Umsetzung erfolgt im nächsten Jahr." Dazu gehört der Straßenbau, Hangsicherungsmaßnahmen und Stützwände.

Doch wie geht es dann mit der Umfahrung Hohenberg weiter? Kurz vor der Kommunalwahl am 26. Mai kam seitens der FD/FW Diskussionen auf, dass es einen Tunnel geben sollte. Zwischen ATU und dem Ortsausgang Horb.

Tunnel ist viel zu teuer.

Was sagt das RP Karlsruhe zu diesem Vorschlag? Antwort: Der Tunnel ist viel zu teuer. Die Sprecherin: "Bei einem Tunnelbauwerk gehen wir derzeit von Baukosten in Höhe von 60.000 bis 80.000 Euro pro Meter aus. Neben den Baukosten müssen die jährlich anfallenden Unterhaltungskosten für Beleuchtung und Belüftung mit in die Betrachtung einbezogen werden. Diese hohen Bau- und Unterhaltungskosten wird der Bund als Baulastträger nicht investieren, wenn es denkbare kostengünstigere Alternativen gibt."

Und davon gibt es zwei: Die sogenannte "Mitbenutzungstrasse" – also eine Verbreiterung der jetzigen Straße zwischen AHG und Real. Als Troglösung – oder amtlich "Mitbenutzungstrasse in Tieflage" werden die Kosten auf 57 Millionen Euro geschätzt. Das ist 34 Millionen Euro mehr als die verbreiterte, jetzige Straße, so die RP-Sprecherin. Die Baukosten für die "geländegleiche Mitbenutzungstrasse" werden derzeit auf 22,7 Millionen Euro geschätzt.

Die Baukosten der Umfahrung des Hohenbergs – die später eventuell auf eine Umgehungsstraße für Bildechingen möglich machen würde – werden derzeit auf 30 bis 35 Millionen Euro geschätzt.

Welche Varianten werden derzeit noch geprüft? Die Sprecherin: "Alle Varianten werden in der gleichen Tiefe untersucht. Die Mitbenutzungstrasse in Tieflage gehört dazu."

Wie geht es jetzt weiter mit der Planung für die Umfahrung Hohenberg? Die RP-Sprecherin: "Obwohl die Umfahrung Hohenberg im ›Weiteren Bedarf mit Planungsrecht‹ durch den Bund eingestuft ist, hat das Land auf Grund der bereits getätigten Planungsleistungen diese Maßnahme in der erste Stufe der Umsetzungskonzeption eingestuft. Somit kann die Planung bis zum Abschluss der Vorplanung weiterbetrieben werden. Für diese Maßnahme ist die Umweltverträglichkeitsstudie Ende dieses Jahres abgeschlossen."

Und dann wird von den Straßenplanern im RP auch die Vorzugsvariante festgelegt – nach derzeitigem Stand also entweder die ebenerdige Mitbenutzungstrasse zwischen AHG und Real – oder eine Umfahrung. Die Sprecherin: "Im Anschluss an die fertiggestellte Vorplanung wird ein Gespräch zwischen dem Bund als Straßenbaulastträger und dem Land Baden-Württemberg als Auftragsverwaltung erfolgen, wie die Maßnahme weiter betrieben wird."

Klartext: Spätestens dann müssen die Politiker im Landkreis und aus Horb wieder Druck machen, damit aus dieser Vorplanung dann die Weiterplanung mit Planfeststellung wird.