Der Kulturkalender für Horb von Michael Grüber (links) und Jonas Primbs läuft sehr gut. Das geplante Kulturportal für die Stadt ist allerdings gescheitert. Foto: Lück

Kulturkalender von Michael Grüber und Jonas Primbs dagegen rüstet jetzt auf.

Horb - Das städtische Kulturportal "Kult-On" ist jetzt endgültig begraben. Dafür rüstet jetzt der Kulturkalender Horb von Michael Grüber und Jonas Primbs nach.

Das ist die Geschichte eines Scheiterns und eines wackeren Privatmanns, der einfach handelt. Das Scheitern des Kulturportals "Kult-On" – initiiert von Michael Zerhusen als Sprecher der Kultur AG von Horb. Er sagt jetzt zum Schwarzwälder Boten: "In der geplanten Form ist das Online-Portal ›Kult On‹ so nicht umzusetzen. Ich werde es auch nicht alleine machen."

Zuletzt hatte sich Künstlerhausbewohner Klaus E. Dietl bereit erklärt, als Kolumnist für "Kult-On" Online-Artikel zu produzieren. Noch Anfang September vergangenen Jahres hieß es, dass das Portal im Herbst online gehen soll. Auf der städtischen Homepage Horb.de – mit leicht angepasstem Design.

Jetzt sagt Dietl: "Leider hat sich herausgestellt, dass es doch nicht so einfach ist, sich mit den örtlichen Künstlern zu vernetzen, um genügend Material für das Portal zu bekommen."

Heißt: "Kult-On" – das Online-Kulturportal der Stadt – ist tot. Quicklebendig dagegen ist der Kulturkalender von Michael Grüber. Seit Januar 2017 ist der vom Tübinger Studenten Jonas Primbs programmierte Kulturkalender online.

Michael Grüber: "Wir haben im Oktober 2016 in der Kultur AG zusammengesessen. Damals wurde eine Kommission gegründet. Doch als bis Dezember nichts passiert ist, habe ich einfach selbst einen Kulturkalender entwickelt und ins Netz gestellt."

Warum der Alleingang von Grüber damals? Der Künstler, unter anderem bekannt durch den Kreativraum und seine Orgel-Konzerte: "Die Idee des neuen Kulturportals war damals, eigene redaktionelle Beiträge über die Kunst in Horb zu produzieren. Damals habe ich mir schon gedacht: Das macht wenig Sinn, weil die Zeitungen doch schon genug über die Kultur in Horb berichten. Als ersten Schritt habe ich einen Terminkalender ins Netz gestellt. Damit jeder Kulturinteressierte eine zentrale Anlaufstelle hat, um zu schauen, wo was in der Region los ist."

Der Tübinger Student Jonas Primbs hat den Kulturkalender Horb programmiert. Und jetzt, wo das Aus von Kult-On amtlich ist, rüsten sie die Seite nach. Primbs: "Wir werden jetzt alle frei im Internet zugänglichen Presseartikel auf unserer Seite anzeigen. Damit die Besucher unserer Seite noch mehr Nutzen und zentralen Zugang zu den Informationen bekommen."

Grüber: "Die Zeitungen berichten ja genug. Dieser neue Service verstärkt noch den Charakter des Kulturkalenders: Eine Anlaufstelle für alle Infos für die, die schauen wollen, was es an kulturellen Veranstaltungen in Horb und der Region gibt. Inzwischen sind Tübingen, Reutlingen, Rottweil, Freudenstadt und Nagold mit dabei."

Der Kulturkalender Horb: eine komplett Privatinitiative ohne Zuschuss. Grüber: "Ich habe alle Kulturschaffenden angeschrieben: Teilt uns eure Termine mit. Alle Kulturschaffenden sind richtig erpicht darauf, in den Kalender mit reinzukommen. Die rufen sogar schon an, wenn sie nicht im Kalender mit drin sind. So sind wir alle über die Kultur verbrüdert. Das es so leicht ist, hätte ich nicht gedacht."

Und auch für die Kinos wie Subiaco und Waldhorn, die schon immer mit in den Kulturkalender wollten, hat Grüber jetzt eine Lösung gefunden. Der Initiator: "Es war mir zu viel Aufwand, jeden Tag zu jeder Uhrzeit den Film in den Kalender einzutragen. Jonas wird jetzt einen Button in den Kalender mit dem Titel "Kino heute" einbauen, der direkt auf das Tagesprogramm der Kinos führt. Dann werden die auch happy sein. Und der Nutzer hat alle Infos auf einen Klick!"

Warum hat das mit dem von der Stadt unterstützten Kulturportal nicht geklappt? Lag es am Rathaus? Ein Beteiligter: "Nein. Oberbürgermeister Peter Rosenberger höchstpersönlich und seine Mitarbeiter haben alles dafür getan, dass das Portal online gehen kann. Das einzige Limit war der 450-Euro-Job. Die eigentliche Organisation wurde der Kultur AG überlassen."

Lag es am Konzept? Fakt ist: Ursprünglich war geplant, dass eine Art Kulturbüro eröffnet wird. Dann wurde die Anlaufstelle für Künstler mit der Aufgabe der Online-Redaktion erweitert. Fachleute hatten schon damals Zweifel, ob die gewünschten Dienstleistungen wie Fördermittel-Beratung und mehrere Artikel pro Woche mit Fotos von einer Person auf 450 Euro-Basis überhaupt gut zu leisten sind und ob sich für das Salär überhaupt jemand findet. Der Zweifler hat offenbar recht behalten...

Was sagt das Rathaus zum Aus des Kulturportals? Stadtsprecher Christian Volk: "Die Stadtverwaltung Horb ist Herrn Zerhusen für den von ihm gesetzten Impuls überaus dankbar und stand dieser Idee auch immer sehr offen gegenüber. Daher bedauern wir es als Stadtverwaltung sehr, dass das Thema Kulturportal mit Unterstützung der Kulturschaffenden in Horb in dieser Form nicht umgesetzt werden konnte. Derzeit arbeiten wir jedoch bereits daran, wie dieses Thema in anderer, geeigneter Form weiter unterstützt werden kann."