Für den Bebauungsplan "Gewerbegebiet Stolgen – 2. Änderung" beschließt der Gemeinderat den Satzungsbeschluss. Im Hintergrund die Firma Holzbau Ginter. Foto: Herzog

Der Umsiedlung der Firma Holzbau Ginter von der Ortsmitte zur Konzentration des Standorts im Gewerbegebiet Stolgen steht nichts mehr im Weg.

Aichhalden - In seiner Sitzung am Dienstag hat der Gemeinderat den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan "Stolgen – 2. Änderung". Das bisher auf zwei Standorte verteilte Unternehmen strebe, um konkurrenzfähig zu bleiben, eine Zusammenlegung an, erklärte Bürgermeister Michael Lehrer. Außerdem wolle es sich am Hauptsitz erweitern, um die Auftragslage bewältigen zu können. Das sei für den Gemeinderat Anlass gewesen, im September 2020 den Aufstellungsbeschluss für eine zweite Änderung des Bebauungsplans Stolgen zu fassen. Nachdem die Stellungnahmen der Behörden aus der zweiten Offenlage abgewogen seien, könne der Satzungsbeschluss erfolgen, so Lehrer.

Flächenbedarf nicht hinreichend nachgewiesen

Gar "erschreckt" zeigte sich der Bürgermeister über die Stellungnahme des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg, wonach die Gemeinde den Gewerbeflächenbedarf in Gänze noch nicht hinreichend nachgewiesen habe und für den konkreten Bedarf des holzverarbeitenden Betriebs eine flächen- und freiraumschonendere Planungsalternative zu wählen sei. Bedenken äußerte das RP besonders gegen die "spornartige Siedlungsentwicklung" sowie der "schutzwürdige Bereich" für Bodenerhaltung und Landwirtschaft. "Die Konzentration des Betriebs und eine Weiterentwicklung in der Ortsmitte ist nicht möglich und auch wirtschaftlich nicht sinnvoll, weil der Produktionsstandort im Stolgen noch gar nicht alt ist. Nur dort macht es Sinn, baulich zu erweitern", bekräftigte Lehrer

"Schwere Geburt" beim ökologischen Ausgleich

Er sprach von einer "schweren Geburt" hinsichtlich des für eine Gewerbefläche von 0,95 Hektar zu erbringenden ökologischen Ausgleichs. Auch dort monierte Freiburg, die planexterne Ausgleichsmaßnahme mit dem Pflanzen von 14 hochstämmigen Laubbäumen mit mindestens drei verschiedenen heimischen Arten sei bislang nicht hinreichend gesichert. Wie Planer Sebastian Rolfes vom Ingenieurbüro Gfrörer erläuterte, werde dies üblicherweise mit dem Abschluss eines öffentlich-rechtlichen Vertrags gewährleistet. Der Verlust eines Feldlerchenreviers werde durch eine Buntbrache mit einer flächenhaften Anlage von Blühstreifen und Extensivacker auf rund 2500 Quadratmeter über das Ökokonto ausgeglichen, so Rolfes.

Nach dem einstimmigen Satzungsbeschluss richtete der Bürgermeister seinen Blick in Richtung der Zuhörer, darunter der Geschäftsführer von Holzbau Ginter, und sagte erleichtert: "Herr Klein, Sie können loslegen."