Schon im Mittelalter gab es einen Bank-Crash. Doch die Geistlichkeit nahm es mit Humor. Foto: Maria Hopp

Bank-Crash gab's schon im Mittelalter. Geistlichkeit bringt Horber Vertrag zum Wanken. Samstag schwächster Tag.

Horb - Das, was am Samstag beim Horber Vertrag auf dem Marktplatz passierte, gehörte nicht zum Drehbuch: Es gab einen Bank-Crash. Gerade, als König Maximilian sich Herzog Eberhard zur Brust nehmen wollte, krachte das offenbar nicht mittelalterliche, sondern uralte Gestühl zusammen.

König Maximilian alias Steffen Wilde blieb cool. Die Ritter wimmelten die Zuschauer ab: "Es gibt nichts zu sehen." Dann stellte sich die gewichtige Geistigkeit wieder hin und das Spiel ging weiter. Die einzige wirkliche offensichtliche Panne, die es bei den 18. Ritterspielen gab. Zum Abschluss gaben sich Jürgen Wünsche vom Veranstalter MPS sowie die Ritterverein-Vorstände Matthias Ertel, Dominik Kimmich und Benjamin Breisinger zufrieden.

Wünsche: "Ich denke, wir werden wieder bei einer Besucherzahl zwischen 30 und 35.000 Gästen landen." Der schwächste Tag war das Samstag. Ritterverein-Vorstand Ertel: "Das ist traditionell der besucherschwächste Tag." Laut Wünsche war der "Samstagabend nicht so prickelnd für uns". Der Konsum, so meldete der Getränkestand, startet gegen 21.30 Uhr sehr spät. Um 1.45 Uhr war dann Ende." Freitag und Sonntag dagegen waren die Ritterspiele proppenvoll.

Fing ja auch schon gut an: Laut Ritterspiel-Vorstand Ertel legten Detlef und Katja ihren Hochzeitstermin extra auf die Ritterspiele: "11 Uhr war Termin beim Standesamt, danach dann die Feier bei uns."

Den starken Freitag bestätigt auch Alexandra Winterhalter mit ihrer Senfmanufaktur: "Der Freitag war so gut wie nie. Die Kunden haben uns buchstäblich den Arsch aufgerissen. Sonntag dagegen war zwar viel los, aber das waren hauptsächlich viele Seh-Leute und wenig Kauf-Leute."

Der große Verlierer der Ritterspiele war die Strecke zwischen Neckarstraße und Ihlinger Tor. Benjamin Breisinger: "Hier hatten wir weniger Kunsthandwerkerstände als sonst, weil einige Marktbeschicker wegen Pfingsten lieber frei gemacht haben." Das merkte auch Roberto Materazzi, der am Ihlinger Tor das Café Leda wieder aktiviert hatte: "Es ist deutlich weniger geworden."

Das findet auch Karin Hascher von der Bier- und Weinstube: "Die Straße ist ein bisschen leer. Unser Gewölbe ist trotzdem voll – treue Stammgäste."

Interessant: Woanders feierten die Horber bis tief in die Nacht. Koray Yildiz steht im La Dolce Vita und sagt: "Wir sind platt. Samstag morgen sind wir um 6 Uhr rausgekommen, Sonntag um 5 Uhr." Die Schausteller im Burggarten sind auch hochzufrieden, wie Vanessa Müller von der Garuda Falkenrei und Martin Rothfuß von der Seifensiederei.

Und der Ritterspieleverein verspricht für die nächsten Spiele ein noch besseres Programm. Ertel: "Die Anbindung zwischen unterer Kernstadt und Marktplatz ist noch nicht optimal. Hier wäre die Hirschgasse eine Option." Benjamin Breisinger: "Das Ritterlager sollte als eines der größten von Süddeutschland noch besser an die Besucherströme angebunden werden." Gut, dass der Verein durch den neu geschlossenen Vertrag mit MPS dafür nächstes Jahr "definitiv mehr Budget hat", so Ertel.