Hundertschaften der Polizei sollen in Hannover dafür sorgen, dass es trotz Hooligan-Demo friedlich bleibt. Foto: dpa

Tausende Polizisten sind im Einsatz und Gegendemonstranten zeigen Präsenz: In Hannover halten Hooligans eine Anti-Islam-Demo ab - allerdings mit deutlich weniger Teilnehmern als angekündigt.

Hannover - Die Hooligan-Kundgebung gegen Islamismus in Hannover und die Proteste von Gegendemonstranten sind am Samstag ohne größere Zwischenfälle zu Ende gegangen. Ein massives Polizeiaufgebot in der Innenstadt verhinderte die befürchteten Krawalle. Am Rande kam es vereinzelt zu Auseinandersetzungen. Angaben zu Verletzten oder Festnahmen konnte die Polizei zunächst nicht machen. Nach Angaben der Sicherheitskräfte kamen rund 3000 Teilnehmer zu der Kundgebung von Hooligans und Rechtsextremisten aus ganz Deutschland, 5000 waren erwartet worden. An den Gegenaktionen beteiligten sich zwischen 5000 und 6000 Menschen.

Die Polizei fürchtete schwere Ausschreitungen wie vor kurzem in Köln und war mit Tausenden Beamten, Wasserwerfern und Räumfahrzeugen vor Ort. Größere Zwischenfälle gab es aber nicht. "Wir haben die Lage im Griff", sagte ein Polizeisprecher. Oberstes Ziel der Einsatzkräfte war es unter anderem, ein Zusammentreffen der Hooligans mit den Gegendemonstranten zu verhindern.

Claudia Roth unter Gegendemonstranten

Unter den Gegendemonstranten waren auch prominente Politiker wie die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth von den Grünen. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen: "Gewalt ist die Sprache der Dummen." Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD), der ebenfalls teilnahm, sagte: "Das ist ein tolles Signal der Stadtgesellschaft, dass sie gegen Rassismus eintritt."

Ein komplettes Verbot der Demonstration war vor Gericht gescheitert. Von den zunächst 18 angekündigten Gegendemonstrationen war der größte Teil wieder abgesagt worden, nachdem feststand, dass die Hooligans nicht durch die Stadt ziehen würden, sondern sich nur eingekesselt von den Einsatzkräften hinter dem Hauptbahnhof versammeln durften.

Auf den Haupteinfallstraßen nach Hannover hatte die Polizei bereits am Samstagmorgen Fernbusse angehalten und die Reisenden kontrolliert. Der Versammlungsort hinter dem Hauptbahnhof war von den Beamten weiträumig abgesperrt worden. Geschäfte in der Nähe waren teils geschlossen, Fenster mit Holzplatten gesichert.

Jeder Teilnehmer wurde von den Polizisten einzeln durchsucht, bevor er den Kundgebungsort betreten durfte. Verboten waren neben Alkohol auch Glasflaschen und Feuerwerkskörper. Das ursprünglich geplante Konzert einer rechtsradikalen Band blieb nach mehreren Gerichtsentscheidungen verboten.

Einige Demonstranten trugen T-Shirts mit Aufdrucken wie "Hoolizei" oder "Anti-Sharia-Team". Andere hatten Deutschlandfahnen dabei. Ein Redner bei der Hooligan-Veranstaltung sagte, die Salafisten seien nur die Spitze des Eisberges. Der Terror aus Syrien und dem Irak werden nach Deutschland zurückkommen. "Wir sind die, die erkannt haben, was für eine Gefahr droht für unser geliebtes Vaterland", sagte der Redner. Immer wieder gab es auch Sprechchöre: "Wir sind das Volk."