Derzeit laufen umfangreiche Betonierarbeiten an der Baustelle in Hopfau. Dennoch wird die Brücke wohl nicht zum geplanten Zeitpunkt fertig. Foto: Schwind

Mit einer endgültig fertig gebauten Brücke über die Glatt als Weihnachtsgeschenk für die Hopfauer Bürger wird es wohl nichts werden. Im Gegenteil dieses gesteckte Ziel wird sogar zeitlich deutlich verfehlt werden.

Sulz-Hopfau - Da die Behelfsbrücke dann weit über das Jahr 2021 hinaus gebraucht wird, soll sie einen rutschfesten Belag und eine verbesserte Beleuchtung, bekommen.

Hopfaus Ortsvorsteher Thomas Mutschler erklärte: "Meine Stellvertreterin Silke Weigold und ich monieren das mindestens wöchentlich."

Um das "Geschenk" aufzugreifen, erhalten die Bürger nach Aussagen des Regierungspräsidiums (RP) tatsächlich noch eine fertige Brücke als Weihnachtsgeschenk. Es dürfte sich aber eher um ein Geschenk handeln, das erst zu Ostern geöffnet werden darf.

In einer Mitteilung vom 29. März 2021 signalisierte das RP mit der Pressesprecherin Heike Spannagel: "Nach dem Abbruch der Brücke über die Glatt erfolgt der Neubau des Bauwerks, der voraussichtlich Ende November abgeschlossen wird. Bis dahin muss die Straße gesperrt bleiben."

Eine Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer

Aber auch Volker Hirt als zuständiger Sachbearbeiter und Ansprechpartner beim RP definierte bei der Vorstellung des Brückenneubaus im Ortschaftsrat als Ziel: "Die neue Brücke soll dann zum Ende des Jahres 2021 rechtzeitig vor dem Wintereinbruch wieder benutzt werden können."

Die Stadt Sulz, vor allem aber der Ortschaftsrat Hopfau hatte dies nämlich vehement einfordert. Die Ortsdurchfahrt in Hopfau ist bereits seit dem 12. April für sämtlichen Verkehr gesperrt. Fußgänger und Radfahrer, sowie Rettungsfahrzeuge können über eine vom Technischen-Hilfewerk (THW) aus Schramberg aufgebauten Behelfsbrücke die Flussseiten wechseln.

Echt zügig begann dann auch der Bagger und schürfte den Oberflächenbelag der Brücke ab. Danach war aber wochenlang kein Fortschritt mehr zu erkennen und die Hopfauer Bürgerschaft ahnte bereits damals, dass der geplante Fertigstellungstermin nicht gehalten werden kann.

Zu allem Überfluss wurden dann auch noch fünf der neun Bohrpfähle durch "geologische Abweichungen", wie das RP mitteilte, falsch positioniert. In diesem Fall sei man beim Bohren recht früh auf Fels gestoßen. Das führte dazu, dass bei fünf Pfählen die Abweichung vom Bauplan so groß war, dass diese neu hergestellt werden mussten. in diesem Zusammenhang sprach das RP dann erstmals von einer Bauverzögerung, allerdings nur im Zeitrahmen von zwei Wochen.

"Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Arbeiten, wie zu Baubeginn angekündigt, Ende November abgeschlossen werden können", so die Botschaft aus Freiburg.

In einer aktuellen Stellungsnahme schreibt das Regierungspräsidium, dass es auf der Baustelle in Hopfau aufgrund von Schwierigkeiten bei der Gründung zu Verzögerungen gekommen ist. Nachdem die neuen Bohrpfähle gesetzt worden waren, habe die ausführende Firma ihren Bauablaufplan aktualisiert. Inzwischen seien die Brückenwiderlager und der Brückenpfeiler betoniert worden.

Die seitlichen Anschlusswände der bestehenden Natursteinwand seien an die Widerlager angeglichen worden, so das RP. Aktuell werde das Traggerüst für den Brückenüberbau, die so genannte Brückenplatte, erstellt. Anfang Dezember soll der Brückenüberbau betoniert werden. Die anschließenden Erd- und Straßenbauarbeiten sollen dann laut RP zeitnah erfolgen, so dass der Rohbau der Brücke, abgesehen von temperaturempfindlichen Arbeiten, noch in diesem Jahr abgeschlossen werden könne. Sofern es keinen extremen Wintereinbruch geben werde, könnte die Brücke noch vor der Weihnachtspause für den Anliegerverkehr freigeben werden, so in der Stellungnahme.

Überörtlicher Verkehr hat das Nachsehen

Der überörtliche Verkehr würde dann aber auch weiterhin über die Umleitungsstrecke geführt. "Die Restarbeiten werden im Frühjahr ausgeführt, sobald dies die Temperaturen es zulassen", verspricht das RP. Dazu müsste die Brücke dann aber nochmals für voraussichtlich zweieinhalb Monate gesperrt werden. Für das RP hat die Verzögerung keine finanziellen Folgen. Die Kosten für die Nacharbeit bei der Gründung trage die ausführende Firma.

Für die Hopfauer ist das insofern ärgerlich und bitter, dass die Glatt den nördlichen vom südlichen Teil Hopfaus trennt. Um die Seite mit dem Kraftfahrzeug zu wechseln muss jetzt eine mindestens 15-minütige Umleitung über Sulz, Fischingen, Neckarhausen und Glatt und umgekehrt gefahren werden.

Eine ältere Frau die gerade über die Behelfsbrücke geht, erklärt verbittert "Das ist eine halbe Weltreise für mich." Dies gelte beispielsweise, wenn sie statt mit dem Auto jetzt fußläufig vom südlichen Teil des Ortsteils auf den Friedhof im nördlichen Teil muss.