Der Reformator Simon Grynaeus aus Veringendorf und der römische Gutshof in Stein sind unter anderem Themen der Ausgabe 1/2023 der Hohenzollerischen Heimat. Auch Siedlung Schönrain bei Hechingen wird in Text rekonstruiert.
Hans-Dieter Lehmann befasst sich in dem Heft in einem Artikel mit der Frage: “Wann entstand das römische Landgut bei Hechingen-Stein mit seinen Getreidespeichern? Warum gab es hier einen ‚Heiligen Bezirk‘?“
Der Autor weist darauf hin, dass die Lage des römischen Landguts am Hang des Starzeltales in einer für Ackerbau ungeeigneten nächsten Umgebung eine Besonderheit ist, die Fragen aufwerfe.
Zuvor stand eine größere Gutsanlage
Zunächst sei hier eine weit größere Gutsanlage zwischen 98 und 117 nach Christus errichtet worden. Aus dieser Bauphase seien das zentrale Hauptgebäude, das Badegebäude daneben und das sogenannten Mühlengebäude neben dem Heiligen Bezirk.
Ohne den „üblichen Vorlauf aus Holz“ wurde der Bau sofort „in Mauerwerk in höchster Qualität ausgeführt“ worden, stellt der Autor fest und beschreibt dann den Rückbau des Gutshofes „auf eine überschaubare Dimension“, der dann mit einer „allseits repräsentativen Hofmauer umgeben“ wurde.
Die Titelgeschichte handelt von Simon Grynaeus
Die Titelgeschichte des Hefts ist ein Artikel von Walter Rominger über Simon Grynaeus, den er als „großen Gelehrten“ und „kleinen Reformator“ bezeichnet. Geboren wurde Grynaeus in Veringendorf. Sein Vater war Bauer und Bürgermeister. Nach der Schule in Veringendorf durfte er 1508 die bedeutende Stadtschule (Lateinschule) in Pforzheim besuchen, wo auch Philipp Melanchton (1497-1560) sein Mitschüler war.
Grynaeus erhielt 1534 von Herzog Ulrich von Württemberg (1487-1550) den Auftrag, zusammen mit Ambrosius Blarer (1492-1542) die Universität Tübingen im reformatorischen Geist zu ordnen – was beinahe ein Jahr in Anspruch nahm. Als Höhepunkt seiner Laufbahn wurde Simon Grynaeus Ende 1540 in das Amt als Basler Universitätsrektor gewählt. Bereits ein Jahr später, am 1. August 1541, starb er im Alter von 48 Jahren an der Pest.
Ein Text behandelt die ehemalige Siedlung Schönrain bei Stein
Ein Aufsatz von Stefan Wintermantel hat das Thema „Die ehemalige Siedlung Schönrain bei Hechingen-Stein“. Auf um 1860 erschienenen Flurkarten sind die Flurnamen „Hofstetten“ und „Schönrain“ eingezeichnet. Die Namen zeugen von der ehemaligen Siedlung Schönrain, deren Position mit Lagerbüchern des 16. Jahrhunderts rekonstruiert wird.
Hans-Dieter Lehmann weist in seinem Aufsatz „Egino – Traditionsname der Grafen von Urach und Fürstenberg und seine Herkunft aus Ostfranken“ diese Herkunft nach. Der Autor setzt sich kritisch mit der durch Hans Jänichen postulierten Übertragung von Orts- und Personennamen nach Schwaben auseinander.
Heft erscheint vierteljährlich
Von Friedrich R. Wollmershäuser ist in dem Heft über „Zuwanderung in die Grafschaft Hechingen nach dem Dreißigjährigen Krieg“ zu lesen. Eine ausführliche Buchbesprechung und das Register 2022 runden das Heft ab.
Die Vierteljahresschrift wird vom Hohenzollerischen Geschichtsverein herausgegeben und kann telefonisch unter der Nummer 0176/8840 6540 (Dienstag 9 bis 11.30 Uhr) oder per E-Mail an „anfrage@hohenzollerischer-geschichtsverein.de“ bestellt werden.