Über „Die Fürsten von Hohenzollern im Alten Reich – Konfession und Reichspolitik im Spiegel dynastischer Strategien”, spricht Professor Franz Brendle.
Die Bezeichnungen Imperium Romanum, Imperium Christianum und Imperium Mundi – römisch, christlich, weltumspannend – veranschaulichen die Selbstdeutung des Heiligen Römischen Reiches. Dieses führte seit etwa 1500 den Zusatz „Deutscher Nation“ führte.
Die Reichsreform Kaiser Maximilians I. von 1495 markierte eine verfassungsgeschichtliche Zäsur: Mit dem Ewigen Landfrieden und der Einrichtung des Reichskammergerichts wurde das mittelalterliche Fehdewesen zurückgedrängt und die rechtlich-institutionelle Ordnung des Reiches gestärkt. Als Gegengewicht zum Einfluss der Reichsstände auf die Besetzung der Richterämter schuf Maximilian zusätzlich den kaiserlichen Reichshofrat.
Im konfessionellen Zeitalter geriet diese Ordnung zunehmend unter Druck. Reformation und Gegenreformation, Religionsfrieden und Reichstage sowie der 30-jährige Krieg stellten das Reich vor immer neue Herausforderungen.
Haus Hohenzollern bekleidete hohe Ämter
In diesem sich wandelnden Gefüge behauptete sich das schwäbische Haus Hohenzollern: Es stellte nicht nur die ersten Präsidenten beider oberster Reichsgerichte, sondern bekleidete auch das Ehrenamt des Reichserbkämmerers.
Die engagierte Unterstützung der katholischen Liga im 30-jährigen Krieg durch die Hohenzollern wurde reichspolitisch honoriert – mit der Erhebung in den Reichsfürstenstand als Ausdruck gesteigerter dynastischer Bedeutung. Diese Politik zwischen Kaiserloyalität, territorialem Eigeninteresse und konfessioneller Positionierung zeigt exemplarisch, wie kleinere Fürstenhäuser agierten, um sich im komplexen System des Heiligen Römischen Reiches als dessen Glied behaupten zu können.
Dynastische Strategien der Hohenzollern
Der Geschichtswissenschaftler Brendle beleuchtet in seinem Vortrag die dynastischen Strategien der Hohenzollern im Spannungsfeld von Reichsverfassung, Religion und Macht. Dabei wird deutlich, wie konfessionelle Entscheidungen und politische Loyalitäten die Handlungsspielräume fürstlicher Akteure bestimmten und wie sich darin die Dynamik einer Epoche widerspiegelt, die von religiösen Konflikten und politischen Neuordnungen gleichermaßen durchzogen war.
Die Veranstaltung des Hohenzollerischen Geschichtsvereins beginnt am Dienstag, 14. Oktober, um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.