Eine Tankstelle im Landkreis Rottweil - 2,10 Euro pro Liter sind jedoch allgemein keine Seltenheit mehr. Foto: Otto

Die Preise für Benzin und Diesel sind auf ein Rekordhoch gestiegen. Für viele Menschen in der Region liegt da eine Frage nahe: Macht es Sinn, zum Tanken nach Österreich, Frankreich oder in die Schweiz zu fahren?

Oberndorf - Der Gang an die Zapfsäule sorgt bei den meisten Menschen derzeit für Stirnrunzeln, denn so teuer waren Benzin und Diesel in Deutschland noch nie. So kostet der Liter Diesel in Baden-Württemberg im Durchschnitt 2,04 Euro, der Liter Super liegt bei 2,07 Euro (Stand: 8. März 2022).

Der Grund für dieses Rekordhoch ist der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Die Sorge, dass es zu Lieferschwierigkeiten von Rohöl kommen könnte, oder dass Putin seine Drohung wahr macht und einen Importstopp verhängt, lässt die Preise steigen. Schließlich ist man hierzulande von den Rohstoffen Russlands abhängig. So erklärt der ADAC unter Berufung auf das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, dass Deutschland im Jahr 2021 rund 34 Prozent seiner Rohöl-Importe aus Russland erhalten hat. Es sind also keine leichten Zeiten für alle, die auf ihr Auto angewiesen sind. Besonders die Menschen, die im Grenzgebiet zu europäischen Nachbarstaaten wie Frankreich, Österreich oder der Schweiz leben, überlegen, ob es sich finanziell lohnt, im Ausland zu tanken.

Wie teuer ist der Sprit im Ausland?

Tatsächlich ist Tanken in unseren europäischen Nachbarländern momentan günstiger als in Deutschland. In Österreich liegt laut ADAC der Durchschnittspreis derzeit für einen Liter Diesel bei 1,44 Euro, bei Super Benzin zahlt man durchschnittlich 1,45 Euro. Allerdings handelt es sich hier um Durchschnittspreise für ganz Österreich, daher können die Preise im Grenzgebiet und auf Autobahnen bis zu 30 Cent höher liegen. Im Gegensatz zu Deutschland dürfen die Spritpreise in Österreich nur einmal pro Tag um 12 Uhr erhöht werden. Dies regelt die Spritpreisverordnung.

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Während unsere Nachbarn in Frankreich für einen Liter Diesel im landesweiten Durschnitt 1,77 Euro und für Benzin 1,80 Euro bezahlen, sehen die Preise in der Schweiz ähnlich aus: So zahlt man dort im Durchschnitt laut ADAC 1,77 Euro pro Liter Diesel und 1,80 Euro für Benzin. Aber auch in der Schweiz können die Preise im Grenzgebiet nochmals wesentlich höher liegen. So zahlt man beispielsweise im Stadtgebiet von Basel laut Informationsplattform fuelo.net  2 Euro pro Liter Diesel sowie 1,87 pro Liter Super.

Lohnt sich die Tankfahrt ins Nachbarland?

Der ADAC rät Autofahrern, kritisch abzuwägen, ob eine Fahrt ins Ausland zum Tanken sinnvoll ist. Wohnt man unmittelbar im Grenzgebiet, kann dies zwar der Fall sein, jedoch müssen Autofahrer dort die Preise besonders im Auge behalten, da diese höher ausfallen können als im Landesdurchschnitt. In jedem Fall sollte man nicht nur den zusätzlichen Spritverbrauch für die Fahrt ins Ausland bedenken, sondern auch den Zeitaufwand in seine Überlegungen mit einbeziehen. Wenn die Tankfahrt ins Nachbarland beispielsweise mit einem Familienausflug verbunden werden kann, könnte sich dies laut ADAC wirklich lohnen.

Abfüllgrenzen für Ersatzkanister

Wenn man sich schon den Weg ins Ausland macht, tanken viele Menschen nicht nur ihr Auto voll, sondern füllen auch Ersatzkanister mit Benzin oder Diesel, um weiter Geld zu sparen. Hier sind im Ausland allerdings individuelle Tanklimits zu beachten. So gilt in Österreich, dass man zusätzlich zu einem vollen Tank maximal einen Kanister mit zehn Litern befüllen darf. In der Schweiz dürfen maximal 25 Liter Sprit in Reservekanistern mitgeführt werden. In Frankreich wird laut ADAC aus Sicherheitsgründen empfohlen, nicht mehr als zehn Liter Kraftstoff in Reservekanistern mitzuführen.