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Rund 170 Läufer und Läuferinnen am Start - so viele wie noch nie. "Ingo rennt und alle rennen mit."

Horb - "The Same procedure as every year". Das gibt’s nicht nur beim "Dinner for one" bei Miss Sophie, sondern nun schon zum 20. Mal beim Horber Silvesterlauf.

Es ist tatsächlich in jedem Jahr dasselbe Prozedere wie im Vorjahr. Wer Lust hat, noch ein bisschen zu laufen, kommt einfach ohne Anmeldung auf dem großen ASV-Parkplatz beim Neckarbad, wärmt sich auf oder hält ein Schwätzchen.

Jeder hat so seine eigenen Rituale, um sich für das "Plapper-Rennen", wie der Silvesterlauf auch liebevoll genannt wird, vorzubereiten. Man kennt sich schon seit Jahren oder lernt sich schnell noch kennen. "Ich seh’ auch in diesem Jahr wieder viele alte Gesichter", stellte Horbs Lauf-Guru Ingo Schulze kurz vor 15 Uhr schmunzelnd fest und machte dann aus den "alten Gesichtern" vorsichtshalber "bekannte Gesichter".

Etwa 170 Läuferinnen und Läufer, inklusive einer kleinen Gruppe von Nordic-Walkern, durfte er in diesem Jahr auf den Rundkurs zum 20. Silvesterlauf schicken. Es war eine, vor allem von den Altersschichten her, bunt gemischte Truppe, die vom betagten Senior über Kinder bis zum Leistungssportler reichte.

Und es war das erhoffte Rekordstarterfeld, das am letzten Tag des alten Jahrs beim runden Geburtstag des Traditionsrennens auf die Rundstrecke ging. Wenn Schulze einlädt, gibt es für die große Läuferfamilie aus Horb und der näheren Umgebung einfach keinen Hinderungsgrund, um die Laufschuhe zu schnüren und dem neuen Jahr entgegenzulaufen. "Ingo rennt und alle rennen mit" freute sich der Veranstalter über diese private Aktion.

Neben einigen "bekannten Gesichtern" aus der lokalen Prominenz war auch Oberbürgermeister Peter Rosenberger mit von der Partie. Und er kam nicht mit leeren Händen. "Horb Dry Gin", in der limitierten, unverkäuflichen Edition, hatte er für seinen Nachbarn – die beiden wohnen in Nordstetten gerade einmal einen Steinwurf auseinander – dabei. Jede dieser Flaschen ist nummeriert und die "Schulze-Buddel" trägt die Nummer 21. Der Oberbürgermeister, der im Namen aller Läufer Danke sagte für diese tolle Veranstaltung, betonte, dass dies kein Zufall, sondern eher ein Wink mit dem Zaunpfahl sei. "Wir alle hoffen, dass wir uns an gleicher Stelle zum 21. Silvesterlauf treffen", so Rosenberger.

Wie üblich holte Ingo dann sein Starterfeld mit einem lauten Pfiff aus der Trillerpfeife zusammen. "Das ist jedoch kein Anpfiff – trotz der Pfeife", scherzte er.

Ingo Schulze, mit seinem traditionellen "Silvesterlauf-Zylinder" auf dem Kopf, instruierte vor dem Start alle Teilnehmer über die Besonderheiten dieses Laufes. In seinem "Wort zum Neujahr" machte Ingo, der von den meisten seiner Lauffreunde liebevoll "Opa" genannt wird, jeden darauf aufmerksam, dass auf der Strecke mit rutschigen Stellen zu rechnen ist. "Wen’s ordentlich reinhaut, der braucht dann halt ein neues Passbild und wer sich ernsthaft verletzt, soll möglichst in den nächsten Straßengraben robben und die Strecke frei machen", scherzte er mit seinem trockenen hanseatischen Humor, um dann doch anzufügen, falls jemand der Meinung sei, die Strecke wäre zu gefährlich oder zu lang, der solle bitte umkehren und sich zu seiner Frau Inge ins Sportheim setzen. "Jeder läuft auf eigene Gefahr", so seine Warnung. Wer nach dem selbst gewählten Lebkuchenkalorienvernichtungslauf das Ziel im ASV-Sportheim erreichte, bekam Kaffee, Glühwein und Sekt sowie ein paar Naschereien, die "Opa Schulze", wie immer, seinen Enkelkindern von ihrem Weihnachtsteller gemopst hatte. Auch hier war es wieder, das "Same procedure as every year". Doch in diesem Jahr mit einer kleinen Änderung. Jeder Teilnehmer bekam im Ziel dieses Jubiläum-Laufes eine Erinnerungsmedaille.

Der Silvesterlauf ist für alle Teilnehmer immer eine willkommene Gelegenheit, das alte Jahr sportlich ausklingen zu lassen, ohne sich dabei irgendwelchem Wettkampf-Stress aussetzen zu müssen. Er wird nicht von ungefähr das "Plapper-Rennen" genannt, da der Spaß und die Unterhaltung – auch auf der Strecke – im Vordergrund stehen und sich so manche Gruppe auf der Rundstrecke ganz nebenbei noch die eine oder andere Geschichte erzählen kann. Schulze verzichtet bei diesem Lauf ganz bewusst auf den sportlichen Anreiz und überlässt es jedem Läufer, wie oft er die Strecke laufen möchte. Gemeinsam ging es über den Parkplatz des Hallenbades über die Brücke und von dort über die Bahngleise Richtung Mühlen. Die Gruppe der Nordic-Walker schloss sich quasi als Nachhut an und marschierte hinterher.

Wer nur die "kleine" Runde, die immerhin 5,3 Kilometer lang ist und mit Kehrtwendung in Mühlen wieder zurück ans Sportheim führt, laufen wollte, hatte so eine Alternative zur großen Runde. Beides sind Streckenführungen, die sowohl den geübten Langstreckenläufern als auch den Freizeitjoggern gerecht wurden.

"20 Jahre Silvesterlauf Horb und eine Rekord-Starterfeld – welch schöner, sportlicher Jahresabschluss", freute sich Cheforganisator Ingo Schulze.