Ortschaftsrat: Talheim will ehrenamtlichen Ortsvorsteher

Ober- und Untertalheim fühlen sich vereint. Deshalb wird es ab September einen neuen, ehrenamtlichen Ortsvorsteher geben. Anton Ade und Hermann Walz wollen dafür kandidieren.

Horb-Talheim. Die Ortschaftsratssitzung im Rathaus am Donnerstagabend. Oberbürgermeister Peter Rosenberger sagt, dass er gespannt ist, ob es noch irgendwelche Spannungen oder Interessenskonflikte zwischen Ober- und Untertalheim gibt. Denn: Der bisher hauptamtliche Ortsvorsteher Thomas Staubitzer – bisher sozusagen als "Schiedsrichter" eingesetzt – wird ab 1. September Nachfolger von Baurechtsamtsleiter Wolfgang Kronenbitter.

Deshalb soll die "unechte Teilortswahl" abgeschafft werden. Und entschieden werden, ob der neue Ortsvorsteher wieder hauptamtlich sein soll oder aus der Mitte der Ortschaft gewählt werden soll und ehrenamtlich ist. Sprich: Ob man einen vom Rathaus bezahlten neutralen "Schiedsrichter" zwischen Ober- und Untertalheim noch braucht.

Die "unechte Teilortwahl" sorgt vereinfacht gesagt dafür, dass von den zwölf Sitzen im Ortschaftsrat sechs aus Obertalheim und sechs aus Untertalheim sind. Braucht man das komplizierte Wahlverfahren noch? Ortsvorsteher Staubitzer: "Bei der jüngsten Wahl haben wir die Parität nur mit einem Ausgleichssitz hinbekommen."

Ortschaftsrat Hermann Walz: "Ich bin schon seit längerer Zeit für die Abschaffung. Man sieht am Neubaugebiet Barbel-West, wie die Realität ist. Das ist oben, liegt aber auf Unterhalheimer Gemarkung. Es ist Zeit, dass man die unechte Teilortwahl ad acta legt." Anton Ade: "Wir sind mit der Abschaffung fünf Jahre zu spät dran." Egon Klink: "Das Misstrauen gab es vielleicht noch unter den ganz Alten. Doch das ist jetzt vorbei. Wenn sich die beiden Musikvereine noch zusammenraufen, ist die Vereinigung endgültig geschafft."

Ade hatte eine Liste für ganz Talheim gefordert. OB Rosenberger: "Das können wir jetzt noch nicht garantieren."

Staubitzer fragte dann nach der Sitzzahl des neuen Ortschaftsrates: zwölf wie bisher oder reichen elf?

Ade: "Es wird nicht leichter mit den Kandidaten. Ich würde eher für elf plädieren." Ein Kollege sagt: "Ich tendiere eher zu zwölf Sitzen. Es fehlt meistens ohnehin jemand, und dann sitzen wir hier zu Acht." Staubitzer lässt abstimmen. Acht Ortschaftsräte sind für zwölf Sitze. Zwei Gegenstimmen, eine Enthaltung.

Dann geht es um den Status des neuen Ortsvorstehers. Hauptamtlich oder ehrenamtlich? OB Rosenberger: "In den Ortschaften sind die Ortsvorsteher ehrenamtlich. Talheim ist nicht die Regel. Ein hauptamtlicher Ortsvorsteher kann vor allem dann zum Thema werden, wenn sich niemand mehr findet, der den Posten ehrenamtlich machen will. Der Vorteil beim Hauptamtlichen ist die Ausbildung – er muss Gemeindebeamter sein. Er ist zentral am Rathaus angebunden, – und es stellt sich die Frage: Wie regiert das Rathaus in die Ortschaften hinein?"

Ortschaftsrat Harald Götz: "Das Gefühl hatten wir bisher nicht." Armin Kreidler: "Ich würde für das Ehrenamt plädieren. Man sollte schon geeignete Kandidaten haben." Silke Wüstholz: "Talheim ist zusammengewachsen. Ich bin mir sicher, dass wir einen geeigneten Kandidaten finden." OB Rosenberger betont, dass der ehrenamtliche Kandidat nicht nur aus dem Ortschaftsrat kommen muss. Sondern auch ein Bürger sein kann: "Wie damals Michael Laschinger in Bildechingen."

Einstimmig stimmt der Ortschaftsrat für einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher. Doch wann soll der ins Amt? Im September 2018, was laut Rosenberger möglich wäre? Oder soll einer der bisherigen Stellvertreter die Arbeit bis zur Kommunalwahl am 26. Mai 2019 machen?

Anton Ade: "Als Stellvertreter meine ich, dass man nicht bis zur Kommunalwahl warten sollte." Alexander Kotzur: "Lasst uns jetzt jemand nehmen. Ich denke, dass sich die Kandidaten schon jetzt überlegen, ob sie 2019 antreten. Wenn einer dieser Kandidaten schon ab September im Dienst ist, kann er sich einarbeiten. Und schauen, ob er dann wirklich zur Kommunalwahl antritt oder sich lieber zurückzieht."

Andere Ortschaftsräte sind für die Stellvertreter-Lösung. Rosenberger: "Der Status eines gewählten Ortsvorstehers ist ein anderer!" Armin Kreidler will wissen, ob es jemand aus dem Gremium machen würde. Einer sagt: "Anton Ade würde es machen. Er würde sich wählen lassen." Auch Hermann Walz hatte erklärt, dass er für das Amt kandidieren würde.

Dann wird abgestimmt – nur eine Gegenstimme! Ortsvorsteher Staubitzer: "Dann können wir voraussichtlich am 19. September den neuen, ehrenamtlichen Ortsvorsteher wählen."