Die Unterschiede zur konventionellen Landwirtschaft sind bei der Felderbegehung auf dem Biolandhof Wehle deutlich sichtbar. Foto: KEB Foto: Schwarzwälder-Bote

Felderbegehung im Rahmen der KEB-Projektreihe "Gut essen in der Region – was gibt es hier bei uns" auf dem Biolandhof

Horb-Grünmettstetten. Knapp 40 Personen, darunter auch zahlreiche Kinder, trafen sich am Freitagabend, um sich beim Biolandhof Wehle über ökologische Landwirtschaft aus erster Hand zu informieren.

Eingeladen hatte die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) aus dem Kreis Freudenstadt. Im Rahmen ihrer kleinen KEB-Projektreihe "Gut essen in der Region – was gibt es hier bei uns" traf man sich zu einer Felderbegehung mit anschließender Verkostung.

Die Leiterin der KEB, Iris Müller-Nowack, freute sich über das große Interesse der Leute an regionalen und nachhaltig angebauten Lebensmitteln und bedankte sich bei Hofinhaber Martin Wehle für die Einladung.

Dass der Biolandwirt seinen Hof mit Herzblut, Überzeugung und großem Engagement betreibt, kam bei der Führung über seine Felder deutlich zum Ausdruck. Rund 14 Hektar treibt er mit der Familie im Nebenerwerb um, davon zehn Hektar Acker und vier Hektar Wiesen.

Als sein Vater Alfred Wehle, damals schon 50 Jahre alt, und dessen Frau Lore im Jahr 1990 die bis dahin konventionell betriebene Landwirtschaft aus Überzeugung auf Bioland umgestellt haben, war dies ein großer Schritt und sie wurden von vielen belächelt.

Martin Wehle und seine Frau Gabi haben die Eltern von Anfang an unterstützt und mitgezogen, heute helfen ihre drei Kinder mit und in der Hocherntephase oder wenn etwas Besonderes ansteht auch die ganze Verwandtschaft.

"Zwei Stunden am Morgen sind da gleich weg"

Begeistert und auch mit etwas Stolz erzählte Wehle, dass sich sein Biobetrieb in den vergangenen 25 Jahren sehr gut entwickelt habe. Ein Hektar Kartoffeln, 20 Ar Gemüse, zwei Hektar Dinkel, knapp zwei Hektar Triticale, ein Hektar Weizen und zwei Hektar Klee wurden dieses Jahr angebaut und er zeigt sich bei der Wanderung über die Felder recht zufrieden mit der Ernte.

Die Unterschiede zur konventionellen Landwirtschaft sind sichtbar. Bei Wehle gibt es im Getreidefeld keine Spuren von Fahrzeugen, mit denen die Frucht gespritzt wird. Wehles operieren mit dem "Unkraut-Striegel", mit dem man ungefähr vier Mal durch die Reihen fährt und das Unkraut mechanisch herauskratzt, außerdem wird lästiges Unkraut wie Ampfer und Disteln mühevoll von Hand ausgerissen.

An so heißen Tagen wie heuer muss natürlich auch kräftig gegossen werden: "Zwei Stunden am Morgen sind da gleich weg, zumal teilweise auch nur mit der Gießkanne gewerkelt werden kann".

Auf seine Kartoffeln ist Wehle besonders gut zu sprechen. Am 18. Juni wurden bereits die ersten frühen Erdäpfel geerntet, die allerdings unter Flies angebaut wurden. "Rotschalige Laura", "Melina", "Ditta" und "Marena" heißen die wohlschmeckenden und beliebten Sorten der Wehles, die auch zahlreiche Gaststätten von Horb bis Loßburg, die auf "regional und Bio" Wert legen, vom Wehlehof beziehen.

Von der guten Qualität der tollen Knollen konnten sich die Teilnehmer selbst überzeugen: Mit dem Pflug wurden einige gleich auf dem Feld heraus gefahren und in Körbe verfrachtet. Vermarktet werden Kartoffeln und Gemüse vor allem im eigenen Hofladen in der Bollandstraße, der mittwochs und freitags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet ist. Im Kartoffelhäusle des Biolandhofs an der Ecke Bollandstraße/Aschenberg kann man außerdem täglich rund um die Uhr Kartoffeln und Zwiebeln holen, ebenso auf der Zweigstelle im Hof von Wehles Schwiegermutter in der Hochdorfer Straße in Göttelfingen. Dieses Jahr ist Wehle am Sonntag, 26. Juli, auf dem Naturpark-Markt mit einem Stand präsent.

Nach der interessanten Felderbegehung gab es im Wehle-Hof die eigenen Erzeugnisse in unterschiedlicher Verarbeitung zu kosten. Hausherrin Gabi Wehle hatte, unterstützt von der Familie, ein leckeres Büffet hergerichtet, dazu gab’s leckere Mostbowle und eigenen Apfelsaft.