Kommt Kate Winslet für Dreharbeiten an Originalschauplätze nach Schramberg? Unmöglich ist in der Sache Ruja Ignatova nichts. Foto: Christophe Petit Tesson/EPA/dpa

Geschichte von Dr. Ruja Ignatova bietet Stoff für Hollywood. Oscar-Preisträgerin in der Rolle der geprellten Anlegerin.

Schramberg - Einst schmachtete sie mit Leonardo DiCaprio im Mega-Blockbuster "Titanic" ("My heart will go on"). Nun spielt Kate Winslet die Hauptrolle im Film rund um die in Schramberg aufgewachsene Dr. Ruja Ignatova - die mutmaßlich größte Betrügerin aller Zeiten.

Die Zahlen schwanken zwischen vier und 17 Milliarden Dollar, die Ruja Ignatova und ihr in den USA verhafteter Bruder Konstantin Ignatov leichtgläubigen Anlegern mit ihrer Kryptowährung OneCoin aus der Tasche zogen.

Diese Summen, der zur Schau gestellte Luxus und Penthouse-Wohnungen in exklusiven Lagen von Weltmetropolen samt Tresoren mit Millionen Dollar von Bargeld - das bietet eine perfekte Story für einen Hollywood-Film, wie das Branchen-Magazin "Deadline" nun berichtet.

Das dachte sich auch Drehbuchautor Scott Z. Burns, der einen Streifen über die gesamten Vorgänge mit dem passenden Titel "Fake!" beabsichtigt. Für die Hauptrolle verpflichtete er Oscar-Preisträgerin Kate Winslet, mit der er bereits für das Politdrama "The Report" – in dem es um die Foltermethoden der CIA nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 geht – erfolgreich zusammen gearbeitet hatte. Das Drehbuch beruht auf einem Buch von Douglas Thompson und Jen McAdam. Letztere setzte selbst mit OneCoin 300.000 Dollar in den Sand. Sie wird auch Produzentin des Films sein. Kate Winslet wird dabei Jen McAdam spielen und aufzeigen, wie sie dem Schwindel auf die Schliche kam.

Bruder gerne zu Gast bei der Fasnet

Es gab Leute, die ihre Häuser und Land verkauften oder sich verschuldeten, um OneCoin zu kaufen. Bauern aus Uganda verkauften gar Ziegen und tauschten das Geld in die Kryptowährung.

Wann der Streifen in den Kinos erscheinen wird, ist bislang noch offen, da sich das Projekt noch in den Kinderschuhen befindet. Ob dann auch an Schauplätzen von Ruja Ignatovas Jugend gedreht wird? Immerhin wohnte sie mit ihrer Familie einst in der Marktstraße und besuchte das Gymnasium in Schramberg mit den Leistungskursen Deutsch und Biologie. In Schramberg wurde sie aber schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen – im Gegensatz zu ihrem Bruder, der bis zu seiner Verhaftung immer noch gerne Gast bei der Schramberger Fasnet war.

Einen etwas verdorbenen Charakter attestieren ihr ehemalige Mitschüler. Ihr habe man Geheimnisse nicht anvertrauen wollen, zumal sie gerne Leute gegeneinander ausgespielt habe. Sie wird in ihren Schramberger Jahren als eher zurückhaltend beschrieben. Kaum zu glauben, wenn man Videos sieht, wo Ruja Ignatova vor Tausenden in der Londoner Wembley-Arena steht und die vermeintlichen Vorzüge ihrer Kryptowährung in leuchtenden Farben beschreibt – obwohl doch alles nur Lug und Trug war. "This Girl is on Fire" lautete die passende Einlaufmusik. Dabei trug sie ein schillerndes Kleid, das vermutlich in der Preisklasse zwischen einem Mittelklassewagen und einer Doppelhaushälfte anzusiedeln ist.

"Sie war in nahezu allen Schulfächern gut, fleißig und ehrgeizig", heißt es von Mitschülern. Allerdings war die spätere "Cryptoqueen" damals eher eine Einzelgängerin. Eine solche Wendung, wie nun mit diesem Mega-Betrug öffentlich wurde, hatte ihr aber niemand zugetraut.

Gerne im Rolls Royce gefahren

In der Schramberger Abizeitung beschrieb sie sich selbst so: "Vielleicht machte es mir Freude, einige bestimmte Mitschüler zu tyrannisieren. Ich war nie abgeneigt, die neuesten und lustigsten Geschichten zu verbreiten". Zudem sei das Auto nie ihr Freund gewesen, aber sie lasse sich ohnehin lieber fahren. Das ließ sie sich auch später gerne – und zwar bevorzugt mit Karossen der Marke Rolls Royce.

"Auf Studienfahrten ernährte ich mich nur von Pizza und Baileys, aber ich habe überlebt", heißt es in ihrer Selbstbeschreibung weiter. Ob sie allerdings auch heute noch am Leben ist, ist völlig offen. Jedenfalls machen Institutionen wie CIA, FBI, Bundesanwaltschaft und gar die "Hells Angels" Jagd auf Ruja Ignatova. Seit 2017 ist sie spurlos verschwunden.