Was ist dran an den Gerüchten um den ASV Horb? Foto: Begemann

Insider berichte, dass einzelne Abteilungen mit dem Gedanken der Abspaltung spielen.

Horb - Seit Wochen kursieren schlimme Gerüchte um den ASV Horb. Mitglieder befürchten, dass sich der Verein auflösen könnte. Oder zersplittert sich der Verein noch mehr?

Die Gerüchte kursieren seit Wochen. Der ASV Horb stehe vor der Auflösung. Konkret heißt es hinter den Kulissen: Der Verein habe keinen Vorstand. Das sei laut Satzung zwar zulässig, aber nur innerhalb einer gewissen Frist. Die würde jetzt enden. Wenn kein Vorstand gewählt wird, dann müsse sich der Verein auflösen.

Was ist dran an den Gerüchten? Der Schwarzwälder Bote hatte mehrmals Manuela Schittenhelm, Geschäftsführerin des ASV Horb, mit den Gerüchten konfrontiert. Ihre Antwort: "Der ASV Horb hat viele Sportabteilungen, die reibungslos funktionieren. Falls sich der Verein auflösen sollte, werden Sie es als Presse rechtzeitig erfahren." Das ist nicht viel. Doch Insider bestätigen, dass an der drohenden Auflösung mangels Vorstand etwas dran ist. Es heißt: "Die Satzung des ASV Horb gibt das her. Allerdings gibt es Situationen, in denen man diese Frist verlängern kann oder nicht einhalten muss. Falls man den Gesamtverein in einem guten Fahrwasser hat."

Ist der Verein in einem guten Fahrwasser? Auf der Hauptversammlung im Sommer vergangenen Jahres verkündete die Geschäftsführerin Manuela Schittenhelm dramatische Zahlen: Die Mitgliederzahlen sind innerhalb der vergangenen zwei Jahre von 600 auf 440 Mitglieder eingebrochen. Deshalb sind auch die Beitragseinnahmen und die Spenden dramatisch zurückgegangen. Damals konnten auch die Positionen des ersten und des zweiten Vorsitzenden nicht besetzt werden. Die Abteilungsleiter der angebotenen Sportarten – wie beispielsweise Sebastian Blume (Kanupolo), Markus Freund (Schwimmen) oder Volker Jungeilges (Volleyball) bilden das gemeinsame Vorstandsteam. Eine jahrelange Praxis in dem Verein, wie Schittenhelm später bestätigt.

Und offenbar, so ist hinter den Kulissen zu hören, überlegen die einzelnen Abteilungen, alleine weiter zu machen. Ein Insider: "Das ist genau das strukturelle Problem des ASV Horb. Schon bei der Abspaltung der Fußballabteilung, die zum FC Horb wurde, gab es keinen starken Vorsitzenden. Das wurde einfach so abgenickt. Es fehlte ein Vorstand, der – ähnlich wie die Bundeskanzlerin in der Groko – versucht, die Interessen der Fußballabteilung mit den Vereinsinteressen überein zu bringen. Denn: Je mehr Mitglieder ein Verein hat, desto mehr Einnahmen sind da, die allen zu Gute kommen. Strukturell ist es eher schwierig, wenn nur die Abteilungsleiter das Sagen haben. Weil die im Zweifelsfall eher nur die Eigeninteressen im Blick haben und nicht die des Gesamtvereins."

Die Recherche bei den aktuellen Abteilungsleitern des ASV Horb ist schwer. Auf Mail-Anfragen wird nicht reagiert. Bekommt man doch jemanden ans Telefon, wird unwirsch reagiert. Niemand will etwas sagen. Doch Mitglieder der aktiven Abteilungen sagen: "Uns wird es auf jeden Fall weiter geben. Wir sind noch nicht ausgestorben. Es wird gerade intensiv bei uns diskutiert, wie es mit unserer Abteilung weiter gehen soll." Die Option, die Abteilung alleine weiter zu führen, wird dabei nicht ausgeschlossen. Doch, so Insider, ganz ausgegoren seien diese Pläne noch nicht. Es sei auch fraglich, ob die Abteilungen sich stark genug fühlen, das Solo-Spiel wirklich zu spielen. Eine echte Zerreißprobe für den ASV Horb. Kann die Abspaltungen von Abteilungen funktionieren?

In Horb-Betra spaltete sich im Jahr 2013 die Volleyball- und Karateabteilung des Turn- und Sportvereins ab. Machte den ASC Betra auf. Allein die Karategruppe ist jetzt auf 50 Mitglieder gewachsen. Die Spaltung hat hier offenbar nicht geschadet.