Wassermassen bahnen sich ihren Weg durch Balingen. Foto: Visel

Überflutete Straßen und Friedhöfe, vollgelaufene Keller und umschlossene Wohnhäuser: Rund 100 Einsatzstellen hat es am Sonntag in Folge des Unwetters im gesamten Landkreis gegeben.

Die Wassermassen bahnten sich ihren Weg: Laut Joachim Rebholz, stellvertretender Kreisbrandmeister, wurden rund zwei Drittel der Einsätze in Balingen gezählt. Aufgrund des starken Regens mit Hagel habe sich die Eyach zunächst mit Regenwasser aus Albstadt gefüllt. Starke Niederschläge ließen auch die Steinach ansteigen. In Balingen seien diese Wassermassen aufeinandergetroffen.

Zur Höchstzeit, gegen 16 Uhr am Sonntag habe die Eyach in Balingen einen Pegelstand von 2,09 Metern gehabt. Normal seien etwa 50 Zentimeter. Bereits bei einem Pegelstand von 1,50 Metern werde automatisch eine Leitstelle verständigt, die entsprechende Maßnahmen vorbereitet und nachgehende Gemeinden informiert, erklärt Rebholz.

In Balingen-Frommern evakuiert: 16 Menschen betroffen

In Frommern mussten 16 Personen aus fünf Wohnhäusern evakuiert werden. Den Evakuierten gehe es gut, es sei niemand verletzt worden, erklärt Rebholz. Dem Balinger Bürgermeister Ermilio Verrengia zufolge musste niemand notuntergebracht werden. Er geht davon aus, dass die Häuser zumindest im Obergeschoss bewohnbar sind oder Betroffene bei Bekannten untergekommen sind.

16 Personen wurden aus ihren Wohnhäusern evakuiert. Foto: Visel

Auch in Erzingen und Endingen waren Wohnhäuser von Wassermassen umschlossen. Die Bewohner konnten zwischenzeitlich ihrer Häuser nicht mehr verlassen und wurden von Wasserwacht und DLRG betreut. Im Ortsteil Stockenhausen sei der Friedhof mit Wasser vollgelaufen, zeitweise sei das Wasser bis zu zwei Meter hoch gestanden.

Am Friedhof in Stockenhausen liefen Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser. Foto: Kinderknecht

Auch am Montag waren die Feuerwehren noch im gesamten Landkreis im Einsatz – bei Aufräumarbeiten sowie um Keller zu räumen.

In Albstadt waren vor allem die westlichen Stadtteile betroffen, allen voran Laufen, wo die Feuerwehr an mehreren Einsatzstellen Keller leerpumpen, Wasser schieben und Sandsackbarrieren errichten musste. In der Burgfelder Maienstraße waren ebenfalls Keller vollgelaufen. In Pfeffingen lief ein Sturzbach die Ortsdurchfahrt hinunter, der kanalisiert werden musste – außerdem waren Kanaleinläufe verstopft.

Eyach in Haigerloch: Wasserstand von mehr als drei Metern

Die wegen der Eyach ebenfalls hochwassergefährdete Stadt Haigerloch hatte am Sonntag Glück. Nach dem Starkregen traf die örtliche Feuerwehr Sicherungsmaßnahmen. Unter anderem wurden in der Haigerlocher Unterstadt  vorsichtshalber Spundwände aufgebaut, damit das Wasser nicht aus der stark angeschwollenen Eyach in die nur wenige Meter entfernten Häuser überlaufen konnte. Der Pegelstand in Bad Imnau stieg bis Sonntagabend 19.45 Uhr auf knapp 3,05 Meter, am Montagnachmittag war er wieder bei 1,27 Metern.

Hechingen: diesmal kein Hochwasser

Nur Hechingen blieb vom Hochwasser verschont: „Es war in Hechingen ein ruhiges Wochenende“, sagt der Gesamtkommandant der Hechinger Feuerwehr, Frank Brecht. Es gab wegen des Unwetters keine Einsätze. Auch Überlandhilfe wurde nicht angefordert.

Niederschlagsmenge

Wie viel es geregnet hat:
Das wir laut dem Balinger Wetterexperten Karl-Heinz Jetter wohl unbekannt bleiben, denn weder entlang des Oberlaufes der Eyach noch entlang der Steinach gibt es Messstationen der Wetterdienste. In Balingen-Heselwangen zeigte der Regenmesser nach dem Gewitter beispielsweise 12,9 mm (Liter pro Quadratmeter) an.