Wer bald die Geschicke in Hofstetten leiten wird, entscheiden die Bürger am kommenden Sonntag. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Bürgermeisterkandidat macht im Wahlkampf gute Erfahrungen / Plan für Kindergarten

Hofstetten. Die Bürger von Hofstetten sind gefragt: Am kommenden Sonntag, 22. April, wählen sie einen neuen Bürgermeister. Kandidat Martin Aßmuth stand dem Schwabo jetzt Rede und Antwort.

Herr Aßmuth, sind Sie schon aktiv bei der Wohnungssuche?

Nein. Wie ich von vornherein gesagt habe, befassen wir uns erst nach der Wahl mit dem Thema Wohnung.

Wie ist Ihr Wahlkampf bislang verlaufen?

Sehr zufriedenstellend. Ich bin ja nach wie vor auch vor Ort unterwegs: Bei Firmen, Vereinen und an den Haustüren. So bekomme ich sehr Vieles von dem mit, was die Bürger vor Ort bewegt. Die Rückmeldungen, die ich bekomme, sind durchweg positiv.

Sie sind jetzt also komplett im Endspurt und ruhen sich nicht auf der dürftigen Konkurrenzsituation aus.

Sicher nicht. Das wäre auch ein schlechtes Zeichen an die Bürger. Ich mache meine Veranstaltungen und Termine so wie geplant, unabhängig von der Bewerberlage.

Haben Sie den Eindruck, dass die Hofstetter sich richtig auf Sie einlassen?

Ich höre sehr häufig: "Herr Aßmuth, es ist wichtig, dass wir Sie haben und da wär’s auch egal, wenn noch vier oder fünf Mitbewerber da wären." Das freut mich.

Hätten Sie sich einen spannenderen Wahlkampf gewünscht?

Ich habe meinen Wahlkampf so ausgerichtet – und ich ziehe den auch so durch – als wären mehrere Mitbewerber da. Ich würde mich jetzt nicht weniger als Bürgermeister fühlen, falls ich am 22. April gewählt werde, als wenn ich mich gegen vier oder fünf Bewerber durchgesetzt hätte.

Angenommen, Sie werden tatsächlich am 22. April gewählt: Wo sehen Sie die Gemeinde in fünf Jahren?

Ich sehe die Gemeinde in fünf Jahren angebunden an schnelles Internet. Ich glaube, dass in fünf Jahren auch das Thema der Gestaltung der Dorfmitte final abgeschlossen ist. Ich denke, dass auch grundsätzliche Entscheidungen in Sachen Kinderbetreuung getroffen wurden – sowohl räumlicher als auch konzeptioneller Art. Ich will mir heute aber nicht anmaßen, zu sagen, ob eine mögliche bauliche Veränderung in fünf Jahren schon in trockenen Tüchern wäre.

Bei Ihrer Rede während der Kandidatenvorstellung haben Sie drei Alternativen beim Kindergarten vorgeschlagen – Sanierung und/oder Erweiterung des Bestandsgebäudes, räumliche Verzahnung mit der Schule, Neubau. Haben Sie einen Favoriten?

Den habe ich, aber ich möchte mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht dazu äußern. Ich kenne noch nicht alle Gegebenheiten und die Kosten. Aber sollte es an die Alternative drei kommen, hätte ich bereits einen Standort im Auge, der meiner Ansicht nach gut geeignet wäre.

Sie wollen auch die Schule so lange wie möglich erhalten. Hat die Verwaltung eine Möglichkeit, auf die Eltern bei der Schulwahl einzuwirken?

Die Eltern entscheiden selbst mit ihrem Anmeldeverhalten, wo das Kind hingehen soll. Aufgabe eines Bürgermeisters kann sein, sich einzuschalten, wenn die Anmeldezahlen knapp sind und es Eltern gibt, die noch nicht wissen, wohin das Kind gehen soll. Auch mit einem Hauptschulabschluss ist eine berufliche Karriere gut möglich. Mein Schwager war auch auf der Hauptschule und er ist heute Bauingenieur. Zudem brauchen wir auch dringend Fachkräfte im Handwerk.

Hauptschulen an sich haben ja leider einen schlechten Ruf.

