Die Flößer aus dem Nagoldtal bieten ein imposantes Bild bei ihrer nicht ungefährlichen Arbeit aus früheren Tagen. Foto: privat

Flößerzunft Oberes Nagoldtal will beim Neckarblühen Geschichte präsentieren.

Horb - Über eine lange Zeit hatte der Schwarzwald mit seinen Bäumen einen europaweiten Markt mit Baumaterial versorgt. Auch Horb war einst eine Flößerstadt, und bei der Gartenschau soll ein "Flößerlager" der Flößerzunft Oberes Nagoldtal daran erinnern.

Flößer transportierten die Baumstämme auf dem Wasserweg zu ihrem Bestimmungsort. In Horb deutet noch der Name Flößerwasen auf die frühere Tätigkeit der Flößer, die im Bereich des früheren Gasthauses zum Bären tätig waren, in das sie auch einkehrten.

Damit ihr Beruf nicht in Vergessenheit gerät, gibt es in Deutschland mehrere Flößerzünfte, die die Traditionen erhalten. So auch die Flößerzunft Oberes Nagoldtal.

Ende der Flößerei kam mit Erfindung der Dampfmaschine

Wie der Vorsitzende Martin Spreng erzählt, hat die offizielle Flößerei im 15. Jahrhundert mit dem ersten Flößervertrag zwischen Österreich, dem Herzogtum Württemberg und der freien Reichsstadt Esslingen begonnen. Damals wurde viel Holz von Horb nach Tübingen, Stuttgart und in viele andere Städte am Neckar geflößt. Erst im 18. Jahrhundert fing man an, das Holz bis nach Holland zu flößen. Die Seemacht brauchte Holz für ihren Schiffbau. Da der Schwarzwald früher noch ein Mischwald gewesen ist, konnte man den Holländern sowohl Tannenholz für die Masten, als auch Eichenholz für die Schiffsverkleidung bieten.

Die Flößer im Schwarzwald haben die Holzstämme aneinander gebunden und bis nach Mannheim gebracht, wo man die Mannschaft ausgetauscht hat. Mit anderen Flößern ging die Reise von dort aus weiter rheinabwärts.

Das Ende der Flößerei kam mit der Erfindung der Dampfmaschine, die einen einfacheren Transport der Hölzer ermöglichte und das Zeitalter der Flößerei beendete. Am 26. Oktober 1899 passierte das letzte Floß Horb und fuhr noch bis Esslingen. Die Flößerzunft Oberes Nagoldtal wurde 1987 gegründet. Seitdem beteiligt sich der Verein an vielen Flößertreffen und sorgt mit Führungen für Touristen und Schulklassen dafür, dass der Beruf des Flößers nicht in Vergessenheit gerät.

An der Gartenschau wollen die Flößer vom Nagoldtal an das alte Handwerk erinnern. Am Wochenende, 18. und 19. Juni, entsteht auf der Aktionsfläche ein Flößerlager, wie es vor 400 Jahren aussah. Dort können die Besucher den Flößerberuf kennen lernen und auch selber Hand anlegen.

Zusammen mit dem Verein will man mit Hilfe der damaligen Werkzeuge den Teil eines Floßes bauen und die verschiedenen Hölzer bearbeiten. Absoluter Höhepunkt wäre eine Floßfahrt auf dem Neckar; da man aber noch nicht weiß, wie hoch der Wasserstand sein wird, ist die Fahrt auf dem Neckar noch ungewiss. Sicher ist aber, dass der Flößerberuf an diesem Wochenende für jedermann erlebbar wird.