Das Pflegeheim Ita von Toggenburg soll umfassend saniert werden. Doch die Planungen rufen auf kritische Stimmen hervor. Foto: Hopp

Altenpflegeheim Ita von Toggenburg wird saniert. CDU-Stadtrat Gerhard Munding kritisiert Optik.

Horb - Jetzt startet die nächste Millionen-Investition in der Stadt: Das Altenpflegeheim Ita von Toggenburg soll fast drei Jahre lang saniert werden.

Peter Silberzahn, Stiftungsdirektor der Spitalstiftung, berichtete im Städtebau- und Sanierungsausschuss des Horber Gemeinderats: "Die Sanierung des Altenpflegeheims ist ein riesiges Projekt für uns. Kostenmäßig sogar das Größte, welches die Spitalstiftung nach der Erweiterung des Krankenhauses je hatte. Wir bewegen uns bei einer Investitionssumme von neun Millionen Euro. Wir haben uns überlegt, ob der Standort der Richtige ist."

Doch die Spitalstiftung musste handeln. Denn, so erläutert Silberzahn: Das vor gut 30 Jahren gebaute Heim entspricht nicht mehr der aktuellen Landesheimbauordnung. Die schreibt unter anderem vor, dass jedes Zimmer ein Einzelzimmer sein muss, dazu eine eigene "Nasszelle" haben muss. Die Gruppengröße darf auch nicht größer als 15 Bewohner sein.

"Laut ihren Planungen sind keine Veränderungen am Dach geplant"

Derzeit hat der Bau von 1968 aber 76 Betten in 62 Einzel und sieben Doppelzimmer. Nur 14 haben einen eigenen Badbereich. Pro Etage gibt es 25 Bewohner. Deshalb soll bei der Sanierung, für die drei Jahre geplant sind, das Innere und Äußere kräftig umgekrempelt werden. Die Balkons werden abgesägt, um Platz für eine Vier-Quadratmeter-Nasszelle zu gewinnen. Ein zweiter Aufzug soll dafür sorgen, dass das Essen für die Bewohner nicht im selben Fahrstuhl wie die Besucher transportiert wird.

Klar, dass die Fassade mit den abgesägten Betonbalkons gleich mit gedämmt wird. Silberzahn sagt: "Derzeit verbrauchen wir eine Million Kilowattstunden Wärme im Jahr. Das entspricht 100.000 Liter Heizöl im Jahr. Davon können wir 40 Prozent einsparen." Deshalb setzt die Spitalstiftung auch auf die Nahwärmeversorgung durch die Stadt.

Doch das Altenheim könnte noch größer werden. Silberzahn: "Das flache Verwaltungsgebäude könnte entfernt werden. Durch einen Anbau hier könnten noch einmal 33 neue Pflegebetten geschaffen werden. Darüber entscheiden wir, wenn wir sehen, dass das Altenpflegeheim gut läuft."

Kritisiertes Dach soll erhalten bleiben

Doch die geplante Sanierung bringt auch Probleme. CDU-Fraktionschef Gerhard Munding brachte das im Städtebau- und Sanierungsausschuss auf den Punkt: "Laut ihren Planungen sind keine Veränderungen am Dach geplant. Das stört mich. Denn das Dach erinnert mich an einen schwarzen Sarg."

Architekt Peter Wöhrstein bat um Verständnis: "Die schwarzen Eternitschieferplatten sind stark verwittert. Sie müssen ersetzt werden. Eine andere Eindeckung geht aus statischen Gründen nicht. Wir werden eins zu eins ersetzen, was defekt ist." Stadtplaner Peter Klein: "Das Thema Dach wurde auch von der Denkmalpflege thematisiert. Weil das Dach aber erhalten bleibt, bleibt die Farbigkeit wohl erhalten."

Doch das Dach bringt noch andere Probleme: Asbest! Das brachte Thomas Bauer, sachkundiger Anwohner im SBS, auf den Punkt: "Das Dach besteht ja aus Asbest. Wie wollen Sie da und beim Betonsägen den Schutz der Anwohner gewährleisten?"

Architekt Wöhrstein antwortete: "Wir haben einen Schadstoffgutachter beauftragt. Es wird eine Asbestumdeckung geben. Auch muss Asbest fachgerecht entsorgt werden. Wir haben einen Fachmann eingeschaltet, der das überwacht."

Auch die sonstige geplante Optik sorgte für Kritik im SBS. Elisabeth Schneiderhan (OGL) wollte beispielsweise wissen, warum man auf Rollladen setzt. Die würden die behängte Fassade "nicht schöner machen." Heimleiter und Direktionsassistent Thomas Müller erklärte: "Im Moment gibt es dort Markisen. Die haben den Nachteil, dass man die Bewohner von außen sehen kann. Deshalb tendieren wir für Rollläden. Die müssen farblich aber zum Rest der Fassade passen."

Auch Thomas Mattes, SPD-Fraktionschef und SBS-Mitglied appellierte: "Die Aussage von Herrn Munding, das Dach wirkt wie ein Sarg, ist etwas drastisch. Aber das Dunkle wirkt schon etwas bedrückend. Im Bischoff-Sproll ist es heller. Es wäre wichtig, bei der gesamten Gestaltung des sanierten Altenpflegeheims auf hellere Farbtöne zu setzen."

Dann wurde das Bauvorhaben einstimmig zu Kenntnis genommen. Doch was heißt das konkret? Der Umbau soll im September 2015 starten. Die Fertigstellung ist zum Frühjahr/Sommer 2018 geplant. Dann besteht das Pflegeheim seit 50 Jahren. Statt 76 Pflegebetten hat das Haus dann nur noch 60 anzubieten. Während der Sanierung soll ein Teil der Bewohner Platz in der Erweiterung des Bischof-Sproll-Altenpflegeheims auf dem Hohenberg finden.