Kommunales: Unterkunft muss von Ortsrand entfernt werden / Bürger beschweren sich über angebliche Lärmbelästigung

Horb-Grünmettstetten (pm). In Mettstetten haben die Jugendlichen des Dorfes seit ewigen Zeiten ihr persönliches Rückzugsgebiet in einem Bauwagen eingerichtet.

Nun gab es Beschwerden von Anwohnern, dass die Jugendlichen zu laut seien und mit ihren Autos und Mopeds zur später Stunde zu ihrem Bauwagen, der gut 100 Meter im Landschaftsschutzgebiet steht, fahren würden, so eine Info in der Sitzung des Ortschaftsrates.

Diese Beschwerde – oder Anzeige – hat sowohl die Stadt Horb als auch das Landratsamt Freudenstadt, hier die untere Naturschutzbehörde, auf den Plan gerufen. Das Ergebnis war, dass der Bauwagen weg muss.

Von Seiten der Bauwagen-Nutzer kam dann die Anfrage, ob man nicht eine Nutzungsverlängerung bis Ende 2019 erhalten könne. "Geht nicht", so die Antwort der Behörde. Man könne ausnahmsweise eine Verlängerung bis zum 30. Juni ausstellen, aber damit hätte es sich, so der Kompromissvorschlag aus dem Landratsamt.

Rat Matthias Dettling geht diese behördliche Strenge und die Beschwerden der Anwohner gegen den Strich. "Schade, dass man auf dem Dorf keine Bauwagen am Ortsrand mehr haben darf", merkte er an. Für ihn sind die Bauwagen der ideale Platz für den Freizeitausgleich in strukturschwachem Raum, wie Grünmettstetten nun mal einer ist. "Es stimmt mich traurig, dass wegen einer Beschwerde der Bauwagen nun weg muss", so Dettling weiter, der kein Verständnis für die Beschwerde der Anwohner zeigte. "Die Kerle halten den Platz sauber, stellen seit der Beschwerde die Autos und Mopeds wesentlichen weiter vorne ab, und die Herrschaften, die die Jungs angezeigt haben, sollen sich mal fragen, ob sie nicht auch mal jung waren", lautete seine Zusammenfassung. "Wenn man jetzt hergehen würde, den Wagen 100 Meter weiter nach vorne in den Innenbereich des Dorfes zu ziehen, dann ist das Thema Landschaftsschutz erledigt, der Wagen steht auf öffentlichem, gemeindeeigenen Grund, doch eben auch 100 Meter näher an der Wohnbebauung", zeigte er einen Lösungsansatz auf.

Ortsvorsteher Karl Kocheise sagte den Bauwagen-Nutzern seine Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Platz für ihr Refugium zu. "Wir finden schon eine Stelle, wo das Problem mit dem Strom und dem Wasser zufriedenstellend gelöst wird", zeigte er sich zuversichtlich. Ob es aber nach dem 30. Juni noch irgendwo in Mettstetten einen Bauwagen geben wird, das ist fraglich. "Vielleicht hat das Gemecker der Anwohner den jungen Leuten den Zahn ›Bauwagen‹ gezogen und sie verzichten in Zukunft ganz auf diesen traditionellen Treffpunkt", so die Meinung aus der Ratsmitte.