Aglaia Kooz, Jugendguidin in Tübingen, und Heinz Högerle, Vorsitzender des Gedenkstättenverbunds, nahmen die Auszeichnung vom Staatssekretär des Bundesministeriums für Justiz, Christian Lange, in Berlin entgegen. Foto: Wagenzik Foto: Schwarzwälder Bote

Preis: Vorsitzender Heinz Högerle nimmt Ehrung entgegen / Botschafter für Demokratie und Toleranz

Horb/Berlin. Der Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb, zu dem auch die Synagoge Rexingen gehört, wurde vor Kurzem in Berlin ausgezeichnet. Der Vorsitzende dieses Gedenkstättenverbunds ist der Horber Heinz Högerle.

Fünf Botschafter und Botschafterinnen für Demokratie und Toleranz erhielten für das Jahr 2018 eine Auszeichnung. Diese Ehrung ist eine der wichtigsten Anerkennungen für zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland und wird mit jeweils 5000 Euro pro Preisträger honoriert.

Zu den Ausgezeichneten gehörte in diesem Jahr auch der Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb, in dem zwölf Gedenkstätten von Tübingen bis Rottweil zusammenarbeiten. Mitglieder des Verbundes sind die Synagogengedenkstätten in Baisingen, Haigerloch, Hechingen, Rexingen und Rottweil, die KZ-Gedenkstätten in Bisingen, Hailfingen-Tailfingen und im Eckerwald, sowie die Geschichtswerkstatt in Tübingen, der Verein für ein Lern- und Dokumentationszentrum zum Nationalsozialismus in Tübingen, die Stauffenberg-Gedenkstätte in Lautlingen und der Löwenstein-Forschungsverein in Mössingen.

Ein Schwerpunkt des Gedenkstättenverbundes liegt in der Arbeit mit Jugendlichen. Der Gedenkstättenverbund hat mit anderen Partnern das Modell der Jugendguides entwickelt. Jugendliche werden grundlegend mit der Arbeit der einzelnen Gedenkstätten bekannt gemacht. Sie erhalten eine Einführung in geschichtliche Forschung und arbeiten dann später selbstständig an den Gedenkstätten.

Der Verbund hat ein umfangreiches Angebot für Kinder, Schüler und Jugendliche. Für fast alle Gedenkstätten gibt es zu verschiedenen Themen Arbeitsblätter, mit denen sich Lehrerinnen und Lehrer auf einen Gedenkstättenbesuch vorbereiten können.

Dialog der Religionen

Zweimal pro Jahr wird die Zeitschrift "Gedenkstätten-Rundschau" in einer Auflage von 2000 Exemplaren herausgegeben, in der Forschungsergebnisse und Arbeitsberichte abgedruckt sind.

Außerdem wurde eine umfangreiche Personendatenbank aufgebaut, in der Informationen über jüdische Familien der Region gesammelt werden. Der Kontakt zu Überlebenden der KZs und deren Familien ist ein weiterer Schwerpunkt der Mitgliedsinitiativen.

Der Gedenkstättenverbund pflegt die Verbindung zu jüdischen Gemeinden in der Region und organisiert regelmäßig Veranstaltungen, in denen der Dialog der Religionen gelernt werden kann. Dadurch wird ein praktischer Beitrag gegen Rassismus, Extremismus und Antisemitismus geleistet.

Als Botschafter für Demokratie und Toleranz wurden dieses Jahr auch ausgezeichnet, der Verein "Pulse of Europe", der sich für eine Weiterentwicklung der europäischen Zusammenarbeit einsetzt; das Ehepaar Susanna und Markus Nierth aus Tröglitz, das sich mutig gegen Rechtsextremisten stellte, ebenso wie Annalena Schmidt aus Bautzen und Nahid Farshi aus Dortmund, die sich in herausragender Weise für geflohene Menschen einsetzen.