In Horb unter Jubel gekürt: Die neue deutsche Ballon-Nationalmannschaft mit Markus Pieper, Martin Wegner, Sven Göhler, Uwe Schneider, Pascal Kreins und David Strassmann. Foto: Lück

Spitzensportler loben Topografie, Austragungsort und Organisation. 200 Teilnehmer.

Horb - Am Abschluss der ersten Deutschen Meisterschaft im Ballonfahren in Horb gibt es nur Gewinner: Die Veranstalter von der Ballonsportgruppe, die Stadt, die Region und die Teilnehmer. 

Die Aula des Schulzentrums Montagabend. Abschlussfeier und Siegerehrung der ersten Deutschen Meisterschaft in Horb und des Ballon Cups. Letzte Nagelprobe vor der Ballon Weltmeisterschaft im österreichischen Gorß Siegsharts, die am 18. August beginnt.

Kein Wunder, dass sich auch die Elite der Weltrangliste (Stand: April 2018) in Horb sehen lässt. Stefan Zeberli (Schweiz, Platz 1), die deutschen Uwe Schneider (Platz 4), David Strasmann (Platz 5), der Australier Matthew Scaife (Platz 13) und Roman Hugi (Schweiz, Platz 32). Organisator Fabian Bähr: "In Horb herrschen ähnliche Bedingungen wie bei der WM."

Und Horb hat die Spitzensportler gerockt. Nicht nur, dass die Favoriten am meisten Punkte geholt haben. Zeberli: 16 484 Punkte, Scaife: 15 282 Punkte, Hugi: 15 143 Punkte. (Alle nicht-deutschen Fahrer bekommen den Ballon Cup, alle Deutschen Punkte für die Deutsche Meisterschaft).

Der Weltranglistenerste Zeberli lobt Horb: "Ich habe einige Wettbewerbe abgesagt und bin nach Horb gefahren Die Topografie hier, das Verhältnis der Aufgaben und die Organisation der lokalen Crew – Horb ist jedes Mal ein Fest! Das ist die perfekte Location hier und eine perfekte Vorbereitung zur Weltmeisterschaft!"

Der Australier Matthew Scaife: "Die Organisatoren haben das sehr gut gemacht. Der Wettbewerb war professionell und sehr herausfordernd. Eine perfekte Vorbereitung für die WM!"

Und wie hat es die Ballonsportgruppe Horb gemacht? Ganze zwölf Mitglieder haben die ungefähr 200 Teilnehmer und Offiziellen betreut und umsorgt – Volkhard Bähr hat sogar per Richtfunk von daheim schnelles W-LAN bereitgestellt! 

Beim Re-Briefing am Beginn der Abschlussfeier gibt es nur eine Kritik von David Strasmann: "Das habt ihr toll hier hinbekommen. Auch das Gastanken. Allerdings wurde es an der Spinne etwas knubbelig. Die eine war etwas wenig." Volkhard Bähr: "Auf der Kaserne war genügend Platz. Die Spinne dient dazu, dass man zehn Gasflaschen auf einmal betanken kann. Da man diese allerdings nicht auf dem freien Markt kaufen kann, war es schwierig, eine zweite zu besorgen." David: "Dann fragt das nächste mal die Fahrer!"

Wettbewerbsleiter Florian Fuchs betont, dass man mit 14 von 20 möglichen verschiedenen Aufgaben eine sehr vielseitige sportliche Herausforderung bei den sechs Fahrten stellen konnte: "Und mir war es ein Anliegen, dass man bei den morgendlichen Starts keine ewigen Anfahrten hatte." Kräftiger Applaus.

Martin Wegner, Wettkampfleiter des ersten Horber Balloncups und wieder in der Deutschen Nationalmannschaft: "Beeindruckend, wie sich das hier in Horb entwickelt hat. Die Logistik war perfekt. Es war genau richtig von der Horbern, durch Pre-Events die Deutsche Meisterschaft vorzubereiten. Das war jetzt eine Top-Leistung!"

Junioren-WM würde an mangelnder Hotel-Kapazität scheitern

Doch Volkhard Bähr dämpft zunächst weitere Erwartungen: "Es schwirrt vielen im Hinterkopf herum, dass hier etwas mit der Junioren-WM gehen könnte. Das wird allerdings schon an der mangelnden Hotelkapazität scheitern."

Und auch die Zuschauer haben die erste Meisterschaft im Ballonfahren genossen. OB Peter Rosenberger: "Das war ein gigantisches Wochenende für Horb. Ballonfahren ist positiv besetzt, und die Feuerwehr hat mir Fotos von einem schwarzen Ballon dicht über dem Rettungszentrum geschickt. Und als beim zweiten internationalen Event – dem Damen-Tennis-Turnier in Bildechingen – vor den 300 Gästen die 35 Ballons aus dem Riedgraben aufstiegen, war nur ein staunendes Oh zu hören!"

Marita Krafczyk, Präsidentin des Deutschen Freiballonsport-Verbandes: "Es ist etwas ganz Besonderes, was die zwölfköpfige Ballonsportgruppe Horb als kleine Gruppe hier auf die Beine gestellt hat. Wir wissen, auf eure Kompetenz ist Verlass!"

Dann wird es lustig. Der schwäbische Kabarettist Jörg Beirer bringt die Ballonfahrer zum Abheben. Scherzt auf schwäbisch, nimmt den Wettbewerb aufs Korn: "Die Ersten können nur die Ersten sein, wenn viele mitmachen. Deshalb müssen die Ersten immer bescheiden sein, denn die anderen sind in der Mehrheit." Stimmt dann zum Schluss den Reinhard-Mey-Klassiker an: "Über den Wolken". Und alle singen mit. Super-Rufe aus dem Publikum.

Und dann endlich die Siegerehrung. Und weil die Deutsche Meisterschaft in Horb die letzte Wettfahrt wird, ist das Highlight die Bekanntgabe der neuen Deutschen Nationalmannschaft: Sven Göhler, Uwe Schneider, Pascal Kreins, Markus Pieper und David Strasmann kommen auf die Bühne. Die Band Ella stimmt die Deutsche Nationalhymne an – Luftschlangen fliegen, und alle singen feierlich mit. 

Volkhard Bähr ergriffen: "Das war ein würdiger Abschluss. Alle haben die Hymne mitgesungen."

Und wie geht es jetzt weiter mit den faszinierenden Ballon-Wettkämpfen in Horb? Präsidentin Krafczyk hatte verkündet, dass sich wohl schon ein Ausrichter für die Deutschen Meisterschaften für das Jahr 2019 und 2021 gefunden hat. Sind es die Horber? Fabian Bähr: "Für 2019 haben wir unseren Hut bisher nicht in den Ring geworfen. Wir müssen jetzt erst einmal durchschnaufen und in Ruhe das ganze Revue passieren lassen. Im Herbst setzen wir uns zusammen und entscheiden dann, wie es weitergeht!"