Selten waren so viele Besucher bei einer Gemeinderatssitzung dabei wie am Mittwoch. Foto: Störr

"Historischer Beschluss" für Hofstetten. Standort steht bereits fest. Breite Zustimmung im Rat.

Hofstetten - Mit dem Grundsatzbeschluss des Hofstetter Gemeinderats zum Neubau eines Kindergartens am Standort "Dorf" ist eine historische Entscheidung gefallen. So sah es Bürgermeister Martin Aßmuth, der zuvor ausführlich informierte.

Selten war das Interesse an einer öffentlichen Gemeinderatsitzung so groß wie am Mittwochabend.

Anhand von 82 Folien informierte Aßmuth über die Historie, den Ist-Zustand und die Machbarkeitsstudien der beauftragten Architekturbüros in Sachen Kindergarten (wir haben berichtet).

"Mit den Ergebnissen der beiden Büros sind Gemeinderat und Verwaltung sehr zufrieden", erklärte der Bürgermeister. Sie böten eine fundierte Entscheidungsgrundlage. Anhand vieler Bilder, Zahlen und Daten stellte er die Studien vor.

Es werde aktuell nicht über das pädagogische Konzept oder über die Anordnung von einzelnen Räumlichkeiten beraten, sondern es gehe um die Feststellung von Grundsätzen. "Alles andere ergibt sich, im Falle einer positiven Grundsatzentscheidung für einen neuen Kindergarten, aus den weiteren Folgeschritten", betonte Aßmuth. Eine umfassende Einbindung der Betroffenen sei dann selbstverständlich, beispielsweise über die Befragung der Eltern oder eine Infoveranstaltung für die Öffentlichkeit.

"Die Verwaltung schlägt einen Kindergarten-Neubau, nicht am Bestand, zur Beschlussfassung vor", beendete er nach einer knappen Stunde seine Ausführungen und betonte: "Es geht um eine ganz substanzielle Entscheidung für die Gemeinde."

Baumängel im Bestand treten immer deutlicher zutage

Kindergartenleiterin Bettina Kohler eröffnete ihre Stellungnahme mit dem Zitat: "Nichts ist so beständig wie der Wandel", was gerade auf den Kindergarten-Alltag zutreffe. Aufgrund der gesellschaftlichen Anforderungen habe sich auf Ebene der Eltern und der Politik vieles stark verändert. Der Kindergarten sei in der Raumnutzung sehr oft verändert und angepasst worden, doch die Grenzen seien lange erreicht. "Wir sind für einen Neubau am Standort Dorf", erklärte sie im Namen des Kindergartenteams. Seitens des Elternbeirats plädierte Barbara Rissler ebenfalls für den Neubau am Standort "Dorf". Aufgrund des Platzbedarfs müssten Hofstetter Kinder in Einrichtungen umliegender Gemeinden betreut werden. Die Angebote im Bestandsgebäude seien zurückgefahren worden, die Baumängel wären immer deutlicher zutage getreten.

Bei der anschließenden Diskussion sah Bernhard Krämer (CDU) im Kindergarten eine Dringlichkeitsaufgabe der Kommune. Es sei schnell klar geworden, dass eine Weiterentwicklung am jetzigen Standort keinen Sinn ergebe. Peter Neumaier (FW) sei von Anfang für eine nachhaltige Lösung gewesen. Zunächst durch Nutzung von Synergien mit der Schule, was für den Standort "Schneitbach" gesprochen hätte. "Dem steht die Logistik entgegen. Bei täglich 250 Fahrzeugbewegungen ist das nicht zumutbar und für die Kinder mit den vielen Straßenquerungen eine gefährliche Situation."

Arnold Allgaier (FW) war froh, dass man den neuen Bürgermeister gleich für das Thema gewinnen konnte und mit größtmöglicher Transparenz an die Sache gegangen sei. "Jetzt ernten wir die Früchte für die Arbeit und das Einbeziehen aller Beteiligten." Veronika Neumaier (FW) zeigte sich froh über die eingereichte Mängelliste der Eltern, die das Bewusstsein der Dringlichkeit geschärft hätte. Wilhelm Uhl (CDU) nannte es einen Glücksfall, dass "Linden"-wirt Reinhard Kaspar das Feld so schnell zur Verfügung gestellt hatte. "Es ist eine einmalige Chance fürs Dorf", bedankte er sich.

Elisabeth Kornmaier (FW) war froh darüber, in der Ausrichtung des Kindergartens auf die Zukunft so weit gekommen zu sein. Hubert Kinast (CDU) wollte die bekannten Argumente nicht wiederholen und war wie Meinrad Mickenautsch (CDU) der Meinung, dass die Ausarbeitung der beiden Büros die Entscheidung leicht mache und plädierte wie seine Ratskollegen bis dahin auch für den Standort "Dorf".

Einzig Bernhard Kaspar (CDU) sprach sich für den Standort "Schneitbach" aus: "Der springende Punkt ist für mich die nahegelegene Grundschule, die ähnlich wie der Kindergarten in Richtung Ganztagsbetreuung gehen wird." Die Stellungnahme von Stefan Schwendemann (CDU) pro Neubau Standort "Dorf" verlas Aßmuth fürs Protokoll.

Ab der kommenden Woche wird Bürgermeister Martin Aßmuth Gespräche mit Vertretern des Regierungspräsidiums bezüglich der Fachförderung für den Kindergarten-Neubau führen. Die Konditionen eines möglichen Kredits in Höhe von 2,5 Millionen Euro wurden bei der Sparkasse angefragt. Bei einer Laufzeit von 30 Jahren kämen mit 1,38 Prozent Zins und 2,7 Prozent Tilgung eine jährliche Mehrbelastung von 102 000 Euro pro Jahr oder 8500 Euro monatlich auf die Gemeinde zu.