Horb nimmt einen neuen Planungs-Anlauf für eine Gewerbegebiets-Erweiterung in Mühringen. Sie soll auf den Feldern nahe der Autobahn (im Foto links oben) entstehen. Der Verkehr könnte an die Autobahnzubringer-Straße bei Nordstetten angeschlossen werden. Foto: Lück

Stadt fordert verschobenen Umbau des Kreisverkehrs Käppeleshof. Gewerbegebiet soll größer werden.

Horb - Die Versäumnisse der Vergangenheit sollen jetzt angegangen werden. Das gilt nicht nur für die Käppeleshofkreuzung, sondern auch für die Gewerbegebiets-Erweiterung Hohenmühringen. In der Stadtverwaltung arbeitet man an der Verwirklichung beider Vorhaben.

Beim Umbau der Käppeleshofkreuzung hatte die Stadt das Land gebeten, ihn wegen des Neckarblühens 2011 zu verschieben. Jetzt ist es immer noch unklar, ob es dieses Jahr klappt. Julia Pieper, Sprecherin des Landesverkehrsministeriums: "Die Ausschreibungsunterlagen werden vorbereitet. Ob wir das Projekt im Verkehrshaushalt 2013 abbilden können, ist aber noch nicht entschieden."

Bei einem anderen Projekt war die Stadt im Jahr Anfang 2000 schon soweit: Der Erweiterung des Gewerbegebiets Hohenmühringen an der Autobahn. Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz: "Wir hatten eine Förderzusage für 70 Prozent der Kosten aus GVFG-Mitteln für die Erschließung durch eine Straße. Der wurde 2005 vom Regierungspräsidium zurückgezogen." Der Grund: Damals sollte dort ein Autohof angesiedelt werden. Doch die damalige Fusion von Mineralöl- konzernen stoppte den Investor, so Blochwitz.

"Baulich dürfte das nicht allzu aufwendig sein"

Jetzt liegt das Projekt, für das auch ein neuer Anschluss an den bestehenden Autobahnzubringer geschaffen werden soll, wieder auf dem Schreibtisch von Stadtplaner Peter Klein. OB Peter Rosenberger hatte im Interview mit dem Schwarzwälder Boten gesagt, dass Horb kaum noch Gewerbeflächen für Neuansiedlungen hat, da noch freie Flächen im Industriegebiet für Erweiterungen vorgesehen sind.

Auf dem Hohenberg sind laut Wirtschaftsförderer Blochwitz nur noch wenige Quadratmeter frei. Deshalb sitzt Peter Klein jetzt an den Vorbereitungen für einen Bebauungsplan. Er sagt: "Insgesamt haben wir dort eine Fläche von 500 000 Quadratmetern, die wir nach den Kriterien Artenschutz und anderem betrachten müssen. Im Norden liegt ein Wasserschutzgebiet. Realistisch wird aber sein, zunächst nur eine Teilfläche von vielleicht 200 000 Quadratmetern anzugehen." Wichtigster Punkt sei zunächst der Ausbau des Autobahnanschlusses zum neuen Gewerbegebiet. Klein: "Baulich dürfte das nicht allzu aufwendig sein. Die B 32 war ursprünglich so angelegt, dass sie dort weiter Richtung Hechingen führt. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob und wie man das finanziert." Wirtschaftsförderer Blochwitz: "Vielleicht kann man den alten Förderbescheid wieder reaktivieren."

Zumindest der Regionalverband Nordschwarzwald, der solche Flächen auch in seinem Regional-Leitplan festsetzt, hat laut Klein der Stadt Horb schon seine "Rückendeckung" signalisiert.

Weiteres Problem: Die Flächen neben der Autobahn sind hügelig. Die müssten im Rahmen der Erschließung wohl begradigt werden.

Die Kosten dafür, so Klein, sollten die anvisierten Verkaufserlöse von derzeit durchschnittlich 50 bis 60 Euro pro Quadratmeter nicht überschreiten. Sehr grob geschätzt, dürften die Erschließungskosten um die 3 Millionen Euro liegen.

Klein lässt derzeit erste Gutachten einholen. Im Sommer sollen die bis dahin eingeholten Fakten dem Gemeinderat vorgestellt werden, um das Planungsverfahren einzuleiten. Braucht Horb das neue Gewerbegebiet überhaupt? Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz: "Wir sind die einzige Anschlussstelle zwischen Stuttgart und Singen, die keine Gewerbefläche direkt an der Autobahn hat. Man sieht ja am Beispiel von Ceratizit und Bosch Logistik, die nach Empfingen gegangen sind, dass man bei der Zuwanderung von Betrieben nur gewinnen kann, wenn man Flächen direkt an der Autobahn anbieten kann."