Sechs der sieben ausstellenden Künstler trafen sich zum Gruppenbild. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Kunstverein Oberer Neckar eröffnet Ausstellung "Winter" in seiner Galerie / Sieben Künster beteiligen sich

Mit seiner vierten Gemeinschaftsausstellung beendete der Kunstverein Oberer Neckar sein Jubiläumsjahr. "Winter" heißt die Ausstellung, mit der sieben Künstler ihre Arbeiten präsentieren.

Horb. Mit dabei sind bei der Aus stellung "Winter" des Kunstvereins Oberer Neckar Ursula Kärcher, Katrin Kinsler, Kurt Renz, Ingrid Ritterbusch, Ineke van der Burg sowie das Künstlerehepaar Barbara Jäger und Omi Riesterer. Die Ausstellung besteht aus 70 ganz unterschiedlichen Arbeiten.

Die beiden Fast-Horber Jäger und Riesterer sind mit ihrer Kunst in der Stadt omnipräsent: Riesterer, der mit Elementen der Architektur ebenso wie mit Schrägen und Öffnungen spielt und so mit gewollten Unregelmäßigkeiten seinen Werken Struktur verleiht, steht mit der Plastik "Dreivierteil" inzwischen fest vor dem Gebäude der Horber Kreissparkasse. Die "Neckarblüten" seiner Frau begrüßen gegenüber in Blau und Rot die Besucher der Neckarstadt. Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) lobte bei der Vernissage die enge Verbindung der beiden Künstler zur Stadt, die gemeinsam in einem Atelierhaus in Karlsruhe arbeiten. Das Stadtoberhaupt nannte den Kunstverein einen harten Faktor im reichen Kulturleben der Stadt: "Sie bieten der Kunst und der Kultur eine tolle Bühne. Dafür ein großes Dankeschön von allen Bürgern Horbs an den Kunstverein."

Der 78-jährige Musiker und Maler Kurt Renz, der sich gerne selbst als wilden Vogel bezeichnet, brennt buchstäblich in seinen Bildern. Abstrakt, doch mit Namen, mit denen er jedem Bild seinen Charakter gibt, schafft er seine eigenen, expressiven Bildwelten. "Wichtig ist nicht, was ich geschaffen habe, sondern dass ich etwas geschaffen habe", lautet sein Anspruch an sich selbst.

Tragen Renz’ Farbexplosionen Titel wie "Das Ding von Immendingen", so haben die vielschichtigen Farbkompositionen von Ineke van der Burg keine Titel. Der Betrachter darf sich aussuchen, ob hinter dem Farbauftrag beispielsweise ein Apfelbaum steht, ein Indianer geheiratet hat oder die Schule abgebrannt ist. Trotzdem sind es eher ruhige Motive: zurückgenommen, spartanisch und doch voller versteckten Anspielungen.

Bei der Nagolder Künstlerin Ingrid Ritterbusch weiß man dagegen schon eher, woran man ist. "Beim Anblick von Seilschaften – ob nun am Mount Everest oder am Machhapuchhare – geht einem Lokalpolitiker das Herz auf", gestand OB Rosenberger, der das Wort Seilschaft eher als positiv besetzt wertete. Bei dieser Technik verwachsen reale Bilder und gemalte Ergänzungen zu einem aussagekräftigen Ganzen.

Die Überraschung dieser Ausstellung sind jedoch wieder einmal die Beiträge von Kathrin Kinsler. Die Horber Gewerbeschullehrerein, Grafikerin und Künstlerin lebt wie schon so oft ihren kreativen Freigeist aus. Nicht nur eine alte Schulkarte hat sie mit Pfeilen aller Art beklebt, sondern auch ihre Arbeiten im Format 60 mal 50 Zentimeter fesseln den Blick des Betrachters. Sandfarbenes Holz und sattgrüne Velours-Pfeile, als "Karambolage" betitelt, überzeugen durch schlichte Eleganz. Hier beweist die Horberin, dass wenig oft viel mehr ist.

Weitere Informationen: Die Ausstellung "Winter" ist bis 23. Dezember immer samstags und sonntags von 14 Uhr bis 18 Uhr in der Galerie des Kunstvereins Oberer Neckar zu sehen. Der Eintritt ist frei.