Ein Naturidyll im "Großen Hau" bei Rexingen: Bereits dieser Wald ist dank engagierter Bürger von einem Bauprojekt verschont geblieben, und auch hier hatte sich der Nabu mit Lambert Straub an der Spitze für Naturschutzbelange stark gemacht. Foto: Archiv: Hopp

Gewerbegebiets-Diskussion: Straub wehrt sich erneut gegen Äußerungen der Stadt.

Horb - Hat die Stadt nun bezüglich der Gewerbegebiets-Planung beim Nabu nachgefragt oder nicht? In unserem Bericht "Ferien-Zoff zwischen OB und Markus Pagel" vom 17. Januar sagte OB Peter Rosenberger erneut, die Stadt habe gefragt. Lambert Straub kontert: Nein, hat sie eben nicht.

Das Zitat von Oberbürgermeister Rosenberger: lautete: "Zur Standorteignung wurde der Nabu Horb befragt, ob dieser Erkenntnisse über erhebliche umweltrelevante Auswirkungen einer möglichen Planung habe. Obwohl in einem Pressebericht entsprechende Auswirkungen vom Nabu befürchtet wurden, liegt bislang keine Antwort auf diese Frage vor."

"Diese Behauptung ist falsch", teilt der Horber Nabu-Chef Lambert Straub mit und ergänzt: "Richtig ist, dass der Nabu Horb am 3. Januar 2018 eine schriftliche Anfrage bei der Stadtverwaltung gemacht hat und daraufhin lediglich eine grobe Skizze des Plangebiets mit nachfolgender Antwort erhielt."

Straub verweist auf ein Zitat aus diesem Schreiben der Stadt: "Selbstverständlich werden wir den Nabu Horb wie alle im Naturschutzbereich engagierten Institutionen am Verfahren für eine mögliche gewerbliche Siedlungsentwicklung beteiligen. Entgegen lhrer Vermutung bestehen noch keine konkreteren Planungen für das Gebiet. Die Verwaltung wurde bislang nur vom Gemeinderat beauftragt, die grundsätzliche Eignung dieses Gebiets für eine mögliche gewerbliche Entwicklung zu untersuchen. Teil dieses Prüfauftrages sind Gespräche mit den Eigentümern, die aktuell laufen. Einen Lageplan dieses Prüfauftrages erhalten Sie zu lhrer Information beiliegend. Sie führen weiter lhre Sorge aus, dass es sich hierbei um einen besonders schwerwiegenden Eingriff in Natur und Landschaft handeln würde. Sollten Sie bereits Anhaltpunkte hierfür aus Ihrer Arbeit im Naturschutz haben, bitte ich Sie, uns diese zur Verfügung zu stellen, damit Sie in die Bewertung der Gebietseignung mit einfließen können."

Straub sieht sich also in folgender Situation: Der Nabu Horb sollte nach dem Schreiben der Stadt Horb Anhaltspunkte aus seiner Naturschutzarbeit zur Verfügung stellen, dass das Gewerbegebiet ein schwerer Eingriff in die Natur und Landschaft ist.

Straubs Meinung dazu: "Dass ein Gewerbegebiet, das eine intakte Kulturlandschaft ersetzt und für das man 17 Hektar Wald mit über 150-jährigen Eichen roden muss, ein schwerer Eingriff in die Natur ist, leuchtet eigentlich jedem halbwegs natursensiblen Menschen ein. Dass die Stadtplanung aber ein solch gestörtes Verhältnis zur Natur hat und darauf wirklich eine Antwort erwartete, wollten wir eigentlich nicht unterstellen. Daher hielten wir dies nicht für eine ernsthafte Frage, sondern für eine Floskel, um uns bezüglich der geforderten Beteiligung am Verfahren zu vertrösten."

Ansonsten habe der Nabu Horb von der Stadtverwaltung trotz erneuter Anfragen am 12. Oktober (Bitte um Gespräch) und am 12. Dezember 2018 (Antrag auf Anhörung im Gemeinderat) bisher keinerlei Informationen über den Umfang des geplanten Eingriffs bekommen. Der Nabu Horb habe vergeblich darauf gewartet, dass er von der Stadtverwaltung konkretere Informationen zur Planung und den laufenden Untersuchungen erhält und auf Augenhöhe am Verfahren beteiligt wird.

Straub führt aus: "Wenn Herr Rosenberger nun behauptet, eine Anfrage zur Standorteignung an den Nabu Horb gestellt zu haben, bereitet mir das ernsthafte Sorgen bezüglich seiner Sensibilität für die Natur. Dazu passt leider auch der Maulkorb, den er dem Nabu Horb in der Gemeinderatssitzung im Dezember verpasst hat. Anwälte der Natur sind bei der Stadtspitze unerwünscht. Umwelt-, Natur- und Artenschutz passen nicht in seinen Masterplan 2050."

Entsprechend verschwenderisch ist Horb auch im Flächenverbrauch – argumentiert Straub. Er nennt Details: "Mit 15,1 Prozent ist er um zirka 55 Prozent höher als im Landkreis Freudenstadt (9,8 Prozent). Ich hoffe, dass der neue Gemeinderat nach der Wahl im Mai mehr Wert auf den Schutz und Erhalt unser Natur, Landschaft und Heimat legt und hier deutliche Grenzen setzt."