Georg Cornelius Freundorfer hatte seinen Pinocchio vom Bodensee nach Horb mitgebracht. Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Freundorfer hat Pinocchio-Skulptur dabei / Marschke und Binder singen alte Schlager / Skurrile Lesung

Ein großer Künstler, Pinocchio, Saxophon und eine humoristische Lesung – der Art-Park macht seinem Ruf als "Wundertüte der Künste" alle Ehre.

Horb. Mal das kälteste Open-Air-Kino Horbs im Winter, mal afrikanisches Trommeln oder Yoga für Anfänger. Im Stadtpark werden immer neue Impulse gesetzt.

Am Donnerstagabend gab es dann wieder einmal etwas ganz anderes. Ein laues Lüftchen unter den Bäumen neben der Gutermann-Grundschule am Kiosk für die Draußenspielzeuge für die Kids. Schnell noch Sitzkissen für die Gäste aus dem Pflegeheim hingelegt, dann legt Martin Binder auf seinem Saxophon mit "How Deep is Your Love" los.

Das Intro für einen weiteren großen Künstler, denn: Georg Cornelius Freundorfer hat nicht nur aus Meersburg seinen Pinocchio mitgebracht, um ihn den Horbern an diesem Abend zu zeigen, sondern auch seinen Pilz. Der steht direkt an der Turnhalle neben der Gutermann-Grundschule. Und er bleibt auch als Leihgabe hier stehen.

Vergessene Ecken Horbs werden wieder prominent gemacht

Freundorfer trägt den Titel "Botschafter der Kultur des Waldes". Sein Pinocchio mitten zwischen den Bäumen und Bänken ist der Blickfang. Diese Skulptur mit den schlumpfartigen Füßen hat er nur für diesen Abend extra mit nach Horb gebracht. Der Künstler: "Da habe ich schon Interessenten dafür, deshalb nehme ich ihn wieder mit an den Bodensee."

Seine Botschaft ist klar: "Künstler sind Trainer des Dialogs. Sobald Kunst nicht mit in die Kultur einer Gesellschaft mit einbezogen wird, schadet das der Homogenität einer Gesellschaft. Und das schadet der Gesellschaft auf Dauer. Gier und Größenwahn schaden seit Jahrtausenden der Menschheit. Kultur dagegen gibt Wärme in unsere Gesellschaft. Und Art-Park-Initiator Michael Widmann gehört mit seinem Projekt zu denen, die Trainer dieses Dialogs sind."

Klare Worte und damit ein großes Lob für den Horber Art-Park-Macher. Und das sind Worte, die aus ganz anderer Perspektive das schildern, was Widmann erreichen will: Durch die Kunst im "Stadtpärkle" Horbs vergessene Ecke wieder prominent zu machen.

Passend dazu gibt es nach den Worten von Freundorfer noch Michael Jacksons "Heal the World" auf dem Saxophon. Dann beginnt der humoristische Teil. Siegfried Marschke aus Reutlingen liefert sich ein Duett mit seinem Schwiegersohn Martin Binder. Mit dem Song "Kauf Dir einen guten Luftballon" (Schlager von 1943), bei dem die Art-Park Gäste mitsingen.

Lustiger Text über die Nase: Bohrinsel und Johannesevangelium

Dazwischen liest Marschke aus der "Skurrilen Anatomie". Textbeispiele über die Nase: "Sie ist eine Bohrinsel. Und das Johannesevangelium. Weil man sagt: Wie die Nase eines Mannes, so auch sein Johannes. Wenn sie läuft, braucht sie einen Zuhälter. Nastrovje!"

Ein Mix aus Songs, Humor und Musik, der die Zuhörer über eine Stunde lang fesselt.

Zum Abschluss gibt’s noch eine Melodie aus der Operette "Die Csárdásfürstin" auf der Geige. Dann sagt Widmann: "Wir hatten heute Glück. Ein wunderbares Programm, das Wetter hat gehalten. Und die Stadt hat uns den Park zur Verfügung gestellt."