Mit Wolfgang Ziemen und seiner Frau Erika (Mitte) freuten sich Frank Hohnwald, Hans-Martin Haller, Bürgermeisterin Raphaela Gonser und Landrat Günther-Martin Pauli (von links) über den Ehrenring der Gemeinde Bitz. Foto: Ulrike Zimmermann

Die Gemeinde Bitz hat dem langjährigen Gemeinderat Wolfgang Ziemen bei einer Feierstunde in der voll besetzten Festhalle ihren goldenen Ehrenring verliehen – nächst der Ehrenbürgerwürde ist das höchste Ehrung, die sie zu vergeben hat.

Nur fünf Bitzern ist der Ehrenring, mit dem die Gemeinde Bitz außergewöhnliche Verdienste politischer, gesellschaftlicher und sozialer Art honoriert, bisher verliehen worden; der bislang letzte war 2004 Hans Kalmbach gewesen.

 

Wie Bürgermeisterin Raphaela Gonser bekannte, fühlte sie sich ihrerseits geehrt, einen Mann auszeichnen zu dürfen, der Bitz mit seinem ehrenamtlichen Einsatz nachhaltig geprägt habe. Wolfgang Ziemen war von 1984 bis 2024 Gemeinderat und seit 1999 stellvertretender Bürgermeister; in dieser Zeit, so Gonser, habe er an der Seite dreier Bitzer Bürgermeistern und – kurzzeitig – einer Bürgermeisterin eine Vielzahl von Projekten mit auf den Weg gebracht, die Bitz zu dem gemacht hätten, was es heute sei.

Wolfgang Ziemen mit seiner Frau und seiner Bürgermeisterin Foto: Zimmermann

Beispiele: Ortsmitte und Rathaus wurden saniert, die Grund- und Hauptschule zum Bildungszentrum mit Mensa umgebaut und der Neubau der Kita Schnoga-Kiste auf den Weg gebracht. Besondere Erwähnung, so Gonser, verdiene der 1988 beschlossene und 1996 beendete Bau der Sporthalle, den Ziemen nicht nur initiiert, sondern gegen anfangs zahlreiche Widerstände durchgesetzt habe. Dabei sei er nicht nur an der Entscheidungsfindung beteiligt gewesen, sondern auch an Ausarbeitung und Planung. Als i-Tüpfelchen habe er die Handball-Juniorennationalmannschaft der Männer für einen Auftritt in der Halle gewinnen können und die Handballnationalmannschaft der Frauen 1996 vor Olympia in Atlanta für ein Vorbereitungsspiel gegen Litauen.

Sport war ihm stets ein wichtiges Anliegen

Indes, so Gonser weiter, habe sich Wolfgang Ziemen nicht nur im Gemeinderat und im Kreistag engagiert, sondern auch als Pädagoge, dem Sport ein besonderes Anliegen gewesen sei – er habe ihn stets als probates Mittel der Förderung von Disziplin, Teamfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklung angesehen. Von 1974 bis 1999 war er Lehrer und Konrektor an der Bitzer Grund- und Hauptschule, von 1975 bis 1997 Trainer wechselnder Jugend-, Damen- und Herrenmannschaften im TV Bitz.

Die erste Reihe in der Bitzer Festhalle war voll besetzt – und die dahinter ebenfalls. Foto: Zimmermann

Frank Hohnwald, der stellvertretende Bürgermeister, bestätigte das Gesagte aus sehr persönlicher Erfahrung: In der fünften Hauptschulklasse habe er beim jungen Lehrer Wolfgang Ziemen völlig neuen Sportunterricht erlebt – und nach seinem Einzug in den Gemeinderat 2004 sei Ziemen ihm stets ein wichtiger Ansprechpartner und Mentor geblieben, mehr noch, ein Vorbild darin, Diskussionen durch besonnene Worte in die richtige Richtung zu lenken. Ähnlich hat auch der langjährige Weggefährte Hans-Martin Haller, Albstadts Alt-Oberbürgermeister, einst Landtagsabgeordneter und Mitstreiter in der SPD-Kreistagsfraktion, Ziemen erlebt: Der sei in Konfliktsituationen stets gelassen geblieben und habe den guten parlamentarischen Stil förmlich vorgelebt.

Erika Ziemens Rückhalt hat vieles erst ermöglicht

Der Laudatio von Berthold Hofschulte, dem ehemaligen Gemeinderat, Vereinssprecher und Ordnungshüter in Bitz, ließ Bürgermeisterin Gonser den Dank an Erika Ziemen folgen: Ohne ihren Rückhalt wäre vieles nicht möglich gewesen.

Wolfgang Ziemen selbst erinnerte sich daran, wie im Frühjahr 1984 ein freundlicher Herr Kalmbach vor seiner Tür gestanden sei und ihn gefragt habe, ob er zur Gemeinderatskandidatur bereit wäre. Er habe Ja gesagt, sei aus dem Stand gewählt und mit den Jahren zu einem echten Bitzer geworden – nicht selbstverständlich für einen, der in der Nähe von Lübeck aufgewachsen ist.

„Die eine einfache Lösung gibt es nicht“

In langen Jahren an der Schule und im kommunalen Ehrenamt habe er zahllose bereichernde Erfahrungen gemacht, vor allem aber gelernt, dass es nie nur eine Sichtweise gebe. „Wer den Menschen vormacht, es gebe nur die eine einfache Lösung, die sich selbstverständlich auch schnell herbeiführen lässt, der versteht entweder die Zusammenhänge nicht oder sagt nicht die Wahrheit.“ Nach der Verleihung des goldenen Ehrenrings feierte ihn die Gäste mit stehender Ovation.