Keine Chance, auf die Abbiegespur in Richtung Nordstetten zu kommen: Die neue Ampelschaltung führt zu Problemen. Foto: Hopp

Neue Schaltung sorgt teilweise für langen Rückstau. Fast kein Entkommen aus der Schillerstraße. Mit Video

Horb - Die neue Wut-Ampel – sie nervt die Verkehrsteilnehmer mit Blick auf das neue Einkaufszentrum. Seit einer Woche sorgt sie in der ganzen Stadt für Stau, Ärger und kostet Nerven.

Zwei Szenen aus dieser Woche: Dienstagabend, 20 Uhr. Es ist dunkel, das Einkaufszentrum ist noch nicht eröffnet. Nach dem Gemeinderat will der Mann von der Zeitung heim nach Stuttgart. In Höhe der Schillerstraße schon langer Stau auf der Linksabbieger-Spur. Vorne sind beide Ampeln rot. Die nach rechts Richtung Sulz, die nach links Richtung Nordstetten/Autobahn. Dann wird die rechte Ampel grün, gut fünf Sekunden später die Ampel Richtung Autobahn. Doch nach knapp fünf Sekunden ist die schon wieder rot!

Nur wenige Minuten geht es voran. Und das um diese Uhrzeit! Das gab es früher nie. Dann dasselbe Spiel. Krass: Rechts fahren die Autos vor. Das letzte hält neben dem Auto des Reporters. Dann fließt die ganze Schlange Richtung Sulz ab. Richtung Autobahn geht es nur knapp drei Autos voran, bis die vermaledeite Ampel wieder rot ist.

Im vierten Versuch rutschen vier Autos rüber. Das letzte Auto gerade so noch bei Gelb. Die Weißglut-Ampel! Nach fünf Minuten – abends um 20 Uhr! – geht es endlich über die Kreuzung.

Donnerstag, 14.38 Uhr. Das Einkaufszentrum ist seit einem Tag geöffnet. Ein Auto steht mitten auf der Straße – es versucht, aus der Schillerstraße nach links Richtung Freudenstadt zu fahren. Dahinter stauen sich die Autos massiv zurück. Endlich lässt ihn einer aus Richtung Einkaufszentrum rein.

Ein Angestellter aus Nordstetten: "Dieses Theater habe ich jetzt täglich! Du kommst gar nicht raus aus der Schillerstraße, weil sich die Linksabbieger Richtung Nordstetten so zurückstauen, dass Du gar nicht rauskommst. Von gegenüber versuchen sie auch noch reinzudrängen, obwohl sie keine Vorfahrt haben." Doch dann das Merkwürdige: Um kurz nach 16 Uhr fließt der Verkehr wieder besser. Zehn Autos kommen sogar durch.

Doch wer ist für diese Ampelschaltung verantwortlich? Wer lässt hier die Autofahrer schmoren? Uwe Herzel, Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe: "Es handelt sich hier um eine Bestandsanlage, die umgebaut wurde. Für die Ampelschaltung zum neuen Einkaufszentrum ist der Landkreis Freudenstadt zuständig."

OB Rosenberger macht den Selbstest

Auch OB Peter Rosenberger ist das Ganze noch ein Rätsel. Am Donnerstagnachmittag hat er selbst den Test gemacht. Da ging es problemlos. Es handelt sich um ein sogenanntes intelligentes Ampelsystem, das möglicherweise die Taktungen je nach eingeschätzter Verkehrslage ändert." Wurden also die Zeiten mit viel und wenig Verkehr falsch eingeschätzt und gewichtet?

Zumindest hat das Thema die Stadtverwaltung schon erreicht. "Das Thema mit der problematischen Ampelschaltung ist bekannt", sagt Wolfang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung. Er habe das Problem gleich an das zuständige Straßenbauamt weitergegeben. "Die haben dann die Firma, die vor Kurzem im Einsatz waren, kontaktiert. Allerdings haben die behauptet, dass sie nichts geändert haben. Das kann aber nicht sein. Denn ich habe es selbst mitbekommen, dass es anders als vorher läuft." Die Stadtverwaltung will nun weiter nachhaken. "Vielleicht wurde ja schon was getan, wenn es um 16 Uhr schon besser lief", rätselt Rosenberger.

Bis dahin wird es wohl weiterhin abenteuerliche Verhältnisse geben. Manche, die es einfach nicht schaffen, auf den Linksabbieger nach Nordstetten zu kommen, fahren dann nach rechts und drehen eine Extrarunde am Bahnhof und an den neuen Aktiv-Arkaden entlang.

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