Vorsorglich lassen jetzt viele Menschen in Villingen-Schwenningen und Umgebung ihre Heizöltanks füllen, hier ein Symbolfoto. Foto: Patrick Pleul/dpa

Die Sprit- und Heizölpreise steigen aufgrund des Krieges in der Ukraine weiter ins Unermessliche. Das hat natürlich auch Auswirkungen für Heizöl- und Kraftstofflieferanten in der Region.

Villingen-Schwenningen - So auch die Karl Riegger GmbH, welche sowohl Kraftstoffe als auch Heizöl im Angebot hat. Unsere Redaktion hat mit Olaf Schorlepp vom Unternehmen gesprochen.

 

Gewisse Angst zu erkennen

Bei den Kunden sei schon eine gewisse Angst zu erkennen, klar, "der Preis ist sehr hoch", sagt er. "Ich bin nun schon 24 Jahre im Geschäft. Das sind die höchsten Preise, die ich bisher erlebt habe", verrät Schorlepp. Nicht einmal während des Irak-Kriegs seien die Preise so in die Höhe geschossen, meint er.

Mit Bestellung von großen Mengen wird abgewartet

Die meisten Kunden würden nur geringe Mengen ordern, im Bereich von 100 bis 1000 Litern. Mit der Bestellung von großen Mengen werde noch abgewartet. So würden die Leute versuchen, bis in den Sommer zu kommen.

Prognosen kaum möglich

Eine Prognose, wie sich die Preise in den nächsten Monaten entwickeln werden, sei nicht möglich. "Die Preise steigen aktuell Tag für Tag. Ich denke nicht, dass der Preis in den nächsten paar Wochen fällt", wagt er dennoch einen kleinen Ausblick. So lange der Krieg anhalte, sehe er sowieso keine Aussicht auf sinkende Preise, ergänzt Schorlepp.

Riegger kann keine Neukunden annehmen

Ein akuter Engpass besteht aktuell beim Einkauf der Rohstoffe. Bei der Raffinerie, von der Riegger seine Produkte beziehe, könne zur Zeit nur Zugweise eingekauft werden. Deshalb könne die Firma im Augenblick keine Neukunden annehmen. Zunächst müssten nämlich die Bestandskunden bedient werden.

"Bis vor kurzem gar nicht vorstellbar"

Auch die Erhard Bürk-Kauffmann GmbH befindet sich "in einer totalen Ausnahmesituation", wie Geschäftsführer Dominik Bucher im Gespräch erläutert. Solche hohen Preise "gab es noch nie", sagt er. Wie sein Kollege von Riegger kann auch Bucher die jetzige Situation mit keiner der Krisen oder Kriege zuvor vergleichen. "Für uns war das bis vor kurzem gar nicht vorstellbar, dass es sowas mal gibt", so Bucher weiter.

Panikkäufe halten sich in Grenzen

Dennoch würde sich die Verunsicherung seiner Kunden in Grenzen halten. Typische Panikkäufe gebe es bis jetzt kaum. Zwar gebe es natürlich Beschwerden von den Kunden. "Die sind auch verständlich", gibt Bucher zu erkennen.

Kein direkter Import von Russland

Bürk-Kauffmann könne aber alle Kunden vollständig bedienen, Abstriche bei Bestellungen müssten nicht gemacht werden, sagt Bucher. Ein direkter Import von Russland erfolge bei der Firma sowieso nicht.

Bucher hält gute Nachricht bereit

Dann hält er noch eine gute Nachricht bereit. Er erwartet nämlich, zum Zeitpunkt des Gesprächs am Donnerstagvormittag, dass in Kürze eine kleine Erholung des Heizölpreises "auf hohem Niveau" zu spüren sein werde. Auch mit Blick auf die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine erhofft sich Bucher eine langfristige Entspannung der Situation und dadurch auch der Preise.

Tipp für Kunden

Eine Prognose zur Preisentwicklung in den nächsten Monaten kann auch er nicht abgeben. Einen Tipp, den er seinen Kunden gibt, verrät er aber. Auch mit Blick auf das wärmer werdende Wetter empfehle er seinen Kunden, erst mal weniger Heizöl zu kaufen und mit riesigen Bestellungen vorerst abzuwarten.