Die im November 2020 in Betrieb genommene Holcim-Seilbahn des Schweizer Herstellers Bartholet macht laut den Anwohnern weiterhin viel zu viel Lärm. Aus diesem Grund trafen sich 60 betroffene Dotternhausener um über das weitere gemeinsame Vorgehen zu diskutieren.
Dotternhausen - Auf Initiative von Rudi Langenbacher, Jürgen Schlotter und Reinhard Merz kamen sie am Träger 7 zusammen, direkt unter der Seilbahn. Von Holcim war kein Vertreter anwesend: Das Unternehmen begründet das damit, dass keine direkte Einladung eingegangen sei.
"Es ist fünf vor Zwölf. Die Lärmsituation mit dem ganzen Geklappere, Gebrumme und Gedröhne wird immer unerträglicher. Mir kommt es ab 6 Uhr morgens so vor, als hätten wir ein Umspannwerk im Garten. Tonnage scheint in diesem Fall wichtiger als Wohnqualität zu sein. Die Weltfirma Holcim lacht uns momentan aus und zeigt sich am Wohl der Bürger nicht interessiert", sagte Langenbacher.
Leere Versprechungen
Die Sorgen und Ängste der Anwohner hinsichtlich des Lärms und der Gefahren würden immer größer. Seit November 2020 sei außer leeren Versprechungen nichts gemacht worden.
"Jeden Tag von 6 Uhr bis 22 Uhr läuft die Seilbahn ohnehin schon und sie ist auch jeden Samstag und war an mehreren Sonn- und Feiertagen in Betrieb. Das ist nicht akzeptabel", sagte er weiter. "Ich weiß von einem jungen Dotternhausener, der bei Nachtschicht bei seiner Freundin übernachtet, weil er in seinem Zuhause nicht schlafen kann."
Kernproblem Lärm
Unter der Voraussetzung, dass die Anlage leise laufe, habe er kein Problem damit, wenn die Seilbahn rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche laufen würde, betonte Langenbacher. "Zu Zeiten von Rohrbach war die Seilbahn nur von 8 Uhr bis 12 Uhr und nach einer Mittagspause bis 17 Uhr in Betrieb. Natürlich war sie auch damals schon mitunter lästig, aber an diese Geräusch konnte man sich gewöhnen."
In einem gemeinsam verfassten Schreiben verweisen die Anwohner zwar auf die Minderung ihrer Wohnqualität und den hohen Wertverlust ihrer Immobilien, doch um Geld geht ihnen laut Langenbacher nicht. "Wir möchten auch nicht vor Gericht ziehen. Uns ist es wichtig eine gemeinsame Lösung zu finden."
Mittel ausgeschöpft
In einer Stellungnahme vom 23. April gab Holcim bekannt, dass Bartholet seine Möglichkeiten zur Geräuscheindämmung ausgeschöpft habe und nicht mehr machen könne. Mit dieser Erklärung möchten sich die Anwohner nicht zufrieden geben. Beispielsweise existierten in Österreich ähnliche Seilbahnen, die kaum Lärm erzeugen würden.
Die Dotternhausener sind selbst den Gründen für die immense Geräuschkulisse nachgegangen: Da die technischen Elemente neu, die Standorte und Fundamente hingegen alt sind, könnte ihrer Meinung nach ein falsches, zu grobes Seil benutzt werden. Zur Abhilfe könnte künftig eventuell auf ein lärmarmes Seil zurückgegriffen werden. Auch eine Begrenzung der Geschwindigkeit könnte ihrer Meinung nach Abhilfe schaffen.
Eigene Messdaten
Zudem bemängeln die Bürger, dass der Schließmechanismus der Loren nicht sicher sei und dass weder sie noch die ebenfalls beim Ortstermin anwesende Dotternhausener Bürgermeisterin Marion Maier Einblick in eine von Holcim selbst gemachte Lärmmessung bekommen hätten.
Weiteres Treffen
Als Termin für ein mögliches, weiteres Treffen hat Holcim inzwischen den 18. oder 19. Mai vorgeschlagen.