Unterhalb der Bühlstraße soll in St. Georgen ein neues Baugebiet entstehen – aber noch nicht unmittelbar. Foto: Moser

Immer mehr Privatleute können sich den Hausbau aktuell nicht leisten – die Nachfrage nach Bauplätzen ist entsprechend gering. In St. Georgen wurden jüngst sogar Bauplätze zurückgegeben. Dennoch entwickelt die Stadt ein Baugebiet. Warum?

St. Georgen - Wo heute noch grüne Wiese ist, sollen künftig etwa 20 neue Bauplätze entstehen – die Stadt will hier das neue Baugebiet "Im Bühl" einrichten. Der Gemeinderat hat der Aufstellung des zugehörigen Bebauungsplan aufgestellt – wenn auch nicht ohne Kritik. Das Verfahren ist angestoßen; bis zur Erschließung des Gebiets wird es allerdings noch dauern.

Eine Zeit lang war die Nachfrage nach Bauplätzen – nicht nur in der Bergstadt – sehr hoch gewesen. Im einzigen städtischen Baugebiet in Langenschiltach waren mittlerweile keine Bauplätze mehr zu haben gewesen. Doch infolge der steigenden Baupreise hat sich die Nachfragesituation gewandelt. Die Stadt hat in der Zwischenzeit zwei der Bauplätze im Langenschiltacher Baugebiet wieder zurückgekauft. Der dringende Bedarf am Bauplätzen sei "derzeit sehr rückläufig", schilderte Alexander Tröndle, Leiter der städtischen Bauamts, in der Sitzung. Zudem sind gibt es in der Bergstadt diverse Baugebiete und Wohnbauprojekte privatwirtschaftlicher Anbieter.

Entwicklung jetzt – Erschließung später

Dennoch entwickelt die Stadt nun ein neues Baugebiet. "Im Bühl" heißt es, liegt nördlich der Bühlstraße im zentraler Lage in St. Georgen und wird im Osten und Westen von bestehender Wohnbebauung begrenzt. Die Gesamtfläche beträgt etwa 1,3 Hektar.

Aber ist die Entwicklung eines Baugebiets in der aktuellen Preissituation überhaupt notwendig? Ja, meint Bürgermeister Michael Rieger: "Das ist jetzt erst einmal der Aufstellungsbeschluss, was noch nicht heißt, dass wir das Baugebiet auch gleich erschließen." Genau genommen beabsichtigt die Stadt laut Tröndle zwar schon "seit vielen Jahren", das Gebiet zu erschließen, in der aktuellen Situation ist dies aber nicht direkt geplant. Man wolle lediglich die Grundlagen schaffen, um – falls die Nachfrage nach Bauplätzen wieder steigt – zeitnah in die Erschließung einsteigen und dann Plätze vorweisen zu können.

Scharfe Kritik der Grünen Liste

Zeitlichen Druck verspüren also weder Stadtverwaltung noch Gemeinderat bei der Entwicklung des Baugebiets "Im Bühl". Dennoch kommt das beschleunigten Verfahren zum Einsatz, bei dem die Belange des Naturschutzes im Vergleich zum regulären Verfahren weniger ausführlich berücksichtigt werden.

Dafür erntete die Stadtverwaltung reichlich Kritik aus der Fraktion der Grünen Liste: Kirsten Heinzmann sah es als eine Frage der Grundhaltung von Stadt und Gemeinderat zum aktiven Umweltschutz an, dass man bei einem Verfahren, bei dem kein zeitlicher Druck besteht, ein Zeichen für die Natur setzen sollte – und eben das reguläre Verfahren anwenden. Ein entsprechender Vorschlag ihrerseits fand im Gremium mit lediglich drei Ja-Stimmen keine Mehrheit. Somit bleibt es beim beschleunigten Verfahren für den Bebauungsplan.

Das weitere Vorgehen

Bauamtsleiter Tröndle präsentierte den Räten auch das geplante weitere Vorgehen: Noch im kommenden Jahr soll der Bebauungsplan zum Satzungsbeschluss gebracht werden – vermutlich im Oktober, sodass er noch im selben Monat in Kraft treten kann. Bis dahin müssen aber noch einige Punkte genauer geplant werden. Zudem stehen Beteiligungen der Öffentlichkeit an.