Aus einen normalen Quad macht dieser Stuntman einen bequemen, fahrbaren Sessel. Foto: Morlok

Rund 1000 Zuschauer bei der "Roselly Stunt and Action Show". Schaustellerfamilie in vierter Generation.

Horb - Stunt-Driver und Monster-Truck-Bändiger müssen bei ihren spektakulären Shows immer mit allen Eventualitäten rechnen. Auch in Horb.

Die Überraschung: Ob die Mitglieder der "Roselly Stunt and Action Show", die zum ersten Mal in Horb gastierte, mit dieser Zuschauermenge gerechnet hatte, von der sie am Sonntagnachmittag regelrecht überrannt wurde, muss man bezweifeln. Weit über 1000 Personen wollten sehen, wie wagemutige Piloten ihre Autos auf zwei Rädern über den recht engen Parcours auf dem Hela-Parkplatz bewegten, wie todesmutige Motorradfahrer durch den Feuerreifen flogen. Oder sie wollten zusehen beim Monstertruck-Freestyle mit dem "Big Danger" (800 PS), dem "Red Hunter" (720 PS), dem "Big Boss" (850 PS), dem "Hulk" (750 PS) oder gar dem "Bluegrass Stomper" mit seinen 1800 PS. Diese motorisierten Giganten zeigten, wie ausrangierte Autos noch eine ganze Spur platter gemacht werden können.

Bis es aber soweit war, hieß es Geduld haben. Gegen 15.30 Uhr standen die Leute noch bis runter zum Real-Markt Schlange. Die Besucher, die ihre Eintrittskarten schon hatten, konnten die Zeit damit überbrücken, den Fahrern der Schaustellerfamilie Roselly schon mal beim Einfahren der Motorräder zuzuschauen. Auf dem Hinterrad durch die Kurve, mit vollem Speed die kurze Piste auf dem Hela-Parkplatz rauf und runter, um wenig später nur auf dem Vorderrad stehend die Maschine abzubremsen.

Während die Fahrer ihre Maschinen klar machten und die Autos für den ersten Teil der Show positionierten, schaffte das Jungvolk der Familie und einige Arbeiter immer mehr Stühle heran, damit die Menschen, die 21 Euro für einen Sitzplatz bezahlt hatten, diesen auch bekamen.

Gegen 16 Uhr hatte dann der Cheffahrer der Truppe, Jacky Roselly, ein Einsehen mit den Wartenden und eröffnete die Show mit der Vorstellung der Fahrer. Seit vier Generationen sind die Rosellys, die ihren Hauptsitz in der Nähe von Düren haben, nun schon temperamentvoll auf Achse. Oft auf vier Rädern, meisten aber auf zweien oder sogar nur auf einem. Der jüngste Fahrer ist drei Jahre alt und darf bereits auf einem Kinder-Quad auf abgesperrtem Gelände mitfahren. Er hat das Benzin, das seine Familie ansche inend im Blut hat, bereits mit der Muttermilch eingesogen und wird sicher die Tradition der Schausteller weiterführen.

Das Programm der Stuntmänner umfasst das Drifting, eine Auto-Artistik-Darbietung auf zwei Rädern mit zugleich mehreren Fahrzeugen hintereinander und nebeneinander, sowie Synchronfahrten, Crashs, Überschläge, Feuercrash, Quad-Freestyle, Motocross-Freestyle und Body-stunts. Das Meiste davon zeigten sie den begeisterten Zuschauern.

Der Höhepunkt der Veranstaltung kam dann am Schluss. Die Monstertrucks kamen zum Einsatz, und was blieb, war zerquetschtes, plattgefahrenes Blech. Die Show-Fahrzeuge, die schon Tage zuvor auf dem Hohenberg als Blickfänge und Werbefläche ausgestellt worden waren, zermahlten mit ihren Riesen-Reifen und ihrer unvorstellbaren Kraft die einst so stabilen Autos, als wären sie aus Schaumgummi.

"Das enorme Zuschauerinteresse hat uns sehr gefreut. Es zeigt uns, dass die Leute trotz noch so viel Fernsehunterhaltung gerne auch mal den Nervenkitzel bei einer Stunt-Show live erleben wollen. Vielleicht lässt man uns bei unserem nächsten Auftritt dann auch auf dem Festgelände auftreten", so das Fazit von Jacky Roselly zum ersten Gastspiel seiner Truppe in Horb.