Das schlechte Image hat die Hauptschule aus meiner Sicht in den vergangenen 15 Jahren zu Unrecht bekommen. Mein Eindruck ist aber, dass in kleineren Schulen sehr viel mehr für die Bildung und Berufsreife auch der Hauptschüler getan wird. Den Hauptschulabschluss in Lörrach erlebe ich ganz anders als den in einer kleinen Gemeinde. Wenn wir Ausbildungsplatzbewerber haben, sind die aus den kleinen Gemeinden einen deutlichen Schritt weiter.

Das heißt, durch die kleineren Klassengrößen werden sie besser gefördert?

Ich will nicht zu sehr pauschalisieren, das ist alles mein persönlicher Eindruck. Sie haben ein besseres Verständnis für den Umgang untereinander, was eine Frage des Sozialverhaltens ist, weil Jugendliche in kleinen Gemeinden oft schon in Vereinen eingebunden sind und Verantwortung übernehmen. Das ist meine subjektive Erfahrung aus dem Lauf der vielen Berufsjahre.

Die Sie dann aber darin bestärkt, die Schule so lange wie möglich zu erhalten.

Dass der derzeitige Schulverbund bleibt, ja.

Thema schnelles Internet: Wenn sich nichts tut, können Firmen auch abwandern.

Das wurde mir in den Gesprächen, die ich mit Unternehmern geführt habe, deutlich zu verstehen gegeben.

Überspitzt formuliert: Auch in Hofstetten sind die Firmen auf dem Sprung?

Das sicher nicht, aber man wird den aktuellen Status Quo nicht ewig hinnehmen.

Wie wollen Sie da vorgehen?

Jetzt ist ja die Planung erst mal vorgestellt worden. Planung bedeutet: Man kann weitermachen. Ich glaube, wenn wir da transparent sind, können wir Bürger und Unternehmer für uns gewinnen. Da wird es dann darum gehen, wie die verschiedenen Bauzeiten sind, was an schneller Inbetriebnahme möglich ist und was nicht und in welchem Zeitkorridor das über die Bühne gehen kann. Es ist ja bekannt, dass solche Projekte nicht in sechs Monaten erledigt sind.

Sind Projekte wie in der Munde eine Alternative, um Anschlüsse im Außenbereich vorzubereiten?

Aus meiner Sicht ja. Für mich gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Vergabe an eine Spezialfirma oder die Abwicklung in Form einer Arbeitsgemeinschaft. Das ist im Gemeinderat zu diskutieren.

Im kommenden Jahr wollen Sie mit den Bürgern in Hofstetten eine Zukunftswerkstatt durchführen. Was erhoffen Sie sich davon?

Eine breite Akzeptanz in punkto Kommunalpolitik. Wenn wir an Gemeinderatswahlen denken, hoffe ich auch, dass die Werkstatt auch zu einer neuen Form des Mitmachens animiert. Es ist ja äußerst schwer, Kandidaten zu finden, die sich für ein solches Amt zur Verfügung stellen. Ich glaube, die Werkstatt kann im Sinne eines "Fahrplans für die Gemeinde der Zukunft" unterstützen: Mit welchen Schwerpunktthemen wollen wir uns befassen und was ist wie zu priorisieren. Mir gefällt der Ansatz von Open Government.

Wollen Sie mehr auf Bürgerbeteiligung setzen?

Ich bin ein großer Freund davon, Öffentlichkeit herzustellen. Ich denke, durch transparentes Handeln erklärt man seine Arbeit sehr viel besser; wissend, das nicht immer alles geht. Oft werden in solchen Fällen viele zusätzliche Bedürfnisse an die Gemeinde herangetragen. Da kann Vieles sinnvoll sein, aber es können auch Dinge dabei sein, wo man sagen muss: Das geht nicht, weil es nicht mehrheitsfähig oder eine Einzelmeinung ist. Ein Bürgermeister sollte meiner Meinung nach die Interessen der großen Mehrheit vertreten.

Würden Sie für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehen?

Ich möchte langfristig in Hofstetten bleiben.   Die Fragen stellte Lisa Kleinberger.

Während sich in Hofstetten alles auf den großen Wahltag am Sonntag vorbereitet, ist "Fridi" Millers Terminkalender etwas leerer geworden. Martin Aßmuths Gegenkandidatin wurde zur Landratswahl im Kreis Freudenstadt nicht zugelassen.