Reservisten, Schüler des Martin-Gerbert-Gymnasiums und Oberbürgermeister Peter Rosenberger gestalteten die Feier zum Volkstrauertag am Horber Kriegerdenkmal. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Gymnasiasten machen sich Gedanken zum Volkstrauertag

Von Peter Morlok

Horb. Bundesweit versammelten sich gestern an vielen Orten die Menschen um am Volkstrauertag den Frauen, Männer und Kinder zu gedenken, die Opfer von Krieg und Gewalt geworden sind.

So auch in Horb, wo sich rund 200 Personen nach dem ökumenischen Gottesdienst am Kriegerdenkmal unterhalb der Stiftskirche versammelten, um sich an die gefallenen und vermissten Soldaten der beiden Weltkriege zu erinnern sowie der Zivilisten, die durch Bombenangriffe oder auf der Flucht umkamen zu gedenken.

Es ist gleichzeitig der Tag, der das Schicksal vieler Menschen in Erinnerung ruft, die durch das Kriegsgeschehen verletzt oder schwer traumatisiert wurden. Ebenso dient der Volkstrauertag zum Gedenken der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die als Juden, Sinti und Roma oder wegen ihres Glaubens, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt und ermordet wurden.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger sagte: "Der Volkstrauertag ist ein Tag der Trauer angesichts so vieler Toter und so vielen Leids; er ist ein Tag des Mitgefühls mit den Verletzten und den Hinterbliebenen; er ist ein Tag, der ins Gedächtnis ruft, was Krieg und Verfolgung für die einzelnen Menschen bedeuten."

Vier Schüler der neunten Klasse des MMG – Celine Berg, Rebecca Tillery, Marco Grubisic und Paul Kreidler – betrachteten zusammen mit ihrer Religionslehrerin Christina Rehberg Krieg und Gewalt von ihrer Warte aus. "Aus den Medien wissen wir sehr wohl, was Krieg ist. Es berührt uns, und wenn uns jemand fragt, wie Krieg ist, können, wir ihn gut beschreiben. Wir kennen die technischen Abläufe, wissen wie es aussieht, wenn Kampfbomber ihre tödliche Fracht ausklinken, aber wir kennen nicht die Gefühle, die Folgen, nicht die Alpträume die die Menschen in den Kriegen erleben." Celine Berg las dazu eine Passage aus dem Tagebuch ihrer Großmutter vor, in der diese schilderte, wie sie die letzten Stunden des Zweiten Weltkrieges im Luftschutzkeller erlebte. Es waren Worte, die berührten, die die Angst spüren ließen, jedoch auch die Freunde über das Ende der Naziherrschaft. "Wie müssen Leid ernst nehmen, wie müssen daran teilhaben und wir müssen mitfühlen" eine Erkenntnis der vier Jugendlichen. Christina Rehberg ergänzte diese Ansicht dadurch, dass sie darauf hinwies, dass Krieg nicht nur mit Bomben und Gewehren stattfindet, sondern auch im täglichen Leben anzutreffen ist. "Mobbing im Beruf und auf Schulhöfen ist seelischer Krieg."

Die Schüler appellierten, dass jeder in seinem Leben kleine Schritte zum Erhalt des Friedens machen soll, damit kein Krieg mehr soviel Leid bringen kann.

Eine Abordnung der Horber Stadtkapelle, die diese Gedenkfeier musikalisch umrahmte, intonierte zum Abschluss das Lied vom "guten Kamerad".