Landrat Günther-Martin Pauli überreicht Franz-Xaver Weber den Verdienstorden der Bundesrepubik Deutschland. Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Franz-Xaver Weber wird für sein Engagement im DRK doppelt ausgezeichnet / Pauli: "Dienst für die Menschen geleistet"

Hohe Ehren für Franz Xaver-Weber: Für seine jahrzehntelangen Verdienste im DRK hat er am Dienstag bei einem Festakt in der Stauseehalle den Bundesverdienstorden sowie die Ehrenbürgerwürde der Stadt Schömberg erhalten. "Es hat den Richtigen getroffen", hieß es.

Schömberg. Landrat Günther-Martin Pauli und Bürgermeister Karl-Josef Sprenger überreichten vor rund 120 Gästen die Auszeichnungen. Umrahmt wurde der Festakt von einem Bläserensemble der Stadtkapelle mit der "Festtagshymne" von Georg Stich, der deutschen Nationalhymne von Joseph Haydn und "Freude zur Musik" von Hubert Weissmann. Im Anschluss an die Feierstunde fand ein Stehempfang statt.

Die Verleihung des Verdienstordens war 2019 von der Stadt und in enger Abstimmung mit der DRK-Ortsvereingruppe beantragt worden, um das fast 60-jährige, herausragende Wirken von Weber bei DRK-Einsätzen, insbesondere aber bei der Aus- und Weiterbildung der DRK-Helfer in den Bereitschaften gebührend zu ehren. Weber war Initiator für die Gründung der Ortsgruppe, dazu Kassierer, Gruppenführer, Bereitschaftsleiter und Leiter der Einsatzeinheit Zollernalb und vor allem Ausbilder. Dabei hatte sein Engagement weit über das DRK hinaus gereicht: Er schulte die Feuerwehren im Oberen Schlichemtal und bot Erste Hilfe am Kind und für Sportgruppen an. Vor 40 Jahren ist unter Mitwirkung von Weber das "Schömberger Modell" etabliert worden, das Vorgängermodell der Helfer-vor-Ort-Gruppen.

Der Geehrte betonte nach den Reden und Grußworten: "Ich möchte mich selbst nicht in den Vordergrund stellen. Ich sah mich nie als so wichtig an und wollte eher im Stillen wirken – direkt an den Menschen." Die Auszeichnungen nehme er stellvertretend für seine langjährigen Wegbegleiter entgegen, denen er an diesem Abend dankte. Ein großer Dank galt auch der Familie, insbesondere seiner Frau Hildegard. Weber: "Ich habe immer Freude an der Familie, an meinem Glasereibetrieb und am Ehrenamt gehabt." Dass er die Ehrenbürgerwürde erhalten habe, sei für ihn überraschend, aber: "Ich bin stolz auf meine Heimatstadt." Die Anwesenden dankten Weber für sein ehrenamtliches Wirken mit stehendem Applaus.

Landrat Pauli sagte, die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes sei etwas ganz Besonderes. Weber sei jahrelang für andere ein Vorbild gewesen. Er habe maßgeblich zum Erfolg des DRK in Schömberg beigetragen, das er mit anderen 1965 gegründet habe. 30 Jahre sei er für den Katastrophenschutz im Kreis tätig gewesen und habe 13 000 Stunden für das DRK geleistet. "Fleiß und Disziplin" seien Tugenden, die er vorgelebt habe. Neben dem Verdienstkreuz überreichte Pauli die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnete Urkunde.

Bürgermeister Sprenger bezeichnete den Abend als "besonderen Moment, als ein Novum in der Geschichte der Stadt". Weber sei die derzeit einzig lebende Person, die das Ehrenbürgerrecht der Stadt besitze. Der Gemeinderat habe einstimmig beschlossen, ihm dieses zu verleihen. "Es hat den Richtigen getroffen", spielte er auch auf die höchste Auszeichnung an, die die Bundesrepublik zu vergeben hat. Die Idee der Solidarität sei Weber stets wichtig gewesen. Zudem habe er einen klaren Blick für das, was zu tun sei. Dazu kämen seine fundierten Kenntnisse, die er weitergegeben habe. Weber habe während seiner langen ehrenamtlichen Tätigkeit vielen Menschen das Leben gerettet nach dem Leitsatz, jeden gleich zu behandeln. Private und berufliche Belange seien für ihn immer hinter seinem Engagement für das DRK gestanden. Der hohe Leistungsstand der DRK-Bereitschaft Schömberg und zahlreicher weiterer Ortsgruppen im Zollernalbkreis sei ohne Webers Einsatz undenkbar.

Helga Krajka, die stellvertretende Vorsitzende des DRK-Kreisverbands, blickte ebenfalls auf das lange Wirken Webers zurück. Ganze Generationen von Sanitätern habe er ausgebildet und viele Neuerungen beim DRK eingeführt, etwa bei der Notfallmedizin. Dafür habe Weber unter anderem im Jahr 1992 das DRK-Ehrenzeichen erhalten. Der Ehrenvorsitzende des Schömberger DRK, Robert Licht, erinnert an die Anfänge der Ortsgruppe. Ein Höhepunkt für den Verein sei 1988 der Bezug der neuen Unterkunft in der Alten Schule gewesen. Im Namen des Ortsvereins würdigte Simon Schneider die Verdienste von Weber: "Er hat immer geholfen, wenn Menschen in Not waren."

Der Schömberger Stadtbrandmeister Armin Müller sagte, Weber habe die Auszeichnungen "mehr als verdient". Das "Schömberger Modell" sei 1975 nach dem tragischen Tod eines Feuerwehrmanns bei einem Einsatz ins Leben gerufen worden. Seit damals stünden DRK-Helfer den Feuerwehrleuten bei größeren Einsätzen zur Seite: "Das ist sehr beruhigend", sagte Müller. Er wies darauf hin, dass Weber seit 1981 fast 1000 Feuerwehrleute in Erste-Hilfe-Kursen ausgebildet habe